Kommentar zum zunächst gescheiterten Kauf des Krewel-Areals in Eitorf.
Wenig Vertrauen zwischen Verwaltung und PolitikEitorf steht beim Krewel-Areal vor spannenden Zeiten

Krewel-Meuselbach in Eitorf wird schließen, noch arbeiten die Menschen dort.
Copyright: Ralf Rohrmoser-von Glasow
Vertane Chance oder achtsame Suche nach Entscheidungsgrundlagen? Die Zukunft wird zeigen, ob der Verzicht auf eine exklusive Kaufoption des Krewel-Areals Eitorf schadet oder nutzt. Auf den ersten Blick hat Bürgermeister Rainer Viehof recht überzeugende Argumente für den schnellen Erwerb geliefert. Nach seinen Abwägungen von Stärken und Schwächen, Chancen und Risiken wäre es billiger und schneller ausgekommen, Rathaus, Schulneubau und Feuerwache zu realisieren.
Doch zwischen Politik und Verwaltung herrscht wenig Vertrauen, auch wenn die Protagonisten durchaus dieselben Partys besuchen. Fehlende Kommunikation, mangelnde Transparenz, undurchsichtige Kostenschätzungen, zu emotionalisierte Sitzungsleitung – die Vorwürfe sind schon deftig. Die, die sie erheben, haben sich allerdings auch nicht immer von ihrer entspannten Seite gezeigt.
Fraktionen nehmen Eitorfer Bürgermeister Wind aus den Segeln
Die Gemeinde steht vor immensen Auf- und Ausgaben. Die Summen, die durch den Raum fliegen, sind schwindelerregend. 100 Millionen Euro könnten es in den kommenden Jahren schnell werden. Die jetzt beschlossene Arbeitsgruppe halst sich einen gigantischen Job auf. Ob sie alle Herausforderungen stemmen kann, muss sie erst noch beweisen.
Dem Bürgermeister haben die Fraktionen jedenfalls den Wind aus den Segeln genommen. Ist er zu schnell nach vorn geprescht mit seinem Krewel-Vorstoß? Verzögern dagegen die Parteien mit ihrem zurückhaltenden Agieren – im Raum steht ein Zeithorizont von neun bis zwölf Monaten – dynamische Entwicklungen, die dringend notwendig sind?
Hätte ein schneller Kauf Eitorf in finanziell unkalkulierbare Risiken gestürzt? Oder wird es jetzt erst so richtig teuer, weil die Neubauten sehr viel mehr Geld verschlingen werden? So viele Fragen ploppen jetzt auf, und das in einem Klima, das nicht gerade von gegenseitiger Wertschätzung geprägt ist. Die Gemeinde bleibt sich treu. Einfach kann jeder, also machen wir uns doch lieber gegenseitig das Leben schwer. Wie das Feldexperiment endet, ist dann die nächste Frage.