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Verhandlungen wieder aufgenommenDas Aus für ZF in Eitorf liegt auf Eis

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Bei der Demonstration am 21. Oktober auf dem Markt hatten sich auch andere ZF-Standorte mit Eitorf solidarisch erklärt, offenbar mit Erfolg. 

Eitorf – Hoffnung für ZF: Die Konzernleitung nimmt die Gespräche über die Zukunft des Werks an der Bogestraße wieder auf.

Das war die gute Nachricht, die Bürgermeister Rainer Viehof, Michael Korsmeier, Geschäftsführer der IG Metall Bonn-Rhein-Sieg, und Betriebsratsvorsitzender Heiko Höver am Freitagnachmittag im Rathaus Vertretern von Bundes-, Landes- und Kommunalpolitik sowie den Verwaltungsspitzen aus Eitorf, Windeck und Asbach verkündeten.

„Wir haben einen Teilerfolg erzielt“, sagte Korsmeier, der ein rotes T-Shirt mit der Aufschrift „Wir sind Eitorfer“ trug. Damit könne man in Serie gehen, witzelte er, „der ganze Konzern trägt dieses T-Shirt“.

Gerettet sei der Standort mit der Stoßdämpfer-Produktion zwar noch nicht, aber die kategorische Entscheidung aus Friedrichshafen, bis Ende 2025 das Werk abzuwickeln, sei für ein Jahr auf Eis gelegt. Ein entsprechendes Papier habe die Konzernleitung an allen ZF-Standorten aushängen lassen, berichtete Korsmeier.

Beschäftigte verschiedener Standorte haben sich für Eitorf starkgemacht

Und das aus gutem Grund, wie Höver berichtete: Mit gemeinsamen Aktionen aller Betriebsräte hätten sich Beschäftigte der verschiedenen Standorte für ihre Eitorfer Kollegen starkgemacht und Mehrarbeit so lange verweigert, bis das Signal der Konzernspitze gekommen sei, dass man sich doch wieder mit den Eitorfern an einen Tisch setzen werde.

„Die ZF-Familie hat Vorstand und Aufsichtsrat zum Einlenken bewegt“, stellte Höver fest. Es sei klar geworden: „Wer einen Betrieb angreift, greift alle an.“ Und zeige sich im Laufe der neuen Verhandlungen, die im Januar beginnen sollen, dass der Autozulieferer vom Bodensee es nicht ernst meine, „dann eskalieren wir wieder“.

In den vergangenen zwei Jahren, als der Betriebsrat Konzepte zur Sicherung des Standorts ausgearbeitet habe, die die Produktion sogar wieder in die schwarzen Zahlen führen könnten, habe die Konzernleitung vom Bodensee kein Interesse gezeigt. Nun aber, berichtet Korsmeier, seien die Verhandlungsführer ausgetauscht worden. Man fange wieder bei Null an, könne das Konzept überarbeiten und neu vorlegen.

„Die Gespräche müssen offen bleiben. Es darf nicht über eine Schließung, sondern muss über die Fortführung des Standorts gesprochen werden“, warnte SPD-Bundestagsmitglied Sebastian Hartmann. Nach Sulzer Pumpen in Lohmar und Evonik in Niederkassel dürfe es keine weitere Werksschließung im Kreis geben. Parteikollegin Sara Zorlu mahnte, den Druck auf ZF weiter aufrechtzuerhalten.

„Es gilt jetzt, zu schauen, was kann konstruktiv getan werden, wie können wir sicherstellen, dass die Produkte aus Eitorf wirtschaftlich überzeugen“, sagte die per Video zugeschaltete Elisabeth Winkelmeier-Becker, die für die CDU im Bundestag sitzt. „Wir wollen nicht nur die schwarze Null“, ergänzte CDU-Landtagsmitglied Björn Franken, „sondern ein Werk, das zukunftsfähig ist.“

Bereits im Januar will sich die Runde wieder treffen, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Bis dahin, so Höver, werde der Betriebsrat das Konzept für den Standort überarbeiten.

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