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Mehr als 4000 Babys besuchtNeugeborenen-Besuchsdienst der Stadt Hennef feiert Jubiläum

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Eine Frau und ein Mann lachen in die Kamera. Der Mann hat ein Baby auf dem Arm.

Jana und Louis Friesen sind die Eltern von Nele Joyce, dem 4000. Baby, das der Neugeborenen-Besuchsdienst von Stadt, Malteser-Hilfsdienst und Kinderschutzbund besucht hat. 

Jubiläum für den Neugeborenen-Besuchsdienst (NBD) der Stadt Hennef: seit nunmehr zehn Jahren besuchen Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtler die Neugeborenen und deren Familien.

Es gab kräftigen Applaus für die Begrüßungsworte von Hans Schramm, dem Stadtbeauftragten des Malteser-Hilfsdienstes (MHD) der Stadt Hennef. Nur Nele Joyce war nicht einverstanden. Lauthals protestierte sie. Dabei war sie eine der Hauptpersonen der Feier: Nele Joyce war das 4000. Baby, das der Neugeborenen-Besuchsdienst (NBD) im Januar aufsuchte.

Das Projekt feierte aber auch sein zehnjähriges Bestehen. Die Gäste quittierten die weiteren Redebeiträge mit „geflüstertem“ Beifall, also nur ganz vorsichtigem Klatschen. Nele Joyce war fortan zufrieden und still.

Jubiläum für den Neugeborenen-Besuchsdienst der Stadt Hennef

Schramm erinnerte an die Entstehungsgeschichte: Das Amt für Kinder, Jugend und Familie, damals noch unter Leitung von Jonny Hoffmann, und der MHD starteten den NBD gemeinsam. Auch der Kinderschutzbund Hennef stieg wenig später ein. Die Politik hatte dem seinerzeit zugestimmt. Der frühere Jugendhilfeausschuss-Vorsitzende, Bernhard Schmitz, sah mit Wohlwollen, was er damals mitangerichtet hat.

Nur die erste Leiterin, Anette Vogel, musste wegen Krankheit absagen. Es tue ihr von Herzen leid, versicherte Martin Rösler, Diözesan-Geschäftsführer des MHD. Lissy Wedding, Mitgründerin des Kinderschutzbunds, strahlte dagegen zum zehnten Jahrestag.

Der Malteser-Hilfsdienst beitet seit zehn Jahren den Neugeborenen-Besuchsdienst an, einzigartig für den MHD in Deutschland.

Die drei Kooperationspartner und Ehrenamtlerinnen der ersten Stunde feierten gemeinsam mit Gästen das zehnjährige Bestehen.

„Die Kinder sind unsere Zukunft. Wir haben vereinbart, es voranzutreiben“, versprach Schramm für die Zukunft. Bürgermeister der Stadt Hennef, Mario Dahm (SPD) dankte denen, die sich das ausgedacht hatten und zehn Jahre dabei geblieben sind. Ihm persönlich sei es wichtig, früh in Kontakt mit Familien zu kommen und ihnen Hilfe anzubieten.

Rösler wiederum rief noch einmal Stefan Hanraths in Erinnerung. Der früh verstorbene, damalige Beigeordnete hatte das Projekt angeschoben. Ein Zufall wollte, dass er damals von Anette Vogel, einer Freundin, hörte, dass sie im Ehrenamt etwas tun wollte.

So kam es, dass sich Vogel hineinkniete und das für den MHD in Deutschland wohl einzigartige Projekt aufbaute. Bis Juni 2022 blieb sie   die Leiterin. „Es ist schon krass, was in diesen zehn Jahren entstanden ist“, sagte Rösler.

Im Oktober übernahm Anna Klein die Leitung. „Ich bin warm empfangen worden. Es gefällt mir sehr, sehr gut“, beschrieb sie die Stimmung im Team, das ja nicht habe wissen können, wer da kommt. Wedding, Frau der Geburtsstunde, nahm ihr alle Sorgen: „Mir ist es überhaupt nicht schwergefallen, dich ins Team aufzunehmen.“

Wie Heike Höfler, Iliana Johannes und Sabine Scheunemann wurde sie für zehnjährige Mitarbeit geehrt. Einen Extra-Blumenstrauß bekam Lydia Jacobs, die 2000 Lätzchen für Babys genäht hat.

Mehr als 4000 Neugeborene wurden von den Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtlern besucht

Sie gehören in das Begrüßungspaket, dass die Helferinnen und Helfern den jungen Familien bringen, nachdem sie sich per Brief angemeldet haben. Wer den Besuch nicht möchte, kann die Informationen und Gaben auch abholen. Elf Ehrenamtler sind aktiv, sie wurden geschult und treffen sich ein Mal im Monat. Ziel ist es, die Eltern von Beginn an in ihrer neuen Aufgabe zu stärken und zu unterstützen.

Etwa 450 Geburten hat Hennef im Jahr, fast alle Familien nehmen das Angebot an. Die Stadt stellt dafür jährlich 8000 Euro bereit. Mehr als 4000 Besuche schaffte der NBD seit seiner Entstehung. Einer war im Januar 2022, bei Jana und Louis Friesen, den Eltern von Nele Joyce.


Helfer gesucht

Hervorgegangen ist der Neugeborenen-Besuchsdienst (NBD) aus den „Frühen Hilfen“. Sie sind seit dem 1. Januar 2012 im Bundeskinderschutzgesetz verankert. Schon in den Koalitionsverhandlungen 2005 und 2009 auf Bundes- und Landesebene sind grundlegende Vereinbarungen dazu beschlossen worden.

Der NBD Hennef sucht weitere Ehrenamtler. Wer Interesse hat, kann sich bei Anna Klein melden per E-Mail oder unter 02242/922 03 333. (rvg)