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BauarbeitenBerliner Straße in Niederkassel wird auf unbestimmte Zeit komplett gesperrt

Lesezeit 3 Minuten
Bauarbeiten an einem Regenrückhaltebecken.

Ein Regenrückhaltebecken entsteht gerade auf dem Areal neben der Berliner Straße in Lülsdorf.

Trotz breiter Kritik wird die Berliner Straße ab dem 4. August komplett gesperrt. Die Bauarbeiten könnten Jahre dauern.

Trotz Kritik aus der Politik bleibt es dabei: Die Berliner Straße wird wegen der Bauarbeiten im Zusammenhang mit der Erweiterung des Schulzentrums Nord vom 4. August an zwischen Markusstraße und Feldmühlestraße komplett für den Individualverkehr gesperrt.

Ob diese Vollsperrung aber – wie von der Stadtverwaltung kurz vor den Sommerferien angekündigt – tatsächlich zwei Jahre dauert, verkürzt oder aber sogar verlängert wird, steht nach einer kurzfristig anberaumten Sondersitzung des Planungs- und Verkehrsausschusses des Stadtrats am Mittwoch nicht fest.

Niederkasseler Parteien fühlen sich bei Planung der Sperrung übergangen

Die Politiker waren trotz der Sommerferien auf Antrag der CDU zusammengekommen, weil sie sich bei der Planung der Sperrung, die erhebliche Auswirkungen auf den Verkehr im Norden der Stadt haben dürfte, übergangen fühlen. Die Stadtverwaltung und ein von ihr beauftragter Planer verteidigten die Vollsperrung der Straße noch einmal gegen Kritik.

Die Sperrung sei nötig, um den reibungslosen Ablauf der Bauarbeiten am Schulzentrum zu gewährleisten. Dort soll ein neues Schulgebäude sowie ein Gebäudekomplex mit Mensa und Sporthalle entstehen, außerdem ein großes Regenrückhaltebecken.

„Allein für die Betonierung des Beckens sind 68 Lkw-Fahrten im Zwölf-Minuten-Takt nötig“, rechnete Planer Fabian Bongarts den Politikern vor. Hinzu kämen für den Bau der Bodenplatte der Mensa 125 Fahrten von Beton-Lkw, für die Erdarbeiten für das Schulgebäude 600 Lkw-Fahrten, für die Bodenplatte der Schule 86 Lkw-Fahrten und für die Lieferung von Fertigbauteilen für die beiden geplanten Gebäude rund 200 Lkw-Lieferungen. Ohne eine Vollsperrung der Berliner Straße sei dies angesichts fehlender Park- und Wendemöglichkeiten auf dem Baugelände kaum möglich.

Stadtverwaltung und Polizei halten Vollsperrung für unumgänglich

Nach Auffassung von Stadtverwaltung und Polizei ist die Vollsperrung aber auch unumgänglich, um die Schülerinnen und Schüler des Schulzentrums zu schützen. Schon der Bauverkehr stelle erhebliche Risiken dar, deshalb müsse während der Bauarbeiten zumindest der Individualverkehr herausgenommen werden. Für die Bemühungen, Schülerinnen und Schüler möglichst optimal zu schützen, gab es einhellige Unterstützung aus der Politik.

Vor allem die CDU-Fraktion äußerte Zweifel, ob dafür eine zweijährige oder gar noch längere Vollsperrung nötig ist. Ihr stellvertretender Fraktionsvorsitzender Marcus Kitz regte deshalb an, für die Berliner Straße auch über eine Einbahnstraßenregelung von Ranzel aus nachzudenken sowie über eine einspurige Verkehrsführung mit Baustellenampeln.

Sperrung in Niederkassel: SPD kritisiert Stadtverwaltung

Politik und Stadtverwaltung kamen überein, nächste Woche zunächst mit einer Vollsperrung zu beginnen und erste Erfahrungen zu sammeln: Funktioniert die Umleitung über die Feldmühlestraße? Entsteht nennenswerter Schleichverkehr durch die Lülsdorfer Wohngebiete? Und halten sich Lkw-Fahrer an die vorgeschriebenen Anlieferwege? Alle diese Fragen wollen die Politiker bei der nächsten regulären Sitzung des Verkehrsausschusses am 31. August diskutieren, um dann über das weitere Vorgehen zu entscheiden.

Nicht bis zum 31. August warten dürfe die Stadt, um ihr Kommunikationsverhalten zu verbessern, forderte Matthias Großgarten (SPD). Dass eine so folgenreiche Vollsperrung der Öffentlichkeit nur mit wenigen Zeilen einer Pressemitteilung verkündet werde, sei bedenklich. Noch bedenklicher sei, dass die Social-Media-Kanäle der Stadt nicht für Informationen zu diesem Thema genutzt worden seien, weil der zuständige Mitarbeiter der Verwaltung im Urlaub gewesen sei. Hier müsse die Stadt deutlich nachlegen.