Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Heinrich-Böll-Gymnasium in TroisdorfBeginn vor 50 Jahren als reine Mädchenschule

Lesezeit 3 Minuten

Troisdorf – Am ersten Schultag 1964 strömten die 52 Sextanerinnen wieder in die Volksschule Sieglar. Denn das „Städtische neusprachliche Gymnasium für Frauenbildung“ war zwar schon gegründet, das Schulgebäude an der Edith-Stein-Straße wurde aber erst Jahre später bezugsfertig. Doch da der Unterricht wichtiger ist als das Schulhaus, feierte die höhere Schule nun ihr 50-jähriges Bestehen. Mit Schülerinnen und Schülern: Am Heinrich-Böll-Gymnasium, wie es seit 1994 heißt, herrscht bereits seit 1972 (fast) komplett Koedukation. Bis 1985 gab es noch den nach Geschlechtern getrennten Sportunterricht.

Die Zeit war reif für ein Mädchengymnasium, befand der Rat der Gemeinde Sieglar 1963. Etliche Gymnasiastinnen mussten weite Wege bewältigen zum damaligen Jungen-Gymnasium Altenforst oder sogar bis zum Siegburger Mädchengymnasium. So wie die 22 Quintanerinnen, die ab 1964 ebenfalls in der Volksschule Sieglar unterrichtet wurden. Neben der Schulleiterin gab es drei hauptamtliche Lehrerinnen sowie stundenweise aushelfendes Personal, eine Pädagogin und drei männliche Pädagogen. Das Grundstück zwischen Sieglar, Kriegsdorf, Spich und Oberlar wurde ein Jahr später gekauft, aus den 51 Entwürfen, die zum Architektenwettbewerb eingereicht wurden, der von Dr. Bertram ausgewählt. Am 27. Mai 1967 wurde der Grundstein gelegt, im August 1968 zogen 19 Klassen in den ersten Bauabschnitt ein. Rund 7,6 Millionen Mark kostete das Schulgebäude. Neben 24 Mädchen besuchten auch 12 Jungen die Oberstufe. Der erste Abiturjahrgang verließ 1971 die Schule.

1972 kamen die ersten Fünftklässler: Neben 112 Mädchen wurden 85 Jungen in die Sexta aufgenommen. Das Gymnasium hatte nun 1105 Schülerinnen und Schüler. Schon 1977 folgte der Beschluss des Stadtrates, Ganztagsunterricht einzuführen – gegen das Votum der Schulkonferenz; weil 1985 deshalb die Schülerzahlen zurückgingen, schrumpfte der Ganztag auf zwei Langtage. 1978 wurde die Fünf-Tage-Unterrichtswoche eingeführt, 1979 besuchten 1330 Kinder und Jugendliche das Städtische Gymnasium Troisdorf-Sieglar, das Kollegium wuchs auf 106 plus sieben Referendare, der Höchststand.

MCG, BvAG oder HBG? 1992 erfolgte die Umbenennung. Der Vorschlag Heinrich-Böll-Gymnasium hatte sich gegen die Namenspatinnen Marie Curie und Bettina von Arnim durchgesetzt. Seit 1994 kooperiert das HBG bei den Leistungskursen mit dem Gymnasium am Altenforst. 2000 eröffnete das Selbstlernzentrum, zunächst nur stundenweise für Schüler ab der neunten Klasse, 2007 wurde die „Lernothek“ erweitert, 2009 war Richtfest für die neue „Spielothek“. Dieses und noch viel mehr aus der Schulhistorie enthält auch die druckfrische Chronik „50 Jahre HBG“. Zum Geburtstag sei die große Schulsanierung abgeschlossen, freute sich Schulleiterin Martina Schwarz, die die ausverkaufte Jubiläumsgala eröffnete und auch den früheren Rektor Dr. Bernd Neumann (1992 bis 2008) begrüßte. Lehrer brachten die 60er-Jahre tanzend auf die Bühne, Oberstufenschüler die 70er und 80er. Gesang, Theater sowie Hänsel und Gretel auf Latein gaben einen Einblick in die Vielfalt des Schullebens. Das Engagement für andere gehört dazu. Deshalb fließt ein Teil der Einnahmen an das afrikanische Shangilia-Projekt, ein anderer in die Schulhofumgestaltung.