Humperdinck-MusikfestIvan Petricevic sorgt für grandiosen Auftakt des Festivals

Lesezeit 3 Minuten
Neuer Inhalt

Ivan Petricevic ist nicht nur Gitarrenlehrer an der Siegburger Musikschule, sondern konzertiert auch weltweit.

Siegburg – Einen wundervollen Auftakt hatte das 33. Engelbert-Humperdinck-Musikfest im Siegburger Stadtmuseum. Nicht nur Liebhaber brillanter Gitarrenmusik kamen auf ihre Kosten angesichts eines gut gelaunten Ivan Petricevic, der auf international höchstem Niveau agierte. Wer unabhängig vom Genre Melodie- und Klangvielfalt, Ästhetik und eine hingebungsvolle Ausführung schätzt, wird ebenfalls begeistert den Heimweg angetreten haben.

Auf jeden Fall wurde nach der langen Entbehrung der Hunger auf Livemusik gestillt. Was auch Vizebürgermeisterin Susanne Haase-Mühlbauer so erlebte, die nachher ihre Freude darüber zum Ausdruck brachte: „Ich habe das richtig aufgesogen, das Publikum, so glaube ich, auch.“ Ihr Dank galt bei der Eröffnung des Festivals, dem bis zum 27. Juni vier weitere Konzerte folgen werden, Hans-Peter Herkenhöhner. „Innerhalb kürzester Zeit“ habe der Leiter der Humperdinck-Musikschule „die Veranstaltung aus dem Boden gestampft“. Da sich erst sehr kurzfristig die Möglichkeit ergeben hatte, das Fest auszurichten, setzte er diesmal vor allem auf Unterrichtende seiner Schule sowie ehemalige Schülerinnen und Schüler.

Humperdinck-Musikfest: Ivan Petricevic fesselte mit seinem Gitarrenspiel

Seit 30 Jahren habe das Fest im Zeichen hiesiger Künstler und internationaler Größen gestanden, berichtete Haase-Mühlbauer. Umso mehr freute sie sich, dass mit Petricevic ein Mann auf der Bühne stand, der beides verkörperte. Der gebürtige Belgrader ist nicht nur Gitarrenlehrer an der Siegburger Musikschule, sondern konzertiert weltweit und gewann mittlerweile über 30 Preise bei internationalen Wettbewerben, darunter 2018 den renommierten „Concours International de Guitare“ in Paris.

Das könnte Sie auch interessieren:

Vom ersten Takt von Francisco Tarregas (1852–1909) „Danza Mora“ an fesselte das Spiel des Wahlkölners. So herrschte aufmerksame Stille, bei der die vielen schönen Musikmomente auch ohne Verstärker zu den Gästen fanden. Da ließ sich Antonio Joses (1902–1936) „Sonata“ genießen mit den vielen Facetten, die ein tief in sein Tun versunkener Petricevic subtil ausleuchtete. In den vier Sätzen schüttete er ein Füllhorn an Klanglandschaften aus, mit dem Wechsel von Dramatik zur Verträumtheit und zum übermütigen Tänzeln im Allegro, über die Liedhaftigkeit des Minueto bis hin zum vulgären Flamenco im Schlusssatz, dem Final.

Immer wieder baute er feine Improvisationen ein, die nie die vollendeten Gesamtbilder mit ihren klaren Strukturen störten. Etwa wenn er mit einem winzigen Zupfen auf der hohen E-Saite den witzigen Kontrapunkt setzte oder wenn zartes Pulsieren auf den tiefen Saiten virtuose Ritte auf dem Griffbrett ablöste. Petricevics fiel es leicht, den verschiedenen Genres in den Stücken gerecht zu werden. So war die besondere Rhythmik der Romanesca bei Efrain Silva (geboren 1952) ebenso vertreten wie ein kleiner Ausflug zur Habanera in Emilio Pujols (1886– 1980) „Seguilda“, bei dem auch ein ländlicher Dreivierteltakt und die Geschmeidigkeit einer Mozart-Arie Platz hatten.  

Rundschau abonnieren