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Derby am FreitagWie Leverkusen den 1. FC Köln schlagen will

Lesezeit 3 Minuten
Xabi Alonso, Trainer von Bayer 04 Leverkusen

Xabi Alonso, Trainer von Bayer 04 Leverkusen

Xabi Alonso will Geschichte schreiben: Bayer 04 Leverkusen soll sich immer gut an den Mai 2023 erinnern können.

Motivationstechnisch griff Xabi Alonso einfach mal ins höchste Regal: „Wir wollen uns auch in Zukunft gut an diesen Mai erinnern“, formulierte der Trainer von Bayer Leverkusen die historische Chance für den Fußball-Bundesligisten. Um sofort den Bogen zum Derby am Freitag gegen den 1. FC Köln zu schlagen . Dieses Spiel sei „das erste, um eine gute Erinnerung zu kreieren“, fuhr der Baske fort.

Nun hatte die Werkself im Vorjahr unter Alonsos Vorgänger Gerardo Seoane den dritten Platz und dadurch die Qualifikation zur Champions-League erreicht. Aktuell, nach dem 0:0 bei Union Berlin vor sechs Tagen, ist Bayer 04 nur Sechster und hat acht Punkte Rückstand auf die Tabellenregionen, die auch 2024 zur Teilnahme an der Königsklasse berechtigen. Historisch gut stehen die Aktien von Bayer 04 also nicht wirklich. Vier Spieltage vor Schluss müssten Union Berlin (56 Punkte), der SC Freiburg (56) und RB Leipzig (54) schon dramatisch einbrechen, damit die Leverkusener (48 Zähler) noch vorbeiziehen können. Zwar erscheint Bayers Restprogramm mit Köln, in Stuttgart, gegen Gladbach und beim VfL Bochum machbar, der alonsosche Ansatz war aber wohl anders gemeint. „Wenn wir auf einer positiven Welle sind, wollen wir so bleiben“, meinte der 41-Jährige nach 14 Pflichtspielen ohne Niederlage.

Gerade ist die Stimmung und die Energie in der Mannschaft, im ganzen Verein und die Verbindung mit unseren Fans sehr gut.
Xabi Alonso, Trainer Bayer 04 Leverkusen

Wohl wissend, dass die Gäste aus Köln unter Trainer Steffen Baumgart „von Natur aus“ ein unangenehmer Gegner sind und nach den diplomatischen Verwerfungen wegen der Spielverlegung mit „Extramotivation“ in die BayArena kommen dürften, wollte der spanische Welt- und Europameister ganz bei sich bleiben. „Das hat mich nicht beeinflusst und die Mannschaft auch nicht“, wischte er die verbalen Scharmützel wegen des kurzfristigen Termin-Sprungs von Sonntag auf Freitag beiseite.

Viel lieber erklärte er die Situation als einziger, deutscher Europa-Pokal-Teilnehmer: „Für uns ist es besser zwei Tage früher zu spielen. Das sollte verständlich sein.“ Das Europa League-Halbfinal-Hinspiel am kommenden Donnerstag bei der AS Rom stellte er dann glaubhaft hinter seinem ersten Heimderby an. „Wir haben nicht über Rom gesprochen, morgen gegen Köln haben wir genug zu fokussieren.“

Besondere Stimmung in der BayArena in Leverkusen

In der ausverkauften BayArena erwartet er eine besondere Stimmung und Intensität. Sowohl von den „mutigen“, „sehr intensiven“ Gästen, als auch von seiner Mannschaft. „Wenn wir unsere Ziele erreichen wollen, müssen wir gewinnen.“ Als ehemaliger Spieler des FC Liverpool und Real Madrids habe er gegen den FC Everton oder Atlético genügend Derby-Schlachten geschlagen, um zu wissen: „Wir müssen die richtige Balance zwischen Leidenschaft und Kontrolle finden“. Gut tut dabei die Rückkehr des wochenlang am Oberschenkel verletzten, argentinischen Weltmeisters und Copa Libertadores-Sieger, Exequiel Palacios.

Alonso erwähnte auch das 2:1 im Hinspiel, um seinen Standpunkt klarzumachen. „Die erste Halbzeit in Köln war nicht gut. Da haben wir gesehen, wie der Gegner drücken kann.“ Im Gegensatz zum glücklichen Sieg nach Rückstand im November 2022, ist die Werkself nun aber der klare Favorit: „Gerade ist die Stimmung und die Energie in der Mannschaft, im ganzen Verein und die Verbindung mit unseren Fans sehr gut“, hielt Alonso fest und präsentierte zum Abschluss noch einen anderen Psychokniff. Obwohl seine starke Entwicklung als Profitrainer einige englische und spanische Topklubs auf den Plan gerufen haben soll, bekannte sich der 41-Jährige zu seinem bis 2024 laufenden Vertrag. „Auch in der nächsten Saison ist mein Kopf zu 100 Prozent hier“, schwor er ganz Bayer Leverkusen auf eine möglichst erfolgreiche, nahe Zukunft ein.

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