Die feuchte Heimat der WeichtiereMuscheln und Schnecken sind zurück im Rhein

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Viel sauberer sei das Wasser des Rheins, sagt der Biologe Klaus Weddeling – die Flussmuscheln sind zurückgekehrt.

Viel sauberer sei das Wasser des Rheins, sagt der Biologe Klaus Weddeling – die Flussmuscheln sind zurückgekehrt.

  • Der Rhein ist wieder viel sauberer geworden, sagt Biologe Klaus Weddeling
  • Deswegen kehrt auch das Leben in den Fluss zurück
  • Bei einem Spaziergang zeigt uns der Biologe zahlreiche Muscheln, die man im und am Rhein entdecken kann

Rhein-Sieg-Kreis – Wenn der Pegel sinkt, wie in diesem Sommer wegen der großen Hitze, fallen  Flächen trocken, in denen sich Weichtiere aufhalten. Dann rettet sie nur ein Standortwechsel ins tiefere Wasser. „Schnecken bewegen sich schneller fort als Muscheln, wenn sie ihren Standort verlassen wollen oder müssen“, berichtet Klaus Weddeling von der Biologischen Station des Rhein-Sieg-Kreises bei einem Spaziergang am Rhein.   

Am Ufer finden sich zahlreiche Hinweise, dass dort „wieder deutlich mehr Leben ist als früher“, so Weddeling. „Das Wasser ist nicht mehr so von Industrieabwässern belastet wie im vorigen  Jahrtausend. Der Umweltschutz hat dazu geführt.“  Teich- oder Flussmuscheln sind in den Fluss zurückgekehrt. Bis zu 15 Jahre alt können sie werden. Leere Schalen von Exemplaren, die beim Spaziergang gefunden werden, sind der Beweis dafür.

Eine andere Muschelart hat sich in den vergangenen Jahrzehnten geradezu explosionsartig ausgebreitet: Schalen der Asiatischen Körbchenmuschel liegen zu Tausenden am Ufer. „Bis zu 100 von ihnen leben auf einem Quadratmeter im Fluss“, berichtet Weddeling. Ihre Larven kamen im Ballastwasser von Tankschiffen aus Übersee nach Deutschland, fanden optimale Lebensbedingungen vor und haben sich in den Flüssen stark vermehrt.

„Auch die Wollhandkrabbe aus Asien kam so zu uns“, erzählt Weddeling. Sie kämpft sich vom Salzwasser des Seehafens gegen die Strömung weit ins Süßwasser der Flüsse vor. „Dort kann sie sich aber nicht fortpflanzen“, erläutert der Biologe.  „Sie muss also wieder zurück ins Salzwasser.“ Was für sie aber  relativ einfach ist, da sie sich mit der Strömung  zur Mündung des Flusses ins Meer treiben lassen kann. Vorher lebt sie aber  im Fluss. Ihr Panzer wächst nicht mit: Sie wirft ihn ab, und es bildet sich ein neuer. Am Ufer finden sich ab und zu diese zu engen „Kleider“ der Krabbe.

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Ein heimischer Bewohner ist die  Sumpfdeckelschnecke. Ihr  Gehäuse liegt versteckt zwischen den Steinen. Auch sie ist, wie die Flussmuscheln, eher selten anzutreffen. Das gilt auch für die Zebramuschel. Sie ist ebenfalls ein eingewanderter Gast und relativ selten zu finden. „Vielleicht wurde sie von der Asiatischen Körbchenmuschel verdrängt“, hält Weddeling für möglich, denn früher sei sie  oft am Ufer zu finden gewesen. Der Biologe bückt sich und hebt die Schale einer Miesmuschel auf. „Die können hier im Süßwasser nicht überleben.“ Er vermutet, dass sie als Rest einer Mahlzeit ans Ufer geschwappt ist.

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