Zwei Troisdorfer Kicker geraten aneinander, ein dritter will helfen – und schlägt den Gegner krankenhausreif.
Kreisliga CZweikampf auf Troisdorfer Fußballplatz hat Nachspiel vor Gericht

Ein übles Foulspiel in der Kreisliga C hatte ein Nachspiel vor dem Siegburger Amtsgericht. (Symbolbild)
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Auf dem Fußballplatz geht es oft ruppig zu, zumal in der Kreisliga C, der untersten Klasse. Ein übles Foul hatte jetzt ein Nachspiel vor dem Amtsgericht. Dort mussten sich zwei Brüder wegen vorsätzlicher Körperverletzung verantworten. Obwohl ihr Gegner krankenhausreif geschlagen wurde, erging ein mildes Urteil.
Es geschah in Troisdorf an einem Sonntagmittag im Oktober 2023: In der Partie Flying Albatros gegen die SG Eschmar brach nach einem harmlosen Foul, das dem Schiedsrichter nicht ahndungswürdig erschien, ein Wortgefecht aus. Dann standen die beiden 26-jährigen Kontrahenten Stirn an Stirn, der eine soll dem anderen an den Hals gefasst, der andere zum Schlag ausgeholt haben.
Der Kicker der Troisdorfer SG Eschmar musste operiert werden
Das sah der Bruder des einen und wollte ihm zur Hilfe eilen. „Ich hatte Angst um ihn, es war eine Kurzschlussreaktion“, erklärte der heute 33-jährige Angeklagte in der Hauptverhandlung. Er holte aus zum Faustschlag, mit schlimmen Folgen: Der Eschmarer Kicker ging zu Boden, erlitt eine Jochbeinfraktur, einen Bruch des Augenhöhlenbodens und eine Platzwunde am Kopf. Nach der Operation lag er sechs Tage im Krankenhaus.
Einige Wochen später hatte der ältere der beiden Albatros-Brüder Kontakt zu dem Geschädigten aufgenommen, um sich zu entschuldigen und eine Wiedergutmachung anzubieten. Außergerichtlich einigte man sich auf die Zahlung eines Schmerzensgeldes von 3000 Euro und die Übernahme der Anwaltskosten. An einer strafrechtlichen Verfolgung sei er nicht interessiert, das gab der 26-Jährige zu Protokoll.
Das Opfer habe augenscheinlich alles gut überstanden, so der 33-Jährige, bald wieder trainiert und gespielt: „Wir sind uns ein paarmal auf dem Fußballplatz begegnet.“ Alle Beteiligten standen vor dem Sportgericht: Der Geschädigte wurde für zwei Spiele, der jüngere Bruder für 15 und der ältere für 30 Spiele gesperrt. Er kickt mittlerweile nicht mehr in der Liga, sondern ist auf den Trainerstuhl gewechselt.
Richterin Seda Ataer regte an, das Verfahren gegen den jüngeren Bruder einzustellen: „Auf dem Fußballplatz kommt es schon mal zu Situationen, in denen man sich nicht richtig verhält.“ Aufgrund der gravierenden Folgen müsse aber der Faustschlag geahndet werden, wenn auch mit einer Geldstrafe am unteren Rand: „Es war ein Augenblicksversagen, Sie sind kein Schläger.“
Beide Angeklagte, die in Vollzeit als Zerspanungsmechaniker arbeiten, seien bislang noch nicht strafrechtlich in Erscheinung getreten, sie zeigten Reue, auch die Entschuldigung und das Schmerzensgeld fielen ins Gewicht. Der 33-Jährige, ein junger Vater, dessen Ehefrau in Elternzeit ist, wurde zu Zahlung von 1200 Euro verurteilt (40 Tagessätze à 30 Euro). Als Trainer müsse er ein Vorbild sein, betonte die Richterin: „Sagen Sie ihren Schützlingen, dass so etwas gar nicht geht!“ Antwort: „Aber natürlich.“