Hochwasserschutz in HennefStadt überprüft Wochenendsiedlung in Bülgenauel
Hennef – Die Überprüfung des Hochwasser-Schutzes hat es an den Tag gebracht. In der Wochenendhaussiedlung Bülgenauel gibt es erhebliche Defizite in Sachen Planungsrecht. Der Deich ist sanierungsbedürftig, das Überschwemmungsgebiet reicht bis ins Hinterland. Nach einem Hochwasser bleiben erhebliche Mengen Wasser zurück, und zwar dort, wo die Häuser stehen. Der Deich verhindert den Abfluss, es muss gepumpt werden.
Der Hochwasserschutz bei Bülgenauel sei aber anders als in Weldergoven und Stoßdorf zu bewerten (siehe „Deiche sind sanierungsbedürftig“). Denn eine große Zahl der Gebäude sei nach Bauordnungsrecht zu beanstanden, wie es in schönstem Verwaltungsdeutsch heißt. Insgesamt hat die Verwaltung 73 Objekte gezählt, in 30 davon sind 53 Menschen mit erstem Wohnsitz gemeldet.
Dabei ist das Areal kein Wohngebiet, sondern als Sonderfläche ausgewiesen, eben mit dem Zweck der Wochenendnutzung. Eine Änderung ist unrealistisch. Über die Jahre sind dort die unterschiedlichsten Wohnsituationen entstanden. „Von »Ganz toll, da möchte ich auch wohnen«, bis »Geht gar nicht« ist dort alles vorhanden“, sagte Werner Wegener vom Amt für Zivil- und Bevölkerungsschutz in der Sitzung des Ausschusses für Dorfgestaltung und Denkmalschutz. Die Stadtverwaltung will jetzt jedes Objekt überprüfen.
Bestandsschutz besteht für alles, was eine Baugenehmigung hat und den Bestimmungen entspricht. „Alle anderen müssen wir anpacken“, erklärte Wegener den Ausschussmitgliedern. „Ob dort jemand wohnt, wissen wir nicht“, so der Verwaltungsmann. Er weist auf die Gefahren hin. So könnten Gastanks durch ein Hochwasser aufgeschwemmt und in die Innenstadt gespült werden. Außerdem könne die Stadt nicht gewährleisten, alle 73 Objekte im Falle einer Flutwelle nach Menschen zu durchsuchen.
Doch niemand müsse fürchten, sehr bald vor die Tür gesetzt zu werden. Wegener rechnet damit, dass die Überprüfungen und die Bereinigung des Gebiets bis zu 20 Jahre dauert. Die Verwaltung will das individuell anpacken, Die Probleme seien vielfältig. Was zum Beispiel geschieht mit dem Müll? Dafür müssen die Eigentümer ausfindig gemacht werden. Unklar ist darüber hinaus, wo das Abwasser hinläuft. Klar ist, dass das Areal nicht mehr als Wochenendhaussiedlung ausgewiesen werden soll, sondern als Fläche für die Landwirtschaft. Die Menschen dort sollen darüber informiert werden, dass es sich um ein Überschwemmungsgebiet handelt und es keinen Hochwasserschutz gibt. Denn auch wenn sie dort ihren ersten Wohnsitz haben, ist das dauerhafte Wohnen dort nicht erlaubt.