Zum Schutz der InfrastrukturDLR-Forschungsinstitut in Sankt Augustin geht entscheidenden Schritt vorwärts

Lesezeit 3 Minuten
Ukrainische Polizisten knien vor einem Raketensplitter nach einem russischen Raketenangriff auf die ukrainische Hauptstadt Kiew.

Ukrainische Polizisten inspizieren einen Raketensplitter nach einem russischen Raketenangriff im Mai 2023.

Wie kann unsere kritische Infrastruktur geschützt werden? Das untersucht das DLR-Forschungszentrum in Sankt Augustin. 

Wie wichtig die Verteidigung eines Landes gegen Angriffe aus der Luft durch Drohnen oder Langstreckenraketen ist, sieht man aktuell am Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine. Die Entwicklung von Waffen geht immer weiter, auch die Abwehr muss sich daran orientieren. Das neue Institut Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) für den Schutz terrestrischer Infrastrukturen fokussiert seine Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten auf den Schutz kritischer Infrastrukturen.

Forschungsziel ist, geeignete Methoden und Instrumente zu entwickeln, um Bedrohungen kritischer Infrastrukturen frühzeitig zu erkennen und die geeigneten Abwehrmaßnahmen ergreifen zu können. 

Neben diesem DLR-Institut soll sich auch das Institut für KI-Sicherheit und das Institut für Softwaretechnologie in Sankt Augustin auf einem Gelände auf dem Butterberg ansiedeln.

Die Realisierung hat einen entscheidenden Schritt nach vorne getan. Am Dienstag, 22. August 2023, wird das Projekt Thema im Umwelt- und Stadtentwicklungsausschuss des Rates sein. Ziel ist es, die Auslegung der Planungsunterlagen zu beschließen.

Das DLR möchte in Sankt Augustin einen Campus für seine Forschungen bauen

Ende 2021 hatte das DLR ein Grundstück auf dem Butterberg gekauft. Dort soll ein Wissenschafts- und Gründerpark mit einer Gesamtfläche von etwa 62.000 Quadratmetern entstehen. „Auf einer Grundstücksfläche im nordöstlichen Bereich wird für das DLR ein mehrgeschossiges Bürogebäude vorgesehen“, so Stadtpressesprecher Benedikt Bungarten über die Planungen. Zukünftige Erweiterungen seien durch einen An- beziehungsweise weiteren Neubau möglich. Eine Versuchshalle könne benachbart zum Bürogebäude in gleicher Höhe platziert werden.

Nun ist die Meinung der Menschen in Sankt Augustin zu diesem Thema gefragt. Deshalb die Offenlegung. Im September 2021 fand eine erste frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit und der Behörden statt. Schwerste Geschütze fuhr da die Initiative für die naturnahe und schonende Bebauung am Butterberg auf. Anstelle der angekündigten größeren, zusammenhängenden Wasserfläche seien nur noch Versickerungsmulden übrig geblieben, so die Kritik damals. 

Nach diesem ersten Beteiligungsschritt wurden verschiedenste Gutachten, wie ein Verkehrsgutachten, ein Schallgutachten, ein Versickerungsgutachten, ein Wasserwirtschaftliches Konzept, ein Klimagutachten, ein Landschaftspflegerischer Fachbeitrag, eine Artenschutzprüfung Stufe I und später auch eine Artenschutzprüfung Stufe II beauftragt.

„Die Erarbeitung dieser Gutachten ist in diesem wie in allen Planungsverfahren von großer Bedeutung, um die verschiedenen Belange und Interessen angemessen zu würdigen“, so Bungarten. In Zeiten des Klimawandels soll sich die Bebauung an Nachhaltigkeit orientieren. Es soll ein „grüner Campus“ entstehen.

Der neue Campus des DLR in Sankt Augustin soll begrünte Fassaden haben und Fernwärme nutzen

Grünflächen dienen der Versickerung des Niederschlagswassers sowie zur Steigerung der Aufenthaltsqualität. Für die festgesetzten Flachdächer der Neubebauung sind intensive Dachbegrünungen sowie Photovoltaikanlagen vorgesehen, so erste Vorschläge. Neben positiven klimatischen Effekten sollen sie zur Pufferung des Niederschlagswasser-Abflusses dienen.

Auch Vorgaben zur Fassadenbegrünung seien in den Bebauungsplan übernommen worden. Die Energieversorgung solle nachhaltig und regenerativ sein. „Daher wurde eine Fernwärme- und Fernkältesatzung mit einem generellen Anschluss- und Benutzungszwang erarbeitet und bereits beschlossen“, so Bungarten über die Wünsche des Stadtrates für das Projekt. Mit dem öffentlichen Personennahverkehr ist der künftige Wissenschafts- und Gründerpark über die Buslinie 508 von der Haltestelle Zentrum erreichbar, wo die Stadtbahnlinie 66 regelmäßig verkehrt. Ebenso ist das Gebiet über ausgebaute Fuß- und Radwege gut an das Zentrum und die umgebenden Stadtteile angebunden.

Rundschau abonnieren