Weiße BurgFriesheims Kleinod steht vor Eigentümerwechsel

Für die zum Verkauf stehende Weiße Burg in Friesheim soll es einen Kauf-Interessenten geben.
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Erftstadt-Friesheim – Ein Silberstreif am Horizont: Die Weiße Burg, Friesheims Kleinod an der Weilerswister Straße, steht offenbar vor einem Eigentümerwechsel. „Nach langwierigen Verhandlungen zeichnet sich ein Verkauf der Burg an einen Interessenten ab“, teilte das städtische Bauordnungsamt jetzt auf Anfrage des CDU-Stadtverordneten Christian Kirchharz mit.„Wir sind auf der Zielgeraden“, bestätigte auch der Geschäftsführer des mit dem Verkauf beauftragten Maklerbüros Greif & Meyer, Holger Meyer. Ein „Interessent aus dem Rheinland“ wolle die Immobilie erwerben, die zuletzt zu verfallen drohte. Das Gemäuer, erstmals urkundlich im Jahr 1399 erwähnt und hervorgegangen aus einem Fronhof aus dem neunten Jahrhundert, ist eng mit der Historie Friesheims, der Stadt Köln und dem Kölner Dom verwoben. Erst Anfang des 20. Jahrhunderts verkaufte die Stadt am Rhein die Wasserburg an eine Landwirtsfamilie. Im Zweiten Weltkrieg war sie schwer beschädigt und anschließend nur partiell wieder hergerichtet worden. Seither existiert das Herrenhaus nicht mehr und auf dem hinteren Turm fehlt das Dach. Er ist der Witterung schutzlos ausgeliefert. „Seit mindestens 70 Jahren haben die Mauern keine frische Farbe mehr gesehen“, sagt Kirchharz. Er befürchtet, dass die geschichtsträchtigen Mauern, aus denen zum Teil schon dichte Büsche wachsen, irgendwann einstürzen.
Teilweise unter Schutz
Schon vor mehr als einem Jahr hatte er daher eine erste Anfrage an die Stadt über die Zukunft und den Erhalt der teilweise unter Denkmalschutz stehenden Weißen Burg gestellt. Die Verwaltung hatte damals auf anstehende Gespräche mit der Eigentümerin verwiesen. Diese habe zunächst einen Antrag auf Abdeckung des Turmes gestellt, den sie aber später aufgrund einer Erkrankung nicht weiterverfolgt habe.
Im Mai vergangenen Jahres wurde dann bekannt, dass die Burg mitsamt einer dazu gehörigen Grundstücksfläche von 33.000 Quadratmetern zum Verkauf steht, für damals 749 000 Euro. Noch heute ist die Offerte im Internet zu finden, liegt aktuell jedoch bei 590.000 Euro.
Wie die Verwaltung jetzt mitteilte, hätten bereits im August und November Besichtigungstermine mit Interessenten stattgefunden. Einer von ihnen scheint nun nach wie vor aufgeschlossen zu sein, hat offenbar auch schon in konkrete Planungen investiert und führt regelmäßig Gespräche mit den zuständigen Behörden. Ob die vorgesehene zukünftige Nutzung rein privater oder auch öffentlicher Natur sein wird, dazu wollte Holger Meyer noch nichts sagen. Das Nutzungskonzept sei noch nicht abschließend entwickelt, könne sich also noch ändern.
„Gute Nachricht“
Auch wenn die Verhandlungen bereits sehr weit fortgeschritten seien, könne es bis zur endgültigen Vertragsunterzeichnung 2016 werden, kündigte Meyer an. Lange Verhandlungszeiträume von ein bis zwei Jahren seien bei derartigen Objekten aber nicht ungewöhnlich, weiß der Immobilienmakler, der sich auf den Verkauf von land- und forstwirtschaftlichen Liegenschaften spezialisiert hat.
„Es wäre toll, wenn die Burg nun in neue, gute Hände käme, die das Gemäuer zu würdigen wissen und erhalten“, sagt Kirchharz und fügt hinzu: „Das wäre wirklich eine gute Nachricht.“