Sommer-TrainingslagerWarum es den 1. FC Köln nach Maria Alm zieht

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Maria Alm, Oesterreich, 22.07.2019, Trainingslager 2019, Fortuna Duesseldorf, Trainingsplatz, Uebersicht (Foto: Roland Krivec/DeFodi.eu)

Inmitten ländlicher Idylle liegt der Sportplatz von Maria Alm in der Region Hochkönig.

In ein paar Wochen zieht es den FC zum ersten Mal zum Trainingslager nach Maria Alm in Österreich. Hinter der Entscheidung, Donaueschingen zu verlassen, stecken in erster Linie finanzielle Gründe.

Es ist zwar noch ein paar Wochen hin, aber Sepp Schwaiger ist schon voller Vorfreude. „Am meisten freue ich mich darauf, Steffen Baumgart kennenzulernen. Den finde ich als Typ richtig gut“, schwärmt der Inhaber des Hotel Eder. Jenem Quartier in Maria Alm, das vom 13. bis 21. Juli den 1. FC Köln zu seinen Gästen zählen darf. Damit geht der Fußball-Bundesligist bei der Trainingslagerwahl einen neuen Weg. Nachdem die Geißböcke in den vergangenen vier Jahren zur Grundlagenarbeit nach Donaueschingen gereist waren, kehren sie nun wieder in die Alpenrepublik zurück. Bis 2018 hatte sich der FC jahrelang in Kitzbühel den Feinschliff abgeholt.

Hinter der Entscheidung, Donaueschingen zu verlassen, stecken in erster Linie finanzielle Gründe. Die Aufenthalte im mondänen Hotel Öschberghof stellten – so hervorragend die Bedingungen vor Ort auch waren – eine kostspielige Angelegenheit für den FC dar, der im Kampf gegen die finanziellen Altlasten zum Sparen gezwungen ist. Zudem verfügte der Bundesligist im Schwarzwald über keinen Tourismuspartner, der die Kosten für das Trainingslager mitfinanzierte.

Kleinturnier geplant

Eine solche Kooperation soll nun in Maria Alm aufgebaut werden. Seit Wochen rühren die Kölner die Werbetrommel, damit sie in der Hauptferienzeit von zahlreichen Fans in die Urlaubsregion Hochkönig begleitet werden. „Wir wollen eine längere Geschichte entwickeln“, erläutert Sepp Schwaiger. Dazu wird ein umfangreiches Rahmenprogramm auf die Beine gestellt.

Das Hotel Eder verfügt über langjährige Erfahrung in der Beherbergung von Fußballteams. Fast ein Jahrzehnt lang war Zweitligist Fortuna Düsseldorf Stammgast. Auch der FC Liverpool um Starcoach Jürgen Klopp oder der FC Metz schauten in dem 2200-Einwohner-Örtchen schon vorbei.

Uns war es wichtig, ein Domizil zu finden mit guten Trainingsbedingungen, kurzen Wegen und einem Hotel, in dem sich alle wohlfühlen.
Christian Keller, FC-Sportchef

Im Frühjahr verschaffte sich der Kölner Sportchef Christian Keller einen persönlichen Eindruck. „Uns war es wichtig, ein Domizil zu finden mit guten Trainingsbedingungen, kurzen Wegen und einem Hotel, in dem sich alle wohlfühlen, um zwischen den Einheiten zu regenerieren und als Team zusammenzuwachsen. Bei Sepp Eder und seinem Team genauso wie in Maria Alm und in der Region Hochkönig hatten wir sofort das Gefühl, dass alle richtig Lust auf unseren Besuch haben“, erklärte Keller. Ihre täglichen Trainingseinheiten werden die Kölner auf der mit einer kleinen Tribüne ausgestatteten Anlage des Fünftligisten UFC Maria Alm abhalten, von der man einen herrlichen Ausblick auf die umliegende Berglandschaft genießen kann. Der Rasen dürfte sich in einem einwandfreien Zustand befinden. Zum einen, weil im Juli kein anderer Fußballclub in Maria Alm zu Gast sein wird. Und zum anderen, weil Sepp Schwaiger selbst ein Auge auf das Geläuf werfen wird. Der Inhaber des Hotels Eder engagiert sich obendrein im Vorstand des UFC.

So klein ist die Welt in Maria Alm, und so wird für das geplante (aber noch nicht offiziell bestätigte) Kleinturnier am 16. Juli mit Tests gegen Gornik Zabrze (mit dem Ex-Kölner Lukas Podolski) und Hannover 96 nach St. Johann ausgewichen.


Anderssons Pläne

47 Einsätze (8 Tore) in drei Jahren: So lautet die magere Bilanz von Sebastian Andersson (31), der beim 1. FC Köln immer wieder von Knieproblemen ausgebremst wurde. „Es war sehr hart. Und rückblickend ist es sehr traurig, dass ich nie 100 Prozent geben und zeigen konnte, was ich wirklich kann“, sagte der Mittelstürmer der „Bild“-Zeitung. Zugleich verteidigte Andersson die Operation an seinem Knie, die er im September 2022 gegen den Rat der Kölner Ärzte hatte durchführen lassen: „Es war definitiv die beste Entscheidung. Als ich damals alle Fakten auf dem Tisch hatte, sah ich nur noch diese letzte Option. Und das Einzige, was ich inzwischen bereue, ist, dass ich den Eingriff nicht schon früher habe machen lassen.“ Die Infektion, die sich Andersson kurz nach dem Eingriff eingehandelt hatte, bezeichnete er als „Schlag“: „Die Schmerzen nahmen von Tag zu Tag zu, beinahe stündlich. Es war beängstigend.“ Inzwischen sei er wieder voll belastbar. „Mein Körper – speziell mein Knie – fühlt sich sehr gut an und ich habe keinerlei Probleme mehr“, freut sich Andersson. Daher verfolge er das Ziel, „noch ein paar Jahre auf höchstem Niveau“ Fußball zu spielen. Wohin es den Routinier zieht, ist noch nicht bekannt. (tca)

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