BundeswehrMusikkorps in europäische Zeit geführt

Den Dirigentenstabwechsel vollzogen Oberstleutnant Walter Ratzek (links) und sein Nachfolger Christoph Scheibling (rechts) im Beisein ihres Vorgesetzen, Oberst Dr. Michael Schramm.
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Siegburg – Den Benefizkonzerten zu Gunsten der Rundschau-Altenhilfe hat Oberstleutnant Walter Ratzek als Leiter des Musikkorps der Bundeswehr in den vergangenen elf Jahren seinen Stempel aufgedrückt. Das Publikum in der Kölner Philharmonie wird vor allem seine kurzweiligen Geschichten zu den gespielten Stücken vermissen, denn Ratzek, der 2001 die Leitung des Konzertblasorchesters übernahm, wechselt nach Berlin, wird Chef des Stabsmusikkorps der Bundeswehr in der Bundeshauptstadt, das vor allem protokollarische Aufgaben bei Staatsempfängen hat.
In der Siegburger Brückbergkaserne, dem Sitz des Musikkorps, wurde Ratzek gestern mit militärischem Zeremoniell verabschiedet und sein Nachfolger vorgestellt: Oberstleutnant Christoph Scheibling. Eine Lobeshymne stimmte dabei vor vielen geladenen Gästen Ratzeks Vorgesetzter Oberst Dr. Michael Schramm, der Leiter des Zentrums Militärmusik der Bundeswehr, an. Dank seiner herausragenden Fachautorität und seiner hochprofessionellen Arbeit habe Ratzek das Musikkorps in die europäische Spitze der Konzertblasorchester geführt. „Das konzertante Flaggschiff der Bundeswehr genießt höchstes Ansehen“, so Oberst Schramm. Von dessen außergewöhnlichen musikalischen Qualitäten konnten sich die Gäste, unter ihnen General Volker Barth und Pia Kind als Repräsentantin der Rundschau-Altenhilfe, nicht nur bei einer Kurzfassung der „Rhapsody in Blue“ von George Gershwin überzeugen.
In tiefe Fußstapfen tritt Nachfolger Christoph Scheibling . Das Dirigieren der Nationalhymne, mit dem der Stabwechsel endgültig vollzogen wurde, klappte aber problemlos. Immerhin war Scheibling zu Beginn seiner militärmusikalischen Karriere schon einmal stellvertretender Chef des Orchesters gewesen. Heute um 8 Uhr nimmt er die Probenarbeit auf.
Scheibling stammt aus dem Oberbergischen, wurde 1969 in Wipperfürth geboren und erhielt seine erste musikalische Ausbildung im Alter von acht Jahren auf Klavier und Posaune. 1989 trat er in den Militärmusikdienst der Bundeswehr ein. Sein Kapellmeisterstudium an der Robert-Schumann-Hochschule in Düsseldorf schloss er mit Auszeichnung ab. Von 2007 bis 2010 leitete er das Luftwaffenmusikkorps 2 in Karlsruhe. Zuletzt war Oberstleutnant Scheibling stellvertretender Leiter des Militärmusikdienstes der Bundeswehr in Bonn.
In launigen Worten verabschiedete sich Ratzek von seinem Orchester und ließ die elf Jahre des Zusammenwirkens an ausgewählten Konzerten im In- und Ausland Revue passieren. Dabei gestand er am Schluss mit Blick auf den in die Jahre gekommen Charme des Probesaals, dass er neidisch auf seinen Nachfolger sei, dass dieser in Kürze im nebenan fast vollendeten neuen Saal werde proben können. Was mit dem alten Gebäude passiert, ist laut Kasernenkommandant, Fregattenkapitän Torsten Dickel, offen. Diskutiert wird eine Nutzung als Begegnungszentrum für Brückberg.