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Verkehrszentrale LeverkusenHier wird der Verkehr auf NRWs Fernstraßen gesteuert

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Verkehrszentrale in Leverkusen

Die Verkehrszentrale in Leverkusen 

Leverkusen – Wenn die Autobahnen in Nordrhein-Westfalen ein Spinnennetz wären, dann säße die Spinne auf dem Leverkusener Mobilitätscampus, gleich an der Anschlussstelle Opladen der Autobahn A 3. Aus der dortigen Verkehrszentrale wird seit 2013 der Verkehr auf den Autobahnen in NRW über sogenannte Verkehrsbeeinflussungsanlagen gelenkt, seit neuestem aus einem rund 15 Millionen Euro teuren Neubau von 63 Mitarbeitern an 365 Tagen und in drei Schichten rund um die Uhr.

Ziel: Sicherheit erhöhen und Staus vermeiden

Der Vergleich mit der Spinne stammt von Ministerialdirigent Gerhard Rühmkorf aus dem Bundesverkehrsministerium, der bei der Einweihung des Neubaus nach rund 22 Monaten Bauzeit, von einer guten Investition sprach, weil es die Sicherheit erhöhe und Staus verringere. Wie das geschieht, konnten die Gäste in der Schaltzentrale sehen, wo bis zu acht sogenannte Operatoren auf riesigen Monitoren an der Wand und über sieben Bildschirme an ihrem Arbeitsplatz das gesamte Autobahnnetz mittels Webcams in Echtzeit überwachen können. Ob Kamerabilder, Verkehrsdaten aus Messschleifen oder Informationen zur Witterung, hier laufen alle digitalen Informationen von den Autobahnen zentral ein. „Ein Meilenstein für ein neues intelligentes Verkehrsmanagement“, schwärmte Thomas Ganz, der Direktor der Niederlassung Rheinland der Autobahn GmbH, von den neuen technischen Möglichkeiten.

Verkehrszentrale in Leverkusen 2

Die Verkehrszentrale hat ihren 15 Millionen Euro teuren Neubau bezogen.

Derzeit sind auf rund 580 der etwa 2200 Kilometern Autobahn in NRW Anlagen zur Streckenbeeinflussung installiert, sogenannte Schilderbrücken mit dynamischen Anzeigen, die gezielt an die Verkehrslage angepasst werden können. Neben der zulässigen Höchstgeschwindigkeit können dies auch Warnhinweise, Überholverbote oder Vorgaben zur Fahrstreifennutzung sein. Hinzukommen 129 dynamische Wegweiser mit integrierten Stauinformationen, so genannte dWiSta-Tafeln, über die Verkehrsteilnehmer im Fall von Störungen informiert und wenn möglich großräumig über Alternativroute umgeleitet werden.

Hier setzt man auf großflächige Vernetzung

Dabei rückt auch die überregionale und internationale Vernetzung in den Fokus. „Hervorzuheben sind speziell die strategische und operative Zusammenarbeit mit der Verkehrszentrale Deutschland in Frankfurt/Main und Rijkswaterstaat in den Niederlanden“, sagte Stephan Krenz, Vorsitzender der Geschäftsführung der Autobahn GmbH: „Wenn wird die A 3 bei Köln sperren, müssen wir schon in Frankfurt Empfehlungen für Umleitungen geben, denn Staus machen selten an Landesgrenzen Halt“.

Verkehrszentrale in Leverkusen dpa

Operatoren arbeiten im Kontrollraum.

Gezielt gelenkt werden kann der Zufluss auf die Autobahnen mittlerweile auch an 98 Auffahrten in NRW. Und als sehr effektiv haben sich die landesweit sieben Anlagen zur temporären Freigabe des Seitenstreifens erwiesen. Dadurch kann die Streckenkapazität beispielsweise in Spitzen des Berufsverkehrs um bis zu 30 Prozent erhöht werden, erläuterte Anja Estel, die Leiterin der Verkehrszentrale Leverkusen.

13.000 Mitarbeiter

Die Autobahn GmbH des Bundes hat am 1. Januar 2021 die Verantwortung für Planung, Bau und Betrieb aller 13 200 Kilometer Autobahnen in Deutschland übernommen. Sie unterhält zehn regionale Niederlassungen, 41 Außenstellen und 189 Autobahnmeistereien mit mehr als 13 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Hauptsitz der Gesellschaft ist Berlin.

Die Niederlassung Rheinland mit Hauptsitz in Krefeld betreibt mit künftig etwa 1400 Mitarbeitern rund 1200 Kilometer Autobahnen entlang der Rheinschiene und im westlichen Ruhrgebiet. (kmü)

Dass die Verkehrslenkung mit weiter zunehmendem Verkehr immer bedeutsamer wird, verdeutlichte Krenz noch an einem anderen Beispiel: „2021 gab es 600 Baustellen auf bundesdeutschen Autobahnen, das entspricht sieben Prozent des rund 13 200 Kilometer umfassenden Netzes. Da helfen die Verkehrsbeeinflussungsanlagen die Sicherheit zu erhöhen, Staus zu verringern und damit klimaschädliche Abgase zu reduzieren“.

Die Verkehrszentrale Leverkusen übernimmt auch zahlreiche koordinative Funktionen, speziell im Baustellenmanagement. Da ist es förderlich, dass in den bisherigen Räumen der Verkehrszentrale auf dem Campusgelände in Leverkusen nun die Landesmobilitätszentrale des Landesbetriebs Straßenbau NRW eingezogen ist.