OrdnungsamtViel zu wenig Stellplätze für Fahrräder am Siegburger Bahnhof

Kreuz und quer stehen die Räder auf dem Europaplatz und versperren Rollstuhlfahrern den Zugang zu den Geschäften.
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Siegburg – Wer sein Auto im absoluten Halteverbot parkt, der muss damit rechnen, dass es abgeschleppt wird. Das passiert auch, wenn man einen Rettungsweg versperrt. Diese Regeln scheinen allerdings nur für Verkehrsteilnehmer mit vier Rädern zu gelten. Das sieht man am Siegburger ICE-Bahnhof jeden Tag. Überall stehen Fahrräder herum. Schilder, die das verbieten, werden oftmals ignoriert. Allerdings können die wenigsten Radbesitzer etwas dafür.
Es fehlen schlicht genügend Abstellplätze. Und laut Verkehrsordnung gibt es keine Knöllchen fürs wilde Abstellen. Dieser Tatbestand findet sich nicht im Bußgeldkatalog. Allerdings dürfen keine Flucht- und Rettungswege versperrt werden. Doch das scheint in Siegburg stillschweigend geduldet zu werden.

Jede freie Ecke am ICE-Bahnhof in Siegburg wird als Abstellfläche genutzt.
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Immer mehr Menschen sind in den letzen Jahren auf alternative Verkehrsmittel umgestiegen. Dazu gehört, dass man verstärkt Bus und Bahn nutzt und das eigene Auto stehen lässt. Das schont die Umwelt. Das Fahrrad bietet sich als umweltfreundliche Zwischenlösung für den Weg zur Haltestelle an. Allerdings ist dieser Trend so schnell in Fahrt gekommen, dass zahlreiche Kommunen nun keine kostenlosen Stellflächen für Fahrräder mehr haben. Aus Gewohnheit stellen dann viele ihr Gefährt einfach dort ab, wo sie es anschließen können. Dann kann es nicht einfach weggetragen werden.
Fahrraddiebe sind ein Problem
Auch Fahrraddiebe sind ein Problem. Darunter gibt es auch Täter, die ihre Beute einfach abstellen, weil sie mit einem gestohlenen Fahrrad zum Bahnhof gekommen sind. Diese Vehikel stehen meistens wochenlang unabgeschlossen herum, bis sie mit einem Schild markiert werden. Kümmert sich keiner weiter um das Rad, wird es sechs Wochen später abgeholt und dann versteigert. Dadurch sind jedoch wichtige Stellplätze belegt. Nur 400 gibt es vor dem Bahnhof, 100 dahinter an der Konrad-Adenauer-Allee, 172 Plätze hat die Radstation am Amtsgericht/Hotel Herting.

Dass zu wenig Platz ist, sieht man daran, dass neben den Parkplätzen zahlreiche Räder wild abgestellt werden.
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„Es wird weiter investiert, 400 Plätze kommen in Siegburg in den nächsten zweieinhalb Jahren dazu, wir sind in der Sondierungsphase bezüglich der Ständer-Modelle; das Geld ist von der Politik genehmigt“, teilt Siegburgs Pressesprecher Jan Gerull mit. Die Stadt hätte auch regelmäßig ein Auge auf die Plätze. Bei Verdacht auf dauerhafte Nichtnutzung, zum Beispiel bei fehlendem Sattel oder stark zerstörten Reifen, würden die Räder markiert.

Einige Räder stehen schon wochenlang da und werden vom Amt markiert.
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Allerdings kämen die Mitarbeiter nicht extra wegen eines Rades. „Aktuell sind drei Räder entsprechend markiert, turnusmäßig kommen in der nächsten Woche die Bauhofkollegen zur Abholung. Wir bitten aber auch um Verständnis dafür, dass die Kollegen den Pritschenwagen nicht wegen eines einzelnen Fahrrads bemühen, sondern aus Effektivitätsgründen warten, bis mehrere Räder abtransportiert werden müssen.“ Ferner sei es laut Ordnungsamt eine Gratwanderung, Fahrräder sicherzustellen, ohne sich des Diebstahls strafbar zu machen.