Nach zwei sieglosen Spielen in Folge steht der 1. FC Köln beim Karlsruher SC verstärkt unter Druck. Umso wichtiger, dass Eric Martel nach seiner Muskelverletzung wieder einsatzbereit ist.
1. FC Köln beim Karlsruher SC gefordertGerhard Struber freut sich über Rückkehr von Eric Martel

Wieder einsatzfähig: Stammsechser Eric Martel steht vor einer Rückkehr in die Startelf des 1. FC Köln.
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Als an Weiberfastnacht um kurz nach elf das närrische Treiben in der Stadt Fahrt aufnahm, saß Gerhard Struber unkostümiert im Pressesaal des Müngersdorfer Stadions und sprach über das Zweitligaspiel am Samstag (20.30 Uhr/Sport1, Sky) beim Karlsruher SC. Der Spielplan des deutschen Profifußballs nimmt schließlich auch in diesem Jahr keine Rücksicht auf die fünfte Jahreszeit im Rheinland.
Struber kam aber nicht umhin, den Beginn des Straßenkarnevals inhaltlich zumindest zu streifen, hatte der 1. FC Köln am Dienstag doch zu seiner traditionellen Sitzung ins Maritim geladen. „Es war echt ein cooler Abend, wir hatten richtig Spaß miteinander“, fasste der 48-Jährige seine Premieren-Teilnahme zusammen. Der Österreicher machte keinen Hehl daraus, Gefallen am kölschen Frohsinn gefunden zu haben: „Es war ein neuer Moment, zu erleben, wie hier gefeiert wird und was dieser Karneval mit den Menschen macht. Es war eine nette Erfahrung, mit meinen Jungs in einem anderen Rahmen ein paar Stunden ausgelassen zu verbringen. Das war mal etwas anderes.“
Mindestens genauso wichtig war dem FC-Trainer jedoch die Tatsache, dass offenbar keiner seiner Spieler über die Stränge geschlagen hatte. „Die Jungs haben am Mittwoch alle wieder richtig gut trainieren können. Wir haben die FC-Sitzung gut hinter uns gebracht“, zeigte sich Gerhard Struber auch ein wenig erleichtert. In den vergangenen Jahren war das bekanntlich nicht immer der Fall gewesen. Vor zwei Jahren waren die Kölner am Karnevalswochenende saft- und kraftlos 0:3 in Stuttgart untergegangen. Der damalige FC-Trainer Steffen Baumgart hatte daraufhin einen anderen Umgang mit den jecken Tagen angekündigt: „Ich habe jetzt meine Erfahrungen mit dem Karneval gemacht, und ich kann abschließend sagen: Das hat uns nicht gutgetan. In Zukunft werde ich versuchen, da einiges anders zu machen.“
Eric ist ein sehr wichtiger Spieler für uns. Wir tun uns nicht so leicht, ihn einfach zu ersetzen.
Nach nur einem Punkt aus den jüngsten zwei Spielen und dem Verlust der Tabellenführung sollten die Kölner einen Ausrutscher wie einst in Stuttgart am Samstag tunlichst vermeiden. Da trifft es sich umso besser, dass Eric Martel wieder zur Verfügung steht. Der Stammsechser hat seine Muskelverletzung innerhalb von zwei Wochen auskuriert. „Wir freuen uns, dass er wieder hier ist und das Training am Mittwoch super vertragen hat. Von daher können wir auf ihn zurückgreifen“, erklärte Gerhard Struber und räumte ein: „Eric ist ein sehr wichtiger Spieler für uns. Wir tun uns nicht so leicht, ihn einfach zu ersetzen.“ Der Kapitän der U21-Nationalmannschaft habe sich „richtig gut entwickelt“, für die Kölner sei er „ein ganz entscheidender Faktor“. Martels Rückkehr dürfte Mathias Olesen wieder weichen lassen.
Eine zweite Umstellung nimmt Gerhard Struber gezwungenermaßen vor. Linksverteidiger Leart Pacarda fehlt gelbgesperrt. Sein Vertreter Max Finkgräfe absolviert in diesen Tagen Extraschichten, um sich aus seinem Tief zu befreien. „Ich kriege mit, wie sehr er kämpft, wieder in Form zu kommen. Max ist sehr professionell und ein richtiger Profi“, lobte Struber den 20-Jährigen und fügte an: „Gleichzeitig tut es ihm gut, am Wochenende von Beginn an zu starten. Ich wünsche mir, dass er sich schnell gut reinarbeitet in dieses Spiel, dass er sich auch viel zutraut und unter Beweis stellt, dass er ein ganz entscheidender Spieler für uns sein kann.“
Auch im Sturm kommt es wohl zu einer Änderung. Damion Downs, der gegen Fortuna Düsseldorf (1:1) nur eingewechselt worden war, drängt nach ausgeheilter Zerrung zurück in die Startelf. Der Deutsch-Amerikaner habe „die Woche gut überstanden, das ist alles sehr stabil“, berichtete Gerhard Struber zufrieden. „Er kann mit den Trainingsbelastungen sehr gut umgehen.“ In Abwesenheit des langzeitverletzten Tim Lemperle hatte der FC-Trainer im Derby zunächst auf Winterzugang Imad Rondic gesetzt. Struber kann sich aber auch ein Duo, bestehend aus Downs und Rondic, vorstellen: „Beide sind sehr interessante Stürmer mit einem unterschiedlichen Profil, von daher würden sie sich auch sehr gut ergänzen.“
Das wird auswärts eine richtige Hürde.
Das Hinspiel zwischen Köln und Karlsruhe war ein Spektakel, bei dem der FC das Kunststück fertiggebracht hatte, nach einer frühen 3:0-Führung am Ende nur 4:4 zu spielen und fast noch als Verlierer vom Platz zu gehen. Allerdings sind beide Mannschaften von ihrer damaligen Offensivwucht derzeit meilenweit entfernt. Beim KSC ist dies eng verbunden mit dem Abgang von Topscorer Budu Zivzivadze, der im Winter an den Erstligisten 1. FC Heidenheim verkauft wurde. Ohne die Tore und Vorlagen des Georgiers sind die Badener vom zweiten auf den zehnten Rang abgerutscht. „Ich denke schon, dass der Abgang etwas gemacht hat“, befand Gerhard Struber. Zivzivadze habe „sehr viel mitgebracht“ für die Karlsruher Mannschaft, die „lange Zeit in klaren Abläufen erfolgreichen Fußball gespielt hat“. Als die Ergebnisse nicht mehr stimmten, stellte KSC-Coach Christian Eichner wie sein Kölner Kollege auf eine Dreierkette um. Das jüngste 3:1 gegen Magdeburg stoppte den freien Fall, es war der erste Sieg im Jahr 2025. „Das wird auswärts eine richtige Hürde“, meinte Struber. „Wir wissen aber auch, wie stark wir sein können. Wir wollen unsere Bewaffnung in allen Phasen des Spiels unter Beweis stellen. Das ist unser Anspruch an diesem Spieltag.“