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1. FC KölnWeltmarke steigt im Sommer 2026 wieder als Ausrüster ein

Lesezeit 5 Minuten
Fußballschuhe liegen am Spielfeldrand. (zu dpa: «Trainer Olivier Caillas wegen Gewaltvorfall am Samstag suspendiert») +++ dpa-Bildfunk +++

Fußballschuhe liegen am Spielfeldrand. (zu dpa: ´Trainer Olivier Caillas wegen Gewaltvorfall am Samstag suspendiert») +++ dpa-Bildfunk +++

Der 1. FC Köln wechselt den Ausrüster. Adidas kehrt ab der Saison 2026/27 zu den Geißböcken zurück und löst ein Jahr vor Vertragsende das dänische Unternehmen Hummel ab. 

Der Vorbote hat sich ein Plätzchen in der Ehrenstraße gesucht. Ein geeigneter Ort, um sich in Köln zu zeigen und anzukündigen, dass man als eine der Weltmarken des Sports etwas vor hat in der viertgrößten deutschen Stadt. Adidas hat im Herbst 2024 einen Original Store in der bekannten Einkaufsmeile eröffnet und dort wird es ab Sommer 2026 auch Trikots des 1. FC Köln zu kaufen geben.

Was nichts anderes bedeutet, als dass Adidas ab der Saison 2026/27 als Ausrüster zu den Geißböcken zurückkehrt. Der Vertrag mit dem renommierten Sportartikelhersteller aus Herzogenaurach umfasst nach Informationen der Rundschau die Ausrüstung aller FC-Teams, von den Profis der Männer über die Frauen bis in den Nachwuchsbereich und ist zunächst auf fünf Jahre bis 2031 ausgelegt.

Doublesieg 1978 mit Adidas

Adidas und der FC, da werden schnell wunderbare Erinnerungen und tiefe Sehnsüchte wach. An den Club, der die Kölner waren und der sie wieder sein wollen. Es war die Bundesliga-Saison 1976/77, als die Geißböcke zum ersten Mal mit den drei Streifen aufliefen, mit denen sie dann schon ein Jahr später 1978 unter Trainer Hennes Weisweiler das legendäre Double feierten. Seit 1977 repräsentiert zudem FC-Ikone Wolfgang Overath die Marke, die er 1974 beim Gewinn des WM-Titel trug.

Einen Adidas-Store gibt es seit 2024 auch in Köln.

Einen solchen Adidas-Store gibt es seit 2024 auch in Köln.

Adidas stattete die Kölner auch von 1980 bis 1985 und noch einmal von 2005 bis 2008 aus. Danach ging es für den FC zu Reebok. Die US-Marke war von Adidas aufgekauft und zu einer Konzerntochter umgewandelt worden. Es folgten Erima und Uhlsport, ehe die Kölner im Jahr 2022 zum dänischen Hersteller Hummel wechselten. Was einem Coup gleichkam, denn eigentlich stand der FC kurz nach Corona ohne Ausrüster das und durfte froh sein, einen Fünfjahresvertrag mit dem auf Handball spezialisierten Skandinaviern eingehen zu können.

Indiskretion bringt den Deal fast zum Scheitern

Eine Vereinbarung, die also noch bis 2027 gültig ist und den Deal mit Adidas beinahe zum Scheitern gebracht hätte. Ein Indiskretion aus dem Geißbockheim zerrte im Januar 2025 die ersten Gespräche zwischen Adidas und dem FC  an die Öffentlichkeit. In einem Stadium, als noch nichts sicher und alles gefährdet war. Hummel war mäßig begeistert von dieser Nachricht und fühlte sich hintergangen, denn kolportiert wurde, dass Adidas schon im Sommer 2026 bei den Kölnern einsteigen möchte ­– und zwar zwingend. Also zu einem Zeitpunkt, als Hummel vertraglich noch Partner des FC war.

Das Projekt, dass der inzwischen ausgeschiedene Geschäftsführer Markus Rejek auf den Weg gebracht hatte, stand vor dem Aus. Weil Rejek das Geißbockheim bereits im Februar verließ, musste FC-Finanzchef Philipp Türoff die knifflige Aufgabe übernehmen, die Dänen zu beruhigen und gleichzeitig Adidas als potenziellen und potenten Kunden nicht zu verlieren. Immerhin hatten die Kölner Aussicht auf einen finanziell deutlich lukrativeren Deal mit dem fränkischen Weltunternehmen.

Türoff jonglierte erfolgreich und fand letztlich offensichtlich eine Lösung, die beide Seiten zufriedenstellt. Hummel wird sich wohl gegen Zahlung einer Abfindung für das entgangene Vertragsjahr bereit erklären, ein Jahr früher auszuscheiden und Adidas darf zu dem vom UNternehmen gewünschten Zeitpunkt einsteigen.

Adidas setzt in Deutschland auf Traditionclubs

Der 1. FC Köln wird nach dem Hamburger SV, dem 1. FC Nürnberg, Schalke 04 und Fortuna Düsseldorf der fünfte in die 2. Bundesliga abgerutschte Traditionsclub sein, den Adidas ausstatten wird. Wobei der HSV kommende Saison nach sieben Jahren Abstinenz wieder Erstligist sein wird und die Geißböcke diesem Beispiel folgen können, wenn sie am Sonntag (15.30 Uhr/Sky) ihr Heimspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern nicht verlieren. Es steckt Methode hinter dem Engagement in der Domstadt und eine langfristige Strategie der Herzogenauracher.

Hintergrund dürfte sein, dass Adidas ab 2027 nach mehr als 70 Jahren nicht mehr Ausrüster des Deutschen Fußball Bundes sein wird. Eigentlich unvorstellbar, doch Weltmarktführer Nike bot dem DFB mit 100 Millionen Euro pro Jahr das Doppelte von dem, was Adidas zahlt, und bekam den Zuschlag bis 2034. Ein strategischer Preis der US-Amerikaner, um dem größten Konkurrenten auf seinem Heimatmarkt einen schweren Schlag zu versetzen.

Nike löst 2027 Adidas beim DFB ab

Dem FC kann es recht sein. Die Kölner werden mit Adidas an ihrer Seite noch interessanter für weitere Partner und profitieren von einer direkten Partnerschaft zu den Franken. Was unter anderem bedeutet, dass es ein individuelles Design für die FC-Trikots geben kann.

Der Dank wird deshalb auch an Hummel gehen, dass die Geißböcke nun nur noch in der Saison 2025/26 sponsern wird. Die Dänen und der FC können schon jetzt auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit zurückblicken. Das rote Auswärtstrikot ist das bestverkaufte Auswärtstrikot der FC-Historie und das Trikot zum Abschiedsspiel von Lukas Podolski hat Verkaufsrekorde gebrochen. Nun geht der Blick aber in Richtung Zukunft - und die heißt beim 1. FC Köln Adidas.

„Natürlich bedauern wir, dass unsere Partnerschaft mit dem 1. FC Köln zu Ende geht, aber wir respektieren ihre Entscheidung, einen neuen Weg einzuschlagen. Wir sind stolz auf alle bisherigen Momente und Projekte. Der FC wird immer ein geschätzter Teil der Hummel-Familie sein“, sagte Lars Stentebjierg als CEO. 

„Diese Partnerschaft ist ein wichtiger strategischer Schritt für die Weiterentwicklung des 1. FC Köln und unterstreicht unsere Ambitionen. Gleichzeitig möchten wir Hummel unseren großen Dank aussprechen – nicht nur für die Bereitschaft, einem früheren Wechsel zuzustimmen, sondern insbesondere für eine überaus erfolgreiche und vertrauensvolle Zusammenarbeit. Wir sind fest entschlossen, auch das letzte gemeinsame Jahr mit Hummel mit vollem Engagement zu gestalten und freuen uns auf die Umsetzung weiterer großartiger Projekte, bevor wir dann ein neues Kapitel mit adidas aufschlagen“, erklärte Philipp Türoff.

„Mit dem 1. FC Köln gewinnen wir einen der traditionsreichsten Vereine im deutschen Fußball als Partner zurück. Der Club hat eine riesige Fanbasis und steht für einzigartige Hingabe und Leidenschaft. Wir sind sehr stolz auf die neue langjährige Zusammenarbeit, die sich perfekt einreiht in unser starkes Portfolio an Bundesligapartnern. Der 1. FC Köln und adidas passen perfekt zusammen”, sagte Marina Mogus als Geschäftsführerin für Zentraleuropa bei Adidas.