Ruhestörung in QuettingenNächtliche Lkw-Fahrten rauben Schlaf

Petra Hoffmann (l.) hat die nun auch nächtlichen Durchfahrten der Schwerlaster in der Maurinusstraße gezählt.
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- Die Anwohner der Maurinusstraße leiden unter nächtlichem Verkehrslärm.
- Schwerlaster, die zur Wllenpappenfabrik Gierlichs fahren, wecken die Nachbarn.
- Ein gewünschtes Durchfahrtsverbot in der Nacht ist vorerst nicht in Aussicht.
Leverkusen – Um drei, spätestens vier Uhr in der Nacht geht es los, dann beginnt montags bis freitags der Zulieferverkehr in der Maurinusstraße in Quettingen zur Wellpappenfabrik Gierlichs. An Schlaf ist dann für viele Anwohner nicht mehr zu denken, berichtet Petra Hoffmann, die selbst dort in einem Mehrfamilienhaus wohnt, dessen Schlafzimmer alle zur Straßenseite hin liegen.
Es ist ein Wohngebiet mit Tempo-30-Zone und bis vor Kurzem nachts noch relativ ruhig. Das hat sich geändert. Mindestens vier Schwerlaster die Stunde sind es nun in den sehr frühen Morgenstunden, hat Hoffmann gezählt. Weshalb der Unmut unter den Anwohnern wächst. Sie fordern ein nächtliches Durchfahrtsverbot für Lkw von 22 bis 6 Uhr.
Über 50 betroffene Familien
Petra Hoffmann hat einen entsprechenden Bürgerantrag in der Sitzung der Bezirksvertretung II vorgetragen und begründet. Sie hat in der Nacht die Lkw beobachtet und protokolliert und auch festgestellt, dass die Fahrer mitunter die Motoren im Stand warm laufen lassen und damit für zusätzlichen unnötigen Lärm sorgen.
„Ich spreche hier im Namen der über 50 massiv in der Nachtruhe gestörten Familien“, trug Hoffmann vor und betonte, das darunter auch kranke und ältere Mitbürger seien, Schichtarbeiter, Schwangere und Kinder. Sie seien verzweifelt. Die Wohnbevölkerung müsse endlich vor Lärm und Abgasen geschützt werden.
Hochregallager geplant
Dass der Schwerlastverkehr in ihrer Straße noch zunehmen wird, befürchten die Anwohner auch mit Blick auf die Erweiterungspläne der Firma Gierlichs. Aktuell läuft ein Bebauungsplanverfahren, in dem es um die Genehmigung eines recht großen Hochregallagers am Standort in Quettingen geht. Statt der bisher 52 Lastwagen, die das Werk bisher werktäglich anfahren, könnten es dann 78 sein, hat Hoffmann errechnet, die sich auch als Sprecherin der Nachbarschaft gegen die Ausbaupläne des Unternehmens positioniert hat.

Die Firma Gierlichs plant am Standort in Quettingen noch den Bau eines Hochregallagers.
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In eben diesem Bebauungsplanverfahren müsse das Anliegen eines nächtlichen Durchfahrtsverbotes dann auch behandelt werden, stellte Michael Molitor für die Stadtverwaltung in der Sitzung der Bezirksvertretung fest. Der Sachzusammenhang erfordere ein solches Vorgehen zwingend.
Dem widersprach CDU-Ratsfrau Christine Richerzhagen, die selbst nebenan in der Rolandstraße wohnt, energisch. Beim Thema nächtliches Durchfahrtsverbot gehe es nicht um die Erweiterungspläne der Firma Gierlichs, sondern um den Ist-Zustand, der bereits unerträglich sei und dringend verändert werden müsse. Und der wohl auch veränderbar sei, denn bis vor drei Monaten habe es diese Ruhestörung in der Nacht dort nicht gegeben.
Von der Stadtverwaltung soll dieser Ist-Zustand nun erst einmal amtlich dokumentiert werden – durch eine Verkehrszählung. „Die Verkehrszählgeräte sind bereits installiert“, teilte Conchita Laurenz vom Fachbereich Ordnung und Straßenverkehr in der Sitzung mit. Es gebe in der Straße aber nicht allein die Firma Gierlichs, sondern beispielsweise auch ein Blumengeschäft, das früh am Morgen beliefert werde.
Vorerst keine Änderung
Petra Hoffmann ist skeptisch, dass die amtliche Zählung korrekt ausfällt: „Spätestens wenn die Firma Gierlichs von der Verkehrszählung erfährt, wird sie wahrscheinlich alle Maßnahmen ergreifen, dass kein einziger Lkw mehr zu dieser Zeit die Maurinusstraße befährt.“
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Dennoch bleibt es vorerst dabei. Die Bezirksvertretung stimmte einmütig dem Vorschlag der Stadtverwaltung zu und verwies den Bürgerantrag zum Nachtverbot zur Berücksichtigung in das laufende Bebauungsplanverfahren. Bis sich in der Maurinusstraße etwas ändert, könnte also noch einige Zeit ins Land gehen.