Kampagne beendetRübenernte im Rhein-Erft-Kreis liegt über dem Durchschnitt

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Das Foto zeigt Rübenroder auf den rheinischen Feldern im Schatten der Sophienhöhe bei Tollhausen im September 2022.Die Kampagne in Jülich ist beendet. Die Rüben werden jetzt weiterverarbeitet.

Die Kampagne in Jülich ist beendet. Die Rüben werden jetzt weiterverarbeitet.

„Recht zufrieden unterm Strich“ ist einer der Landwirte im Rhein-Erft-Kreis. Vor allem die Wetterlage und hohe Energiepreise machten den Bauern zu schaffen. 

Die Zuckerfabrik in Jülich hat an Heiligabend ihre Anlieferungstore geschlossen. Ein erstes Resümee zeigt eine überdurchschnittliche Ernte bei steigenden Produktionskosten für Land- und Zuckerwirtschaft, aber auch steigende Einnahmen.

Im Durchschnitt liege der Ertrag der Kampagne bei 80 bis 90 Tonnen je Hektar, auf guten Böden abseits der Flusstäler bis zu 120 Tonnen, wie Heinz Leipertz, Regionalleiter Landwirtschaft bei Pfeifer & Langen, errechnet hat. Im vergangenen Jahr waren es 88 Tonnen.

Landwirt Josef-Albert Rath: „mehr als zufrieden mit den Erträgen“

Der Zuckergehalt liegt mit mehr als 17 Prozent knapp unter dem des Vorjahrs (17,8 Prozent). Die Landwirte bekommen je nach Vertrag um die 55 Euro pro Tonne (2021: 33 Euro). „Wir wollen nicht auf hohem Niveau klagen“, fasst Kreislandwirt Willy Winkelhag die Rübenkampagne zusammen.

Angesichts fehlenden Sommerregens und danach erneuten Blattwuchses auf Kosten der Rübenentwicklung ist auch Landwirt Josef-Albert Rath, Chef des Maschinenrings Neuss-Mönchengladbach-Gillbach, „mehr als zufrieden mit den Erträgen“. Obwohl er einen „solch rapiden Temperaturanstieg im Dezember wie in diesem Jahr“ noch nicht erlebt habe.

Sorgen bereitete trotz guter Erntebedingungen wie so oft das Wetter. Der starke Frost wurde von frühlingshaften Temperaturen jäh abgelöst. „Die Rüben auf der Miete sind trotz Abdeckung in den ersten Lagen gefroren. Trotz des Kühlschrankeffekts durch das Vlies können diese auftauen und würden dann matschig“, sagt Leipertz.

Daher seien mehr als 50.000 Tonnen Rüben aus Appeldorn und Euskirchen nach Jülich geholt worden. „Das hat unsere Kampagne um zwei Tage verlängert“, sagt Leipertz. Und auch über Weihnachten wird weiter verarbeitet. In Jülich wurde früher begonnen, um einer Gasknappheit zuvorzukommen, „die jetzt aber zum Glück nicht eingetroffen ist“.

Trotz gestiegener Energiekosten: gestiegenen Erzeugereinnahmen sind erfreulich

In Jülich und Appeldorn, wo sich die Anlieferung noch bis in die erste Januarwoche hinziehen wird, werden die Öfen mit leichtem Heizöl betrieben. „Recht zufrieden unterm Strich“ ist auch Antonius Coenen, Bedburger Ortslandwirt vom Kirchhertener Ulmenhof, der 25 Prozent seiner Felder mit Rüben bebaut und schon Ende November die Ernte komplett auf Mieten liegen hatte.

Die analog zum Zuckermarkt gestiegenen Erzeugereinnahmen seien erfreulich. „Das ist aber auch dringend nötig bei den drastisch gestiegenen Kosten für Energie, Düngemittel und auch höherem Mindestlohn.“ Bezüglich des Pflanzenschutzes sieht er große Probleme durch die EU-Verordnungen auf seinen Berufsstand zukommen. „Das gilt auch für den geringeren Einsatz von Insektiziden.“

Nach der Kampagne sollen alle drei rheinischen Standorte von Pfeifer & Langen auf zwei Energieträger zur alternativen Nutzung umgerüstet werden, wie Leipertz erläutert. Auf lange Sicht, etwa nach 2030, will das Unternehmen durch den Einsatz von Biogas aus Holz und Rübenschnitzel-Pellets CO2-neutral Zucker aus Rüben produzieren.

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