Adele und Heinrich Kleinekarhoff feiern Gnadenhochzeit. Zu dem Fest, das nur wenigen Ehepaaren vergönnt ist, erwarten sie 40 Gäste.
Seltenes GlückEheleute aus Pulheim sind seit 70 Jahren füreinander da

Ihre große Familie macht sie glücklich - Adele und Heinrich Kleinekarhoff sind seit 70 Jahren verheiratet.
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Manchmal kommt das Leben dazwischen, während man große Pläne schmiedet. „Ich wollte eigentlich als Elektrogeselle auf die Walz gehen“, erinnert sich Heinrich Kleinekarhoff (95) und lacht. „Bis nach Rom war der Plan.“ Doch vorher ging er zum Karnevals-Ball ins Kolpinghaus nach Köln-Ehrenfeld, was sich als gute Idee herausstellte.
Denn dort saß er am Tisch mit einer hübschen jungen Frau, die ihm auf Anhieb gut gefiel. Leider saß deren Mutter dazwischen, die ihn kritisch beäugte. Die beiden tanzten miteinander und der verliebte Kavalier sagte forsch: „Setz dich doch neben mich“. Adele Coutellier, so ihr Mädchenname, war mehr als einverstanden. So nahm das Schicksal seinen Lauf.
Pulheim: Eigene Firma gegründet
Bereits am nächsten Wochenende war Heinrich Kleinekarhoff in ihrer Familie zu Gast und die vier Brüder befanden: „Den können wir nehmen.“ Rom wurde gestrichen, das verliebte Paar lernte sich immer besser kennen und heiratete eineinhalb Jahre später am 19. Juli 1955 standesamtlich in Köln. Heute feiern Adele und Heinrich Kleinekarhoff Gnadenhochzeit. 70 Ehejahre - ein seltenes Jubiläum, das nur wenigen Paaren vergönnt ist.
„Wir mussten heiraten, um eine Wohnung in Köln zu bekommen“, erklärt Adele Kleinekarhoff (91). Die kirchliche Trauung fand wiederum eineinhalb Jahre später in der Köln-Ehrenfelder Kirche St. Mechtern statt. Eine schöne Drei-Zimmer-Wohnung hatten die gelernte Schneiderin und der inzwischen ausgebildete Elektromeister für Starkstromanlagen, später mit eigener Firma, in Köln-Ehrenfeld gefunden.

Das Paar gab sich in der Kirche St. Mechtern in Köln-Ehrenfeld das Jawort. (Repro)
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Das war auch notwendig, denn es kündigte sich reichlich Nachwuchs an. 1957 kam Sohn Wolfgang zur Welt, zwei Jahre später Tochter Dorothee, 1960 Sohn Christoph, ein Jahr darauf Tochter Maria, 1962 folgte Sohn Winfried und 1967 schließlich Tochter Adelheid. Diese sagt gerührt: „Meine Eltern waren immer für uns da. Ich konnte sie früher nachts anrufen, wenn das Auto kaputt war und mein Vater kam.“
Die Jubilare nicken. „Ja, wir sind immer für unsere Kinder da und sie für uns“, bestätigt Heinrich Kleinekarhoff. Die Familie kaufte ein Grundstück in Brauweiler und zog 1964 in ihr eigenes Haus. Nach einem Sturz der Ehefrau leben beide seit vier Wochen im Caritas-Seniorenzentrum St. Nikolaus in Brauweiler. Gemeinsame Reisen führten sie früher im Winter zum Skifahren nach Österreich und im Sommer in die Schweiz an den Sarnersee und später an den Lago Maggiore.
„Das war super“, erinnert sich Tochter Adelheid. „Wir hatten dort einen festen Wohnwagen. Mutter hat jeden Tag gekocht und abends hatten wir immer eine ganze Wanne voller Geschirr zum Spülen.“ Adele und Heinrich Kleinekarhoff sind sehr gesellig. Auch die Partner der Kinder durften immer mit. „Bei uns war jeder am Tisch willkommen“, sagt die Jubilarin. Heute gehören auch 16 Enkelkinder und 19 Urenkel zur Familie.
Zu besonderen Anlässen fahren sie alle zusammen noch immer zum Sarnersee und buchen für die Familie fast das ganze Hotel aus Kindertagen. „Wir haben all die Jahre immer aufeinander Rücksicht genommen und waren immer füreinander da“, sagt Heinrich Kleinekarhoff. Zur Gnadenhochzeit kommt die Familie zusammen. Rund 40 Gäste werden es diesmal werden. „Aber in eineinhalb Jahren anlässlich der kirchlichen Hochzeit kommen 57 Familienmitglieder“, freut sich die Jubilarin. „Dann feiern wir wieder alle zusammen.“