Schleswig-Holstein-Siedlung in LeverkusenNur noch Fahrradstraßen neben der A 3

Friedrich Jonas, hier mit seiner Nachbarin Marion Ladwig, will die gesamte Schleswig-Holstein-Siedlung zur Radfahrzone machen.
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Leverkusen – Groß gedacht wird sonst nur in der direkten Nachbarschaft der Schleswig-Holstein-Siedlung: nämlich von den Ingenieuren, die den Neubau des Autobahnkreuzes Leverkusen planen und die A 3 sehr viel breiter machen wollen. Jetzt aber haben die in einer Interessengemeinschaft zusammengeschlossenen Bewohner der Siedlung auch mal groß gedacht, allerdings in eine völlig andere Richtung.
Sie wollen sämtliche Straßen zu Fahrradstraßen machen. Das heißt: Radler haben Vorrang, die Autofahrer müssen zurückstecken. Nebeneinander fahren zum Beispiel ist Radlern ausdrücklich erlaubt, Tempo 30 ist für die Autofahrer obligatorisch, wenn sie denn überhaupt Fahrradstraßen befahren dürfen: Das muss man ihnen mit einer Beschilderung erst einmal erlauben.
Friedrich Jonas ist überzeugt, dass ein Fahrradstraßen-Netz in der Siedlung sehr sinnvoll wäre. Die Altersstruktur habe sich in den vergangenen Jahren stark verändert: Viele Familien mit Kindern seien dort zugezogen. Für die Sicherheit der Anwohner sei eine andere Verteilung der Straßen wichtig, umso mehr, als es in der Glücksburger, Düppeler und Appenrather Straße keine Gehwege gebe. Gerade dort aber dominiere das Auto, „der Durchgangsverkehr zu den Einkaufszentren bedrängt Fußgänger und Radfahrer“, hat der Vorsitzende der IG Schleswig-Holstein-Siedlung beobachtet.

So könnte ein System aus Fahrradstraßen in der Schleswig-Holstein-Siedlung aussehen.
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Die Lage im Geviert zwischen der Dhünn im Norden, Metro, Bauhaus und der Stixchesstraße im Süden sowie dem Stadion im Westen verleihe der Siedlung im Radverkehrsnetz strategische Bedeutung, argumentiert Jonas. Diese Bereiche würden mit der Ausweisung aller Straßen in der Schleswig-Holstein-Siedlung besser für Radler angebunden. Das gelte zudem für das Calevornia-Bad. Auch eine Verbindung zum erschließungstechnisch ganz wichtigen Dhünn-Radweg würde so hergestellt.
Wichtige Verbindung für Schüler
Nähme man die Zone Lingenfeld, Rätherkamp und Am Stadtpark hinzu, gäbe es zudem einen Anschluss an die dortige Fahrradstraße, die wiederum das Lise-Meitner-Gymnasium und die Realschule erschließt. Effekt: „Der Radverkehr, insbesondere der Schüler, entlang der Bismarckstraße würde sich stark reduzieren“, schreibt Jonas im Bürgerantrag der IG Schleswig-Holstein-Siedlung an die Stadtverwaltung. Dass der Radweg an der Bismarckstraße in weiten Teilen sanierungsbedürftig ist, weiß man auch im Rathaus.
Der Antrag sei als Beitrag der Anwohner zur Veränderung der Mobilität in Leverkusen zu verstehen, schreibt der Vorstand der Interessengemeinschaft. Mit Blick auf die Idee, ein großflächiges und damit bisher einmaliges Netz von Fahrradstraßen zu weben, ergänzt Friedrich Jonas: „In dieser Siedlung wäre ein Modell möglich.“
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Mit einem weiteren Vorschlag will die IG Schleswig-Holstein-Siedlung ein ganz altes Problem wenigstens mildern: Der Parkdruck bei Fußballspielen in der Bay-Arena könnte abnehmen, wenn im Bereich Flensburger / Bismarckstraße weitere Fahrradständer aufgestellt würden. Stadion-Besucher aus dem Norden und Osten der Stadt hätten es dann weniger weit und bequemer, zumal die Kapazität der vorhandenen Radständer unter der Stelze gelegentlich schon ausgereizt wird. Nach der Sommerpause diskutieren die Politiker den wegweisenden Antrag.