EigenbräuHöller schenkt nun Höller’s aus

Gastwirt Stefan Höller und Brauer Markus Fohr haben das „Höller’s“ fein abgestimmt, ab sofort fließt es neben einem Pils aus den Zapfhähnen in der Gaststätte „Schublade“.
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Much – Obergärig golden-klar ist es, herb und sehr weich. „Im Prinzip ein Kölsch, nur viel sanfter“, weiß Gastwirt Stefan Höller. Zum 25. Jubiläum seiner Gaststätte „Schublade“ in Much hat er sein eigenes Bier brauen lassen. Das „Höller’s“ fließt ab sofort neben einem Pils durch die Zapfhähne, weichen musste dafür das herkömmliche Kölsch. Auf die Idee kam seine Frau Susi im vergangenen Sommer: Statt eines Urlaubs für die sechsköpfige Familie, die stets im Betrieb mit anpackt, wollte sie ein Mucher Eigenbräu.
„Nur fehlte uns die Brauerei“, sagt Stefan Höller. Da konnte Dr. Markus Fohr helfen. Der Inhaber der Lahnsteiner Brauerei bei Koblenz und Träger eines Doktortitels in Brauwesen stellt auch für Privatleute Bier her. Höller fuhr nach Lahnstein und ließ sich vom Brau-Doktor beraten. Als Basis wurde ein obergäriges Bier gewählt, wie beim Herstellen von Parfüm veränderte Fohr es um Nuancen. Gerade einmal drei Probetrinken gab es, dann stimmte die Mixtur aus Wasser, Hopfen, Malz und Hefe. Die Urkunde samt Rezept für „Höller’s“ liegt jetzt sicher im Safe.
Auch wenn es aussieht wie Kölsch und auch so schmeckt, darf es den geschützten Namen nicht tragen. Grund ist die Kölsch-Konvention von 1985, die festschreibt, dass nur Kölsch heißen darf, was auch in Köln gebraut wird.
Groß war der Aufwand für die Vermarktung. Nachdem ein eigenes Logo entworfen war, durften Gläser, Fässer und Bierdeckel nicht fehlen. „Das ist die Grundausstattung für das eigene Bier“, erklärt Höller. Man entschied sich für eckige Bierdeckel, weil es bei runden zu viel Verschnitt gegeben hätte. Das sparte Kosten.
Rein rechnerisch ist das eigene Bier sogar preiswerter. Dafür fällt aber mehr Arbeit an: Die Fässer muss der Wirt immer mit dem eigenen Anhänger in Lahnstein abholen. Im Ausschank bleibt die 0,2-Liter-Stange bei 1,30 Euro. Fürs Erste hat Stefan Höller 1500 Liter geordert, 1000 davon gingen bei der Jubiläumsfeier über die Theke.
Etwa drei Wochen dauert es, bis eine Charge von 1000 Litern gebraut ist. „Das ist das Minimum, das wir abnehmen müssen.“ Je nachdem, wie das Geschäft mit dem eigenen Bier läuft, will er demnächst ein weiteres Produkt unter dem Familiennamen anbieten. „Ein ordentliches Mucher Weizen, das fehlt uns jetzt noch.“