Hintergrund des Unmuts ist eine Anfrage der Fraktionen Bonn und Rhein-Sieg. Konkret steht ein Hospital in Troisdorf im Fokus.
„Absolut unzufrieden“FDP kritisiert mangelnde Landesförderung für die Geburtshilfe in Rhein-Sieg

Die FDP im Kreis ist von der Landesförderung für die Geburtshilfe enttäuscht. (Symbolbild)
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Die FDP kritisiert eine mangelnde Landesförderung der Geburtshilfe. Anlass war eine Anfrage der Fraktionen Bonn und Rhein-Sieg an die Bezirksregierung Köln, welche Möglichkeiten der Unterstützung es gebe. „Wir sind mit der Antwort absolut unzufrieden“, sagt Martina Ihrig, die gesundheitspolitische Sprecherin der FDP-Kreistagsfraktion über das Schreiben der Bezirksregierung, das der Redaktion vorliegt. So bleibe die Frage nach der Entwicklung der Geburtshilfe vor dem Hintergrund der Krankenhausplanung unbeantwortet.
Auf die Frage, wie der konkrete Bedarf im Rhein-Sieg-Kreis gedeckt werden soll, verweise die Bezirksregierung lediglich auf das Prozedere des allgemeinen Krankenhausplans. Hintergrund der Anfrage sind Pläne, am Troisdorfer St.-Josef-Hospital ein Geburtshaus einzurichten. Hebamme Sylvia Schneider hat seit 2004 ihre Praxis in den Räumen des Altbaus der Klinik, dort wäre Platz für weitere sechs Kolleginnen. Allerdings brauchen die Frauen finanzielle Unterstützung, um die Räume umzubauen.
Geburtshilfen im Rhein-Sieg-Kreis haben sich drastisch reduziert
Dringend nötig ist das Geburtshaus, weil durch die Schließung der Geburtsstationen in Eitorf, Sankt Augustin und Bad Honnef sich das Angebot der Geburtshilfen im Kreis von ursprünglich fünf auf zwei Kliniken in Troisdorf reduziert hat. „Aus den uns vorliegenden Tabellen des Krankenhausplans wissen wir, dass die zwei im Anbieter im Rhein-Sieg-Kreis, Sankt Johannes und Sankt Josef in Troisdorf, bei den vorhandenen Planzahlen in Höhe von 2185 bleiben“, zählt Ihrig auf.
Sankt Augustin habe zusätzlich die Zulassung für 1500 Geburten beantragt, doch davon sei keine einzige genehmigt worden. Ihrig: „Das reicht hinten und vorne nicht.“ Förderprogramme zur Entwicklung von Geburtshäusern, die die Situation zumindest etwas entspannen könnten, existierten nicht und seien von der Bezirksregierung auch nicht geplant. B
In ihrem Antwortschreiben weist die Bezirksregierung darauf hin, dass „Bedarfe an Geburtshilfe wohnortnah“ gedeckt sein müssten. Das bedeute eine Erreichbarkeit innerhalb von höchstens 40 Minuten. Die Bezirksregierung erklärte sich zudem bereit, sich für neue Projekte einzusetzen. Für private Initiativen könne „eine Förderung beim zuständigen Ministerium angeregt werden“, teilt die Behörde mit.
„Aus unserer Sicht ist das eine typische Verwaltungsantwort, bei der Bezirksregierung vor allem auf das Gesundheitsministerium verweist“, entgegnet Petra Nöhring, stellvertretende Fraktionsvorsitzende im Rat der Stadt Bonn. „Es ist ja schön, dass die Bezirksregierung die Förderung von privaten Initiativen zu Projekten der Geburtshilfe im Ministerium anregen will – falls ihr diese bekannt werden. Doch diese abwartende Haltung ist der Dramatik der Situation nicht angemessen“, kritisiert Ihring. „Was wir brauchen, sind proaktives Verwaltungshandeln und schnell umgesetzte Initiativen.“