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Kinder in KölnIn Ehrenfeld warten einige Spielplätze auf Verschönerung

Lesezeit 4 Minuten
Ein riesiger leerer Sandkasten macht die größte Fläche eines Spielplatzes aus.

Fast nur noch Sandwüste: Der Spielplatz an der Platenstraße soll noch in diesem Jahr neue Geräte erhalten.

Der sanierte Spielplatz an der Platenstraße wartet auf neue Spielgeräte, auch andernorts ist die Ausstattung der Spielflächen eher mau. 

Die Saison hat begonnen, doch auf dem Spielplatz Platenstraße herrscht gähnende Leere, nur eine alte Schaukel und ein paar Federtiere stehen noch herum. Immerhin: „Die Schadstoffsanierung des Spielplatzes wurde im September 2024 erfolgreich abgeschlossen“, teilt ein Sprecher der Stadt mit. Ein ganzer, bei den Kindern sehr beliebter Hügel musste abgetragen werden, weil darin vor etwa zwei Jahren Schwermetalle entdeckt wurden. Jetzt ist der Hügel weg, und die freie Fläche ist wieder bespielbar – theoretisch jedenfalls. In der Praxis ist da fast nur eine Sandwüste, und die Kinder warten sehnsüchtig auf aufregende neue Spielgeräte.

Die sollten nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen, meint Bezirksbürgermeister Volker Spelthann. Bei der Planung seien auch die Wünsche der Kinder der angrenzenden Kita Rio e.V. und der nahen Michael-Ende-Grundschule berücksichtigt worden. „Das wird also ein Spielplatz für jüngere Kinder bleiben, ich gehe mal davon aus, dass die neuen Spielgeräte noch in diesem Jahr aufgebaut werden.“ Nur gut zwei Jahre habe die Stadtverwaltung dann für die Sanierung und Neuausstattung des Spielplatzes gebraucht, der gar nicht auf der Prioritätenliste des Bezirks stand: Das könne sich „doch sehen lassen“, meint Spelthann.

Spielplatz Platenstraße in Ehrenfeld

Auf dem Spielplatz Platenstraße herrscht gähnende Leere, nur eine Wippe und ein paar Federtiere stehen noch herum.

Mit der notwendigen Sanierung anderer Spielplätze, die kein Gesundheitsrisiko für die Kinder darstellen, dauert es meist wesentlich länger. In der aktuellen Spielraumplanung der Stadt für die Jahre 2025 bis 2030 etwa gesteht die Verwaltung ein, dass die Qualität der städtischen Spielplätze insgesamt von den Vorstellungen des Amts für Kinder, Jugend und Familie oder der Integrierten Jugendhilfe- und Schulentwicklungsplanung noch relativ weit entfernt ist. Der Bezirk Ehrenfeld nimmt bei der Bewertung seiner 74 Spielplätze mit 4,1 von 6 möglichen Punkten unter den neun Bezirken den fünften Platz ein, während laut städtischem Kriterienkatalog Kalk die bestausgestatteten Spielplätze hat (4,5 Punkte).

1,4 Quadratmeter Spielfläche pro Einwohner im Bezirk Köln-Ehrenfeld

Dafür ist der Bezirk Ehrenfeld bei der reinen Fläche ganz weit vorn, hier stehen 1,4 Quadratmeter Spielfläche pro Einwohner zur Verfügung. Nur Chorweiler ist mit 1,7 Quadratmetern besser versorgt. Auch bei dieser Wertung reißt die Stadt das selbstgesteckte Ziel deutlich: Zwei Quadratmeter pro Einwohner sollten es im Durchschnitt schon sein, das ist der offizielle Richtwert. Innerhalb des Bezirks Ehrenfeld gibt’s aber erhebliche Unterschiede. So dürfen sich die Ossendorfer Pänz freuen, weil sie dort mehr als 3,1 Quadratmeter Spielplatzfläche pro Einwohner vor der Haustür haben, in Neuehrenfeld müssen sich die Kinder mit kläglichen 0,6 Quadratmetern begnügen.

Ein grünes Spielgerüst steht auf einer Sandfläche, dahin führt ein asphaltierter Weg.

Verträumt, versteckt, vergessen: Der neue Spielplatz im Innenhof eines Wohnblocks an der Hospeltstraße ist nicht leicht zu finden.

Leicht ändern lässt sich das nicht, weil freier Raum in der Stadt ein umkämpftes Gut ist. Fast nur dort, wo zum Beispiel mehrere Altbauten auf einer zusammenhängenden Fläche abgerissen werden, oder wo zusätzliches Gelände für den Wohnungsbau freigegeben wird, können größere Spielplätze im Rahmen von Neubauprojekten entstehen. Häufig sind sie dann cool, aber abgelegen: So gerät die Verwaltung regelrecht ins Schwärmen bei der Beschreibung des neuen Spielplatzes „im Grünen“ mit „Schmetterlingswiese“ an der Hospeltstraße. Slackline und Reckstangen sind „hier spielerisch eingebunden“, und „zum Abheben in die schöne Kronenlandschaft der Bestandsbäume“ stehe eine Doppelschaukel bereit. Nur bleibt der Spielplatz leider ein wohl gehütetes Geheimnis, tief im Blockinnenbereich. Hinweisschilder an der Hospeltstraße? Fehlanzeige.

Allerlei Sanierungen von Spielplätzen stehen auf der To-do-Liste

Wegen des Mangels an freien Räumen sind im Bezirk Ehrenfeld nur wenige neue Spielplätze vorgesehen. Für das ehemalige Güterbahnhofgelände soll bis Mitte 2026 ein neuer Spielplatz geplant werden, neue Spielflächen an der Franz-Geuer-Straße und an der Alsdorfer Straße gehen Mitte 2028 in die Planungsphase. Ab Anfang 2029 ist ein neuer Bolzplatz für den Akazienweg in Vogelsang an der Reihe.

Vor allem will die Verwaltung in Ehrenfeld an der Qualität schrauben und schon bestehende Spielplätze umgestalten oder mit neuen Geräten aufwerten. Noch in diesem Jahr, so ist in der Spielraumplanung nachzulesen, sind neben der Platenstraße die Spielplätze Leo-Amann-Park, Wissmannstraße/Grimmstraße, Everhardstraße, Meisenweg, Buschweg/Nüssenberger Busch, Willi-Sieke-Straße, der Spiel- und Bolzplatz auf dem Helmholtzplatz sowie der Bolzplatz Max-Fremery-Straße an der Reihe. Im nächsten Jahr sollen die Spielplätze Takufeld und Ossendorfer Weg folgen, außerdem der Spiel- und Bolzplatz Stammstraße/ Gutenbergstraße.

Nur, wenn auch das Geld dafür da ist, selbstverständlich. Deshalb hebt die Verwaltung lobend Initiativen von Anwohnern hervor, die etwa neue Tischtennisplatten anschaffen. Oder die selbstständig einen „Garten der Welt“ anlegen und pflegen, wie am Spielplatz Grimmstraße/ Wissmannstraße.