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1. FC Köln vor dem StartDiese Spieler überzeugen - und wer hinten dran ist

4 min

Bewerbungsschreiben für die Startelf: Kölns Doppeltorschütze Jan Thielmann.

Der runderneuerte 1. FC Köln überzeugt beim 4:0 im letzten Test gegen Atalanta Bergamo. Die Handschrift des neuen Trainers Lukas Kwasniok ist bereits deutlich zu erkennen.

Jan Thielmann stand nach dem Spiel mit einem Lächeln in der Interviewzone. Es war eine Gelöstheit, die das Eigengewächs des 1. FC Köln so schon länger nicht mehr ausgestrahlt hatte. Thielmann hat keine einfache Zeit hinter sich, zuletzt wurde er auf dem Platz hin- und hergeschoben. Doch nun scheint es so, als würden sich die Dinge fügen. Vor kurzem hat der 23-Jährige seinen Vertrag vorzeitig bis 2028 verlängert, gefolgt von einem Bewerbungsschreiben für die Startelf. Beim 4:0 (2:0)-Heimsieg am Samstag gegen Atalanta Bergamo spielte sich Thielmann mit einem Doppelpack in den Vordergrund. „Es hat sehr viel Spaß gemacht. Wir sind bereit, nächste Woche unser erstes Pflichtspiel zu bestreiten“, frohlockte der Offensivmann nach der gelungenen Generalprobe des Fußball-Bundesligisten.

Die neu formierten Kölner überzeugten vor 40.100 Zuschauern mit Spielfreude, Mut und Einsatzwillen. Die Handschrift des neuen Trainers Lukas Kwasniok war deutlich zu erkennen, die zahlreichen neuen Optionen scheinen der Mannschaft gutzutun. „Ich bin ein Freund von Konkurrenzkampf, das spornt immer an. Es ist gut, dass wir viele qualitativ gute Jungs haben“, sagte Thielmann und merkte unter Verweis auf den großen Umbruch an: „Wir haben viel verpflichtet und noch ein paar Hochkaräter auf der Bank gehabt.“ Nicht nur wegen seiner beiden Tore zum 1:0 (26.) und 3:0 (58.) heimste Thielmann ein Sonderlob seines Trainers ein. „Jan war prädestiniert für die Herangehensweise gegen Bergamo. Dieses Unnachgiebige ist der entscheidende Faktor gewesen“, analysierte Kwasniok.

Ich bin ein Freund von Konkurrenzkampf, das spornt immer an. Es ist gut, dass wir viele qualitativ gute Jungs haben.
Jan Thielmann, FC-Doppeltorschütze

Kölns Trainer hatte gleich sechs Zugänge in die Startelf berufen. Besonders hervor stach Jakub Kaminski, der von Thielmann schmunzelnd das Prädikat „Weltklasse“ verliehen bekam. „Kuba macht es richtig gut. Mit dem werden wir noch viel Spaß haben“, ist sich Thielmann sicher. Die Leihgabe des VfL Wolfsburg war mit einer Balleroberung Wegbereiter von Thielmanns Führungstreffer und erzielte das 2:0 durch einen feinen Schlenzer selbst (32.). Kaminski habe gezeigt, „warum wir ihn geholt haben“, meinte Sportdirektor Thomas Kessler. „Er hat vorne mit Intensität und Tempo gespielt und sich mit einem Tor belohnt. Eine schöne Leistung.“

Zu gefallen wussten auch die neuen Schienenspieler Sebastian Sebulonsen und Kristoffer Lund. Das Duo rotierte viel umher und schaltete sich immer wieder nach vorne ein. Sebulonsen sei „eine Maschine, bei dem siehst du Muskeln im Gesicht“, staunte Kwasniok, der auch dem agilen Lund einen „guten Einstand“ bescheinigte. Der kurz zuvor eingewechselte Luca Waldschmidt stellte mit einem selbst herausgeholten Foulelfmeter den hohen Endstand her (66.). „Trotzdem wissen wir, dass nicht alles perfekt und es kein Pflichtspiel war“, mahnte Thielmann vor zu großer Euphorie.

Es macht mich extrem happy, dass unsere Identität auf dem Platz zu sehen war. Diese Geschlossenheit kann und muss uns durch die Saison tragen.
Lukas Kwasniok, FC-Trainer

Zur Wahrheit gehörte nämlich auch, dass Atalanta auf ganzer Linie enttäuscht hatte. Der Champions-League-Teilnehmer war in 90 Minuten kein einziges Mal gefährlich vor das Tor von Marvin Schwäbe gekommen. Kwasniok störte die Kritik am mitunter lustlos wirkenden Auftritt der Italiener. „Das ist der Klassiker in Deutschland – da wird erstmal beim Gegner gesucht“, monierte der FC-Coach, der vielmehr die Leistung seines eigenen Teams als „à la bonne heure“ lobte. „Es macht mich extrem happy, dass unsere Identität auf dem Platz zu sehen war. Diese Geschlossenheit kann und muss uns durch die Saison tragen. Das war heute ein guter Anfang.“

In diesem Zusammenhang machte Kwasniok noch einmal auf die Bedeutung des Kollektivs aufmerksam. „Es wird keine Stammelf geben, sondern immer nur eine Startelf, die sich je nach Bedarf und der persönlichen Verfassung der Spieler verändert“, bekräftigte der 44-Jährige. Die erst spät ins Spiel gekommenen Dominique Heintz, Jusuf Gazibegovic, Denis Huseinbasic, Florian Kainz und Said El Mala dürften auf der Zielgeraden der Vorbereitung dennoch etwas hinten dran sein.

Allzu viele Rückschlüsse will Kwasniok aber nicht ziehen. Mit Blick auf das Pokalspiel am kommenden Sonntag (15.30 Uhr, Sky) bei Drittligist Jahn Regensburg gab er zu bedenken: „Das wird ein völlig anderes Spiel werden. Wir werden wahrscheinlich einen tiefen Block bespielen müssen. Da gilt es, Lösungen zu finden. Das wird der Schwerpunkt der Woche sein.“

1. FC Köln: Schwäbe; Schmied (78. Heintz), Hübers, Krauß (63. Pacarada); Sebulonsen (78. Gazibegovic), Johannesson (78.Huseinbasic), Martel (78. Kainz), Lund (63. Maina); Thielmann (63. Waldschmidt), Kaminski (78. Said El Mala); Bülter (63. Ache). – Tore: 1:0 Thielmann (26.), 2:0 Kaminski (32.), 3:0 Thielmann (58.), 4:0 Waldschmidt (66./Foulelfmeter).