Unterstützer und Sponsoren retteten das Fest und die Kunstmeile, die wegen der Haushaltssperre auf der Kippe standen.
Wegen HaushaltssperreBands verzichten beim Stadtfest in Wesseling auf eine Gage

Als Nilpferd tanzten die Kinder des städtischen Kindergartens Zwergenhaus auf der Bühne.
Copyright: Oliver Tripp
Ein Stadtfest, für das es kein Budget in der Stadtkasse gibt, das begriffen wohl viele Wesselinger als Herausforderung und machten es unter dem Motto „Wesselinger für Wesseling“ zum 31. Mal doch möglich. Die Hilfsbereitschaft sei überragend gewesen. „In schwierigen Zeiten halten alle zusammen“, so beschrieb Bürgermeister Ralph Manzke am Sonntagmittag die Stimmung zur Eröffnung des Festes auf der Bühne am Rathausvorplatz.
Wesseling: Bürger und Firmen sponserten das Stadtfest
Seinem Sponsoringaufruf seien viele Bürger und Firmen gefolgt, sogar Bands. Einen Anruf habe es beispielsweise vom in Wesseling lebenden Frontmann der Domstürmer, Micky Nauber, gegeben, mit der Zusage: „Wir spielen zum Independance Day umsonst.“ Ohne Gage wollte auch die Wesselinger Gruppe „Rheinsamba“ zum gemeinsamen Abschlusskonzert am späten Nachmittag auftreten.
Ein besonderes Dankeschön hielt Ralph Manzke für Kommunalbetreuer Michael Kesternich bereit, der den Hauptsponsor, die Westenergie AG, vertrat. Der Stromversorger hatte den Löwenanteil der Kosten für das Fest übernommen und zusätzlich für eine Hüpfburg und ein Derbyspiel für Kinder gesorgt. Außerdem waren die Oldtimerfreunde mit Fahrzeugen in die Innenstadt gekommen, auf ihr gewohntes Oldtimertreffen müssen sie aber leider verzichten.
Wesselinger Schützen beteiligten sich mit Preisvogelschießen
Gut sehe es aber mit der Finanzierung des Weihnachtsmarktes aus. Denn von den Sponsorengeldern fürs Stadtfest gebe es Überschüsse, so der Bürgermeister, und am Stand der Evonik gegenüber der Bühne floss das Geld eines jeden Cocktails als Spende in die Weihnachtsmarktkasse. Insgesamt zählte der Bürgermeister 55 Aussteller. Erstmalig beteiligten sich auch die Sebastianus-Schützen mit einem Preisvogelschießen für jedermann am Fest.
Stark vertreten waren auch die Künstlerinnen und Künstler bei der 30. Wessinale: 60 Aussteller zeigten ihre Werke auf Ruttmanns Wiese aus. Ein ähnlicher Geist des Zusammenhaltes muss wohl im Jahr 1974 geweht haben, als sich Wesseling, noch jung an Stadtrechten, gegen die Eingemeindung nach Köln gewehrt hatte. Köln habe unbedingt Millionenstadt sein wollen und auf die Gewerbeeinkünfte der Stadt Wesseling geschielt, so Manzke.
Wesselinger feierten ihre Unabhängigkeit von Köln
Aber die Stadt musste ihren Rosenmontagswagen für 1976 mit dem Motto „Wir sind Millionenstadt“ wieder einstampfen. Wesseling hatte geklagt und war am 1. Juli 1976 wieder frei. Das Stadtfest am ersten Wochenende im Juli sei eben darum legendär, die Stadt müsse nicht einmal Plakate kleben, sagte die Sprecherin Andrea Kanonenberg.
Traditionell beteiligten sich die Schulen und Kindergärten am Stadtfest. Da tanzten die Kinder des städtischen Kindergartens Zwergenhaus zum Lied „Das Nilpferd möchte tanzen“ auf der Westenergie-Bühne. Die Freiwilligen Feuerwehren präsentierten sich mit ihren Jugendfeuerwehren aus den Löschzügen Wesseling, Berzdorf und Urfeld.
Die Ehrung des Jugendleiters der Tischtennis-Gemeinschaft 1950 Berzdorf, Tim Kampermann, mit der Sportplakette für seinen ehrenamtlichen Einsatz und die Übergabe des Sportförderpreises für Mannschaften an die 1. Handball-Herrenmannschaft des TuS-Wesseling rundeten das Stadtfest ab.
Schon am Samstagabend hatten Bands wie die Klüngelköpp, Chanterella oder Scharmöör zum Open-Air-Konzert im Rheinpark aufgespielt, nur auf das übliche Feuerwerk zum Abschluss mussten die Fans diesmal verzichten.