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Wasserski-Unfall17-Jähriger rettet Jungen

Lesezeit 3 Minuten

Sven Gralla demonstriert, wie der Junge bei seinem Sprung mit einer Spitze des Boards  im Wasser „steckengeblieben“ ist.  

Hürth/Brühl – Sonntagabend, 17.50 Uhr. An der Wasserskianlage auf dem Bleib-treusee drehen die Wakeboarder ihre Runden. Auch ein 14-jähriger Schüler ist unter ihnen. Er will einen „Raley“ springen, einen Sprung, den er auf der Anfängeranlage schon beherrscht. Dort arbeitet zu diesem Zeitpunkt Sven Gralla. Er führt die Neulinge in die Bedienung des Trainingsgerätes ein. Der 17-jährige Friesheimer jobbt bereits im dritten Jahr an der Wasserski-Anlage, fährt auch selbst regelmäßig. Er kennt sich aus.

Dann geschieht das Unglück auf der großen Anlage, das deren Betreiber Christopher Madaus später so beschreibt: „Der Junge hat einen Sprung versucht, bei dem man sich ohne Schanze aus eigener Kraft in die Luft katapultiert. Dabei ist er aber mit seinem Board im Wasser steckengeblieben.“ Kopfüber sei der 14-Jährige anschließend aufs Wasser aufgeschlagen.

„Ich habe den Aufprall auf das Wasser gehört und wusste sofort, dass da was nicht stimmt. Das Geräusch war nicht normal“, erzählt Sven Gralla. Den Unfall selbst habe er nur aus dem Augenwinkel wahrgenommen. Als er sich umdreht, sieht er den Schüler reglos auf dem Wasser liegen, kaum vier Meter vom rettenden Ufer entfernt. Sven reagiert geistesgegenwärtig. Der 17-Jährige springt sofort in den See, schwimmt zu dem Jungen und bringt ihn an Land.Mit Hilfe eines weiteren Wassersportlers zieht Sven den 14-Jährigen dann aus dem Wasser. „Der Junge war nur etwa fünf Sekunden ohne Bewusstsein“, erinnert sich Christopher Madaus.

Auch danach geht alles ganz schnell. Während eine Mitarbeiterin an der Anlage den Notarzt ruft, ist einer der beiden Ersthelfer vom Deutschen Roten Kreuz, die am Wochenende immer am Bleibtreusee im Einsatz sind, bereits vor Ort, um sich einen Eindruck vom Zustand des Jungen zu verschaffen. Der 14-Jährige ist ansprechbar. Lebensgefahr, so heißt es von der Polizei, habe nicht bestanden. „Er musste nicht wiederbelebt werden“, stellt auch Madaus klar.

Als der Rettungswagen wenige Minuten später eintrifft, war zunächst unklar, ob der 14-Jährige sich bei seinem Unfall an der Wirbelsäule verletzt haben könnte. Daraufhin entscheiden die Einsatzkräfte, ihn mit einem Rettungshubschrauber in die Uniklinik nach Köln fliegen zu lassen.

Dort bestätigt sich der schlimme Verdacht nicht. „Ich habe mit den Eltern telefoniert: Der Junge hat zum Glück nur eine Gehirnerschütterung. Er muss zur Beobachtung aber noch zwei bis drei Tage in der Klinik bleiben“, erzählt Christopher Madaus am Montag.

Vor schweren Verletzungen bewahrt hat den Jungen wohl auch die vorgeschriebene Schutzausrüstung, die er zum Zeitpunkt des Unfalls trug. „Neben einer Schwimmweste hatte er auch einen Helm und Ohrenschützer an“, sagt Madaus. Die Weste musste von den Helfern aufgeschnitten werden und ist nun hin. Madaus will dem Schüler aber eine neue schenken.

Es war der erste größere Unfall auf der Wasserski-Anlage, und Madaus hofft, dass es für lange Zeit auch der einzige bleibt.