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II. BataillonSchmerzhafter Abschied von der Truppe

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Oberstleutnant Oliver Walter übergab nach zweijähriger Dienstzeit bei einem feierlichen Appell am Donnerstagnachmittag vor zahlreichen Gästen die Truppenfahne an seinen Nachfolger, Oberstleutnant Robert Sura.    

Kerpen – Das II. Bataillon des Objektschutzregiments der Luftwaffe am Standort Kerpen hat einen neuen Kommandeur. Oberstleutnant Oliver Walter übergab nach zweijähriger Dienstzeit bei einem feierlichen Appell am Donnerstagnachmittag vor zahlreichen Gästen die Truppenfahne an seinen Nachfolger, Oberstleutnant Robert Sura.

„Stolz und dankbar“ sei er, sagte der scheidende Kommandeur in seiner Ansprache vor seiner letztmals für ihn angetretenen Truppe, die er als eine „hervorragende“ bezeichnete. Die Rückgabe des Kommandos falle ihm, der künftig als Tutor an der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg tätig sein wird, daher nicht leicht. Nie, so Walter, sei sein in die Truppe gesetztes Vertrauen enttäuscht worden, in seiner Abwesenheit habe er den Verband immer in guten Händen gewusst.

Abwesend war Oliver Walter unter anderem bei einem Auslandseinsatz zwischen Januar und Mai dieses Jahres gemeinsam mit einem Teil des Bataillons. Seine Leute für diese Missionen speziell vorzubereiten und danach Entlastungsphasen zu schaffen, war dem 43-Jährigen in seiner Zeit sehr wichtig, wie er betonte. An seinen Nachfolger appellierte er daher, an der aus seiner Sicht notwendigen Einsatzpause von 16 Monaten festzuhalten. Dadurch sei es gelungen, „dass in den letzten zwei Jahren keine weiteren Soldaten hinzugekommen sind, die an Posttraumatischen Belastungsstörungen erkrankt sind“.

Auch zur Stunde befinden sich Soldaten aus dem Bataillon im Auslandseinsatz, unter anderem in Masar-e Sharif. Doch für Nachfolger Robert Sura (42) wird der Umstand, nie die ganze Truppe auf einmal am Standort zu haben, nicht die einzige Herausforderung bleiben. Ende 2014, so wurde es politisch entschieden, wird das Kerpener Bataillon aufgelöst. Dies werde von Sura „viele weitergehende, auch anders gelagerte Fähigkeiten abverlangen“, wie es der Kommandeur des Objektschutzregiments, Oberstleutnant Hans Peter Dorfmüller in seiner Rede formulierte. Um dann hinzuzufügen: „Auch wenn es schmerzt.“

Künftig wird er die Elite begleiten

Der Vorgesetzte des neuen Bataillon-Chefs hat jedoch Vertrauen in die Fähigkeiten des neuen Mannes. Er erwähnte seine bisherigen Verwendungen als Grundsatzdezernent im Personalamt der Bundeswehr ebenso wie zuletzt als Referent im Verteidigungsministerium in Bonn. Doch der gebürtige Bayer, der mit Frau und Kind in Bonn lebt, habe auch „umfängliche infanteristische Erfahrung“, betonte Dorfmüller. So war dieser etwa im Luftwaffenregiment in Roth und an der Lufttransportschule in Altenstadt stationiert.

Dass Oberstleutnant Dorfmüller die beiden Hauptpersonen mit „lieber Oliver“ und „lieber Robert“ ansprechen konnte, liegt daran, dass er mit beiden bereits „das Vergnügen hatte, ein Stück des Weges unserer Dienstzeit parallel gegangen zu sein“, wie er sagte. Erst vor sechs Tagen hatte Dorfmüller das Objektschutzregiment übernommen. Und bei aller Freude über den fähigen Nachfolger machte er keinen Hehl daraus, dass ihm die die Verabschiedung von Oliver Walter zum jetzigen Zeitpunkt schwerfällt.

Drei Jahre, das hält Dorfmüller für eine ideale „Stehzeit“, wie es im Militärdeutsch heißt. Dass Kamerad Oliver diese nicht erreicht hat, bedauere er daher sehr. Doch andererseits: „Was gibt es Wichtigeres – dienstlich gesehen – als die künftige Führungselite in ihre Karriere hinein zu begleiten?“, fragte Dorfmüller rhetorisch. Der von ihm Angesprochene war am Ende seiner Rede vor der Truppe sichtlich bewegt. Von dieser verabschiedete sich Oliver Walter mit den Worten: „Ich habe es als eine besondere Ehre empfunden, Ihr Kommandeur gewesen sein zu dürfen.“