Schule auf RheininselDie Rettung von Nonnenwerth ist gescheitert

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Inselschule Nonnenwerth (1)

 Remagen: Das private Gymnasium Nonnenwerth liegt idyllisch auf einer Rheininsel 

Remagen – Die Schließung des Gymnasiums Nonnenwerth zum Ende des Schuljahres scheint wohl nicht mehr abzuwenden zu sein. „Der Schul-Eltern-Beirat und das Schulwerk müssen bekannt geben, dass alle Verhandlungen zur Rettung Nonnenwerths gescheitert sind“, heißt es in einer Mitteilung des Beirats. Auch der Bürgermeister der Stadt Remagen äußerte sich in einem Brief an Schüler- und Elternschaft betroffen: „Es schmerzt mich außerordentlich, euch und ihnen schreiben zu müssen, dass alle Bemühungen in der vergangenen Zeit nicht auf fruchtbaren Boden gefallen ist“, so Björn Ingendahl. Am Ende des Schuljahres gehe eine fast 170-jährige Schulgeschichte zu Ende und hinterlasse ein großes Loch in der Schullandschaft unserer Stadt und in der Region, so der Bürgermeister weiter.

Orden hatte Schule 2020 mit der Insel verkauft

Die 1854 vom Orden der Franziskanerinnen gegründete Schule auf der Rheininsel an der Landesgrenze zwischen Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz war im Sommer 2020 von der ISR International School on the Rhine gemeinnützige GmbH aus Neuss übernommen worden; der geschäftsführende Gesellschafter der ISR, Peter Soliman, hatte die gegenüber Bad Honnef gelegene Rheininsel bereits Ende 2019 erworben und dem Konvent lebenslanges Wohnrecht auf dem Areal zugesagt. Das „bewährte Pädagogik- und Erziehungskonzept“ sollte „unverändert“ bleiben, sagte Soliman. Seine ISR betreibt in Neuss, Düsseldorf und Meerbusch internationale Schulen und Kindergärten, er wolle, wurde berichtet, „einen Schulkonzern“ aufbauen und Synergieeffekte der einzelnen Standorte nutzen.

Stattdessen kündigte Schulträger Peter Soliman schon nach wenigen Monaten an, den Schulbetrieb wegen immenser Kosten für notwendige Brandschutzmaßnahmen, die Rede war von bis zu 20 Millionen Euro, nicht fortsetzen zu können.

Staatsanwaltliche Ermittlungen dauern an

Daraufhin gab es viele Gespräche zwischen den Beteiligten auf der Suche nach Lösungen bis zu Demonstrationen der Schülerschaft, aber auch zwei Strafanzeigen eines Schülervaters und des Elternvereins. Der Verdacht: Soliman habe von Anfang an geplant, den Schulbetrieb nicht fortzuführen. Hierüber seien die Franziskanerinnen aber angeblich zunächst getäuscht worden, die daher einen niedrigeren als den sonst erreichbaren Kaufpreis vereinbart hätten. Daraufhin ließ die Staatsanwaltschaft Koblenz im März 13 Objekte durchsuchen. Auf Anfrage teilte die Behörde gestern mit, dass die Ermittlungen andauern. Die bisherigen Auswertungen hätten aber den Anfangsverdacht nicht erhärtet, so ein Sprecher. (kmü/que)

Anmerkung der Redaktion: Das Ermittlungsverfahren gegen Peter Soliman wurde im August 2022 nach § 170 Abs. 2 StPO eingestellt, nachdem sich die Vorwürfe des Betrugs nicht bestätigt hatten. Den Ermittlungen zufolge wurde keine mündliche oder schriftliche Zusage über den Fortbetrieb der Schule erteilt. Auch hinsichtlich einer Spendenaktion, mit der die Rettung des Inselgymnasiums versucht wurde, hat sich der Vorwurf des Betruges nicht bestätigt.“

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