Die Frau war gemeinsam mit einem bereits identifizierten 49-jährigen Mann aus Eitorf trotz geschlossener Schranke auf die Schienen gelaufen und tödlich verletzt worden.
Tod am BahnübergangIdentität der toten Frau ist geklärt – 51-Jährige aus Eitorf

Die Feuerwehr stellte am Bahnübergang einen Sichtschutz auf.
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Einen Tag nach dem tödlichen Unfall am Bahnübergang Spinnerweg in Eitorf am Dienstagmorgen (22. Juli) ist nun auch die Identität der gestorbenen Frau geklärt. Wie die Polizei mitteilt, handelt sich um eine 51-Jährige aus Eitorf. Sie hatte gegen 6:45 gemeinsam mit einem bereits identifizierten 49-jährigen Mann aus Eitorf den Bahnübergang in Eitorf überquert, als eine S-Bahn beide erfasste und tödlich verletzte.
Zur Unfallursache werde weiter ermittelt, sagte ein Polizeisprecher. In Absprache mit der Bonner Staatsanwaltschaft werde es aber keine Obduktion geben. Die Polizei geht von einem Unfall aus.
Die S12 in Richtung Köln war um 6.40 Uhr am Bahnhof in Eitorf abgefahren. Kurz darauf erfasste sie den Mann und die Frau, die am Bahnübergang am Spinnerweg über die Schienen liefen. Laut Zeugenaussagen waren die Schranken zu dem Zeitpunkt bereits geschlossen.
Der Lokführer der S12 stand unter Schock und kam zur Behandlung ins Krankenhaus
Die Schranken können allerdings halbseitig umfahren beziehungsweise umgangen werden. Der Mann und die Frau waren vom Spinnerweg aus auf die Gleise getreten, auf denen die S-Bahn vom Eitorfer Bahnhof bereits mit hoher Geschwindigkeit fuhr.
„Der Zugführer sagte, er habe noch mehrfach gehupt, aber die Leute seien immer weiter gelaufen“, schilderte Jürgen Bensberg, Einsatzleiter der Feuerwehr. Trotz Zwangsbremsung habe der Zug die beiden erfasst. Der 49-jährige Mann und die noch nicht identifizierte Frau waren sofort tot. Der Zug kam etwa 300 Meter weiter zum Stehen.
Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei eilten herbei, ebenso zwei Notärzte. Die Feuerwehr stellte neben dem Bahnübergang einen Sichtschutz auf. Notfallmanager der Bahn sicherten die Gleise.

Die S-Bahn kam hinter dem Bahnübergang zum Stehen. 130 Personen waren in der Bahn, die später geräumt wurde.
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„Der Lokführer stand unter Schock und wurde ins Krankenhaus gebracht“, sagte Bensberg. Notfallseelsorger kümmerten sich um den Mann. „Wir gingen dann in beide Zugteile, um zu schauen, wie viele Passagiere drin saßen und ob nach der Zwangsbremsung jemand verletzt war.“ Die rund Menschen benötigten jedoch weder medizinische noch psychologische Hilfe.
Die Einsatzkräfte organisierten einen Gelenkbus, der die Passagiere zum Bahnhof nach Hennef bringen sollte. Um kurz nach 8 Uhr begann die Feuerwehr mit der Räumung der Waggons über ein Podest samt Treppe, das sie an die Zugtüren stellte. Helfer geleiteten unsichere Menschen über die Schwellen durch ein Spalier von Feuerwehrleuten. Die Ehrenamtlichen halfen auch mit dem Gepäck.

Die 130 Menschen in der S-Bahn mussten den Zug verlassen. Feuerwehrleute halfen ihnen über die Gleise.
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Aus Gummersbach kam ein spezielles Verkehrsunfallaufnahme-Team der Polizei. Mit einer Drohne und einem Scanner erstellten sie ein 3D-Bild der Unfallstelle. Warum die beiden Verunglückten die Schranken ignorierten und den Zug nicht wahrnahmen, ist noch unklar. Die Bahnhofstraße in Eitorf blieb während der Unfallaufnahme gesperrt.
Bahnverkehr zwischen Herchen (Sieg) und Siegburg/Bonn wurde unterbrochen
Gegen 10.15 Uhr gab die Bundespolizei die Gleise wieder frei. Bis dahin war der Zugverkehr auf der Siegtalstrecke unterbrochen. Der Regionalexpress 9 aus Aachen konnte nach dem Unglück nur bis Siegburg/Bonn und wieder zurückfahren, Züge aus Siegen endeten und starteten in Windeck-Herchen. Die S12 und S19 fielen zum Teil komplett aus. Die Bahn richtete einen Ersatzverkehr zwischen Herchen (Sieg) und Siegburg/Bonn ein. Erst am späten Nachmittag normalisierte sich der Zugverkehr.