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„Ich bin ein fröhlicher Typ“Frank Zander stellt bunte Fisch-Bilder in Pulheim aus

Lesezeit 4 Minuten
Frank Zander präsentiert eines seiner Bilder.

Frank Zander stellt in der Galerie Wehr seine Bilder aus.

Im Interview spricht Musiker Frank Zander über Humor, sein soziales Engagement und seine Bilder.

Frank Zander ist nicht nur Sänger, sondern auch Maler. Mit ihm sprach Ulla Jürgensonn über seine Kunst.

Herr Zander, waren Sie schon mal in Pulheim?

Frank Zander: Ich war früher sehr oft in Köln und habe die Sendung „Plattenküche“ mit Helga Feddersen gemacht, aber in Pulheim war ich noch nicht.

Bekannt geworden sind Sie ja als Sänger. Hat sich das als Vorteil entpuppt, um auch als Maler bekannt zu werden?

Ich denke ja. Viele Maler und Grafiker sind ja auch Musiker und umgekehrt. Und irgendwie hat sich das sehr gut getroffen. Otto ist auch Komiker, Sänger und Maler, Udo Lindenberg ebenfalls. Da kann eine Galerie natürlich mit uns Reklame machen. Wenn man ein unbekannter Sänger ist, hat man es schwerer. Ich kann eine Menge erzählen und mit den Leuten reden, und ich denke, die fühlen sich immer ganz wohl in meiner Gegenwart.

Man muss meine Kunst nicht ernstnehmen
Frank Zander

Sie haben Comedy-Songs gesungen. Macht es das den Leuten schwerer, Ihre Kunst ernstzunehmen?

Das muss man gar nicht. In erster Linie sind ja meine Fische da. Dann fragen die Leute schonmal, warum Fische, und dann sage ich: Wie heiße ich denn? Zander, ach ja, klar! So fing es damals in Hamburg, dass man mich eingeladen hat. Man wusste, ich male. Da habe ich Hamburg-Bilder gemalt. Ich bin ja Grafiker, ich kann ja mit Öl umgehen und allen anderen Mitteln. Ich habe Bilder von Udo Lindenberg gesehen, der hat so eine kindliche Art, sich selbst zu zeichnen. Da habe ich mir gesagt, ich werde auch etwas machen, was mir liegt. Da fing ich mit den Fischen an.

Sie haben Comedy-Songs gemacht, und auch Ihre Bilder wirken ausgesprochen fröhlich. Ist das einfach Ihr Wesen?

Ja. Ich habe ja Grafik studiert, Gebrauchsgrafik, und ich hatte mal eine Phase mit viel Grau, Beige und Schwarz. Aber das war ich nicht. Das war zwar grafisch ansprechend, aber mir kam es vor wie eine Trauerweide. Ich bin ein fröhlicher Typ, und ich habe bis jetzt durchgehalten. Ich lebe immer noch in Berlin und freue mich, wenn ich in die Kneipe gehe und ein Bierchen trinke.

Nun sind Sie ja nicht nur komisch, sondern Sie sind ein sozial engagierter Mensch. Ich denke da an Ihr Projekt für Wohnungslose in Berlin. Sind das für Sie zwei Seiten einer Medaille?

Das ist für mich passgenau. Diese Obdachlosenfeier und das ganze Drum und Dran trägt uns über die Jahre. Ich habe so viele Hits geschrieben und so viele Songs und habe so viele verrückte Fernsehshows hinter mir, dass dieses Engagement viele anspricht . Ich habe ganz viele Helfer. Nun habe ich auch noch das Glück, dass ich für Hertha BSC die Hymne geschrieben habe. All das zusammen ergibt natürlich den Ur-Berliner, und deshalb sagen mir die Leute auch: Mensch, Zander, bleib, sonst haben wir keinen Ur-Berliner mehr.

Sie haben sehr viele Lieder geschrieben. Welche Musik hören Sie? Wie gefällt Ihnen, was heute gemacht wird?

Das gefällt mir schon sehr gut. Es gibt unheimlich viele neue Talente. Ich höre auch manchmal sehr gern Klassik, um mein Ohr freizuspülen. Ich habe eine ganz große Anlage in meinem Studio. Ich gucke und höre mir alles sehr gern an, auch das Düstere. Seit „Frankenstein“ habe ich sehr viele makabere Songs geschrieben, aber all das zusammen ist eben der Zander.


Maler kommt zur Eröffnung

„Hier kommt Kurt, ohne Helm und ohne Gut“ – das ist so ein klassischer Liedtext, der den meisten Leuten zu Frank Zander einfällt. Vor allem in den 70-er und 80er-Jahren war der Sänger mit der rauen Stimme im Fernsehen präsent. Dass er auch malt, ist weniger bekannt. Seit 1995 organisiert Frank Zander in Berlin alljährlich ein Weihnachtsessen für Obdachlose und andere Bedürftige. Sponsoren, neben Unternehmen auch viele Prominente, unterstützen das Projekt.

Die Pulheimer Galerie Wehr, Venloer Straße 139a, zeigt bis zum 30. Mai die „Zanderfische“. Eröffnet wird die Ausstellung am Samstag, 25. März, 16 Uhr. Frank Zander wird dazu aus Berlin anreisen und den Besuchern der Vernissage zu Gesprächen zur Verfügung stehen. Zu sehen sind gleichzeitig Arbeiten von Otto und Udo Lindenberg. Am Sonntag, 26. März, ist von 13 bis 18 Uhr geöffnet. (uj)