Bayer 04 Leverkusen tanzt weiter auf drei Hochzeiten. Der Fußball-Bundesligist zog gegen Zweitligist SC Paderborn ins Viertelfinale des DFB-Pokals ein, bangt aber um den angeschlagenen Florian Wirtz.
DFB-Pokal-AchtelfinaleLeverkusen wird Favoritenrolle gerecht und bangt um Wirtz

Florian Wirtz sitzt mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Rasen. Leverkusens Nationalspieler musste kurz vor der Pause ausgewechselt werden.
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Bayer 04 Leverkusen tanzt weiter auf drei Hochzeiten. Das Team von Cheftrainer Xabi Alonso erledigte seine Pflichtaufgabe im Achtelfinale des DFB-Pokals mit der gebotenen Seriosität und zog vor 29.249 Zuschauern in der BayArena durch ein 3:1 (2:0) gegen Zweitligist SC Paderborn in die Runde der besten Acht ein. Nur noch zwei Siege und der Werksclub steht nach dem 2:4 im Corona-Jahr 2020 gegen den FC Bayern München wieder im Finale von Berlin. Wermutstropfen bei dem Sieg war die Verletzung von Florian Wirtz, der kurz vor der Halbzeit vom Feld musste.
Alonso rotierte wie erwartet und veränderte seine Startelf im Vergleich zum 1:1 am Sonntag gegen Borussia Dortmund auf fünf Positionen. Torwart Matej Kovar, Josip Stanisic, Piero Hincapie, Robert Andrich und Amine Adli ersetzten Lukas Hradecky, Odilon Kossounou, Jonathan Tah, Edmond Tapsoba und Jonas Hofmann. Der Bayer-Coach tauschte also seine komplette Dreierkette inklusive Torhüter.
Boniface trifft früh zur Führung
Während die neu formierte Leverkusener sich noch sortierte, verzeichnete der Außenseiter den ersten Abschluss. Kai Klefisch, früher einmal bei Viktoria Köln, zielte nach drei Minuten aus 17 Metern etwas zu hoch. Der Zehnte der 2. Liga deutete damit an, dass er sich gegen den in dieser Saison noch ungeschlagenen Tabellenführer der Bundesliga keineswegs freiwillig in die Opferrolle begeben wollte.
Die Werkself benötigte ihrerseits nur zwölf Minuten, um die Weichen in die erwartete Richtung zu stellen. Stanisisc durfte ungehindert von der rechten Seite und am Fünfer tat Victor Boniface, was er am besten kann und am liebsten mag. Der Torjäger ließ die Flanke von seinem rechten Fuß Richtung lange Ecke abtropfen und traf mithilfe des Innenpfostens zum 1:0.
Wirtz humpelt mit Schmerzen vom Feld
Die Gastgeber hatten früh die Kontrolle und legten mit ihrem zweiten Abschluss konsequent nach. Nach einem Ballgewinn von Andrich fand Exequiel Palacios auf rechts Jeremie Frimpong, der nach innen zog und auf den nachrückenden Argentinier passte. Palacios zog aus 18 Metern direkt ab und traf durch die Beine des früh für den verletzten Maxi Rohr eingewechselten Jannis Heuer zum 2:0 (28.). Leverkusen hatte wirklich alles locker im Griff und spulte sein Pensum im Stile eines Favoriten souverän ab. Auch der dritte Torschuss saß. Amine Adlis 3:0 fand aber keine Anerkennung, weil Boniface vor seinem Assist aus dem Abseits kam (40.).
Die erste Hälfte endete aus Bayer-Sicht mit einer Schrecksekunde. Paderborn Filip Bilbija tat Florian Wirt von hinten unabsichtlich und unglücklich in die Ferse. Der Nationalspieler humpelte mit schmerzverzerrtem Gesicht vom Platz und direkt in die Kabine. Sein Einsatz am Sonntag im nächsten Bundesliga-Topspiel beim VfB Stuttgart dürfte nach den Bildern von Mittwochabend zumindest fraglich sein.
Schick trifft als Joker zur Entscheidung
Alonso wechselte zur zweiten Halbzeit ein zweites Mal und ersetzte mit Blick auf die nächste Runde den gelbverwarnten Hincapie durch Edmond Tapsoba. Bayer wich weiter keinen Millimeter von seiner gewohnten Struktur ab. Das 3:0 fiel aber nicht, weil Alejandro Grimaldo, Frimpong (beide 50.) und Boniface (51./52.) die nötige Effektivität vermissen ließen und der für Wirtz ins Spiel gekommene Hofmann vor seinem Treffer im Abseits stand (53.).
Danach ließen die Leverkusener langsam aber sicher doch etwas die Zügel schleifen und die Ostwestfalen kamen zu einigen offensiven Ansätzen. Als der eingewechselte Tah den Ball nach einem Paderborner Angriff über Sirlord Conteh nur unzureichend und ins Zentrum klärte, traf Sebastian Klaas aus der Drehung zum 2:1 (83.).
Der Sieg der Alonso-Elf geriet aber nicht wirklich in Gefahr. Was auch an Patrik Schick lag. Der für Boniface eingewechselte Tscheche setzte einen Comeback-Erfolgslauf für. Nach seinem Treffer in der Europa League in Häcken und der Vorlage zum 1:1 von Boniface gegen Dortmund, traf der so lange verletzte Torjäger auf Vorlage von Frimpong zum entscheidenden 3:1 (87.). Drei Minuten später hätte Schick beinahe einen Doppelpack geschnürt, wollte es aber aus acht Metern zu genau wissen und schoss links vorbei.
Spielstatistik
Leverkusen: Kovar; Stanisic, Andrich, Hincapie (46. Tapsoba); Frimpong (90. Tella); Palcios, Xhaka; Grimaldo; Wirtz (45.+3 Hofmann), Adli (75. Tah); Boniface (75. Schick). – Paderborn: Boevink; Musliu, Rohr (21. Heuer), Hoffmann; Klefisch (58. Grimaldi), Schuster; Obermair, Kinsombi, Muslija (68. Klaas); Bilbija (58. Platte), Ansah (68. Conteh). —SR.: Stieler (Hamburg). –Zuschauer: 29.249. –Tore: 1:0 Boniface (12.), 2:0 Palacios (28.), 2:1 Klaas (83.), 3:1 Schick (87.). – Gelbe Karten: Hincapie; Bilbija, Kinsombi.