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Blaulicht-FamilieBenefizturnier für die verstorbenen Feuerwehrleute aus Sankt Augustin

Lesezeit 3 Minuten
Die Mitglieder des Teams Rettungswache feuern einander an.

Einer für alle, alle für Magda & Michael. Hier das Team der Rettungswache Sankt Augustin.

Teams aus Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst spielten ein Benefizturnier für die im Einsatz verstorbenen Feuerwehrleute aus Sankt Augustin.

15 Teams aus Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst spielten am Samstag ein Benefizturnier für die beiden verstorbenen Feuerwehrleute aus Sankt Augustin. Rund 9000 Euro kamen auf der Anlage des SSV Happerschoß zusammen.

Der „Blaulicht-Cup“ war von dem dreiköpfigen Planungsteam innerhalb weniger Wochen nach dem Unglück am 18. Juni organisiert worden. Gut 36 Stunden nach dem verheerenden Brand in dem Motorradladen, bei dem die Feuerwehrleute Magda und Michael ums Leben kamen, hatte es den nächsten Großeinsatz gegeben.

Turnier innerhalb eines Monats organisiert

In der Seniorenresidenz Curanum in Hennef hatte der Dachstuhl gebrannt, über 100 Einsatzkräfte waren vor Ort gewesen. Einer davon: Dominik Klein, der in Bonn als Polizist arbeitet und in Hennef nebenberuflich als Rettungsassistent tätig ist.

„Wir waren uns einig, dass man etwas machen muss: Schnell kamen wir auf ein Fußball- beziehungsweise Benefizturnier. Und so ist das Ganze innerhalb eines Monats auf die Beine gestellt worden“, sagt er.

Die Mannschaft der Feuerwehr Much in roten Trikots hat sich zum Gruppenbild formiert.

Die „Löschknechte“ von der Feuerwehr Much hatten bei dem Turnier sichtlich Spaß.

Mit seiner Freundin, der Notfallsanitäterin Elisabeth Faßbender, und dem Siegburger Feuerwehrmann Mark Dischner wandte er sich an Sponsoren und Feuerwehren aus dem Umkreis. Auf dem Sportplatz des SSV Happerschoß, bei dem Klein als Schiedsrichter pfeift, fanden die drei einen passenden Turnierort.

„Der SSV hat uns in allen Belangen unterstützt, mit Leuten am Grill, Kuchenspenden und der Technik. Firmen aus dem Umkreis haben uns Geld und Waren überlassen, die hier zum Einsatz kommen“, beschrieb Klein die Hilfe.

Teilweise extra Trikots gestaltet

15 Teams meldeten sich zum Blaulicht-Cup an und spielten in drei Fünfer-Gruppen und K.-o.-Runde den Sieger aus. Darunter waren Vertreterinnen und Vertreter der Polizeien in Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis, mehrere Feuerwehren und Rettungsassistentinnen und -assistenten.

In teilweise eigens für diesen Zweck gestalteten Trikots liefen sie über den Platz. „Es geht hier auch darum, sich hier als Kollegen mal außerhalb des Dienstes zu sehen und nebenbei Spenden zu sammeln“, sagte Klein.

Drei Pokale stehen auf einem Tisch neben einem gemalten Bild.

Die Pokale für die ersten drei Teams und ein Gemälde, das zwei Feuerwehrleute als Engel im Himmel zeigt.

Das Team „Baywatch“, bestehend aus Rettungsschwimmerinnen und Rettungsschwimmern, flog zwar bereits in der Vorrunde raus, empfand sich aber als „Sieger der Herzen.“ Als sie von der Aktion erfahren hätten, seien sie sofort dabei gewesen, erklärte Magnus Becker.

„Wir durften heute einmal ohne Strafanzeige Polizisten umflanken. Außerdem sind wir das einzige Team, das einen eigenen Arzt und einen Physiotherapeuten dabei hat“, scherzte Felix Gröting.

Oft ein mulmiges Gefühl bei Einsätzen

Es sei auch ein Stück persönliche Anteilnahme, an dem Turnier teilzunehmen, sagte Jonas Petermann von den Mucher „Löschknechten“. Seit dem Unglück hätten die Feuerwehrleute oft ein mulmiges Gefühl bei den Einsätzen.

„Wir müssen sie ja trotzdem abarbeiten. Aber wir passen aufeinander auf“, sagte sein Kamerad Jonas Flamm. „Heute sind wir hier, um für die Hinterbliebenen von Magda und Michael zusammenzustehen und die Kameradschaft zu fördern“, meinte er.

Den Blaulicht-Cup, finden die Mucher Feuerwehrleute, könne man öfter austragen – vielleicht alle ein bis zwei Jahre. „So lernt man sich auf jeden Fall auch untereinander kennen. Man könnte auch bei einer Neuauflage wieder Spenden für einen guten Zweck sammeln“, finden sie.

Im Finale siegt die Bonner Polizei

Im Finale besiegte die Polizei Bonn die Feuerwehr Troisdorf im Neun-Meter-Schießen, den dritten Platz holte die Feuerwehr Ruppichteroth im Duell mit der Polizei Rhein-Sieg. Hier stand auch noch einmal das Gedenken an Magda und Michael im Vordergrund. Die Teilnehmenden hielten eine Gedenkminute ab und trugen ein Gemälde auf den Platz, das zwei Feuerwehrleute als Engel zeigt.