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SportpolitikFehlt Sport beim Sondervermögen? Kritik der Länderminister

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Der Investitionsrückstand bei Sporthallen ist aus Sicht der Sportministerinnen und -minister der Länder bislang beim Sondervermögen nicht ausreichend berücksichtigt.

Der Investitionsrückstand bei Sporthallen ist aus Sicht der Sportministerinnen und -minister der Länder bislang beim Sondervermögen nicht ausreichend berücksichtigt.

Der Deutsche Olympische Sportbund hat die Pläne der Bundesregierung schon kritisiert. Nun legen die Fachministerinnen und -minister aus den Bundesländern nach. Es folgt eine Reaktion.

Mit Blick auf marode Sporthallen, Spitzensport und eine geplante Bewerbung für die Olympischen Spiele haben die Sportminister und -ministerinnen der Länder das geplante Sondervermögen moniert. Die Sportinfrastruktur finde in den Entwürfen keinerlei Erwähnung, schreibt die Vorsitzende der Sportministerkonferenz, Theresa Schopper (Grüne) aus Baden-Württemberg, in einem Brief an Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU). Die Fachministerinnen und -minister bitten eindringlich, die Pläne zu ergänzen.

Die 16 Ministerpräsidenten und Merz hatten am Mittwoch zumindest beschlossen, dass die Mittel auch für „Bereiche wie etwa Sport, Kultur, innere Sicherheit, Wasserwirtschaft und Wohnungsbau“ erweitert werden sollten. Wie konkret das am Ende im Gesetzentwurf formuliert ist, blieb zunächst aber offen.

Sportstaatsministerin Christiane Schenderlein (CDU) betonte in einer Stellungnahme am Donnerstag, dass sich die Regierungschefinnen und Regierungschefs der Länder mit Merz darauf verständigt hätten, die für sie reservierten 100 Milliarden Euro aus dem Sondervermögen des Bundes auch für die Sanierung der Sportinfrastruktur einzusetzen.

Der Deutsche Olympischen Sportbund (DOSB) begrüßte die Einigung, nachdem er die Pläne zuletzt auch kritisiert hatte. Man sei „gespannt, wie insbesondere Länder und Kommunen nun diese Möglichkeiten für den Sport auch in Taten umsetzen“, erklärte DOSB-Präsident Thomas Weikert nun.

Moderne Sportanlagen zur Reduktion von CO2-Emissionen

Die Bundesregierung will mit einem schuldenfinanzierten Sondervermögen die Möglichkeit schaffen, abseits von der Schuldenbremse Kredite über 500 Milliarden Euro aufzunehmen. 100 Milliarden davon sind für den Klimaschutz eingeplant, weitere 100 Milliarden für Infrastrukturinvestitionen der Länder.

„Ohne eine entsprechende Beteiligung des Sports am Sondervermögen wird es Ländern und Kommunen alleine nicht möglich sein, die notwendige Ertüchtigung unserer Sportstätten voranzutreiben und ein spürbarer Rückgang an Sportangeboten in unserem Land ist zu befürchten“, warnt Schopper in dem Schreiben, das der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart vorliegt.

Sie argumentiert, dass der Sport viele Millionen Menschen in Deutschland erreiche und enorme Beiträge zum körperlichen Wohlbefinden sowie zum sozialen Zusammenhalt leiste. Doch gebe es bei Sporthallen hohen Investitionsbedarf, gerade in Hinblick auf den energetischen Zustand: „Mit einer flächendeckenden Sportstättensanierung besteht zudem die große Chance, auch die Klimaziele entscheidend voranzutreiben.“

Länderminister sehen Schlechterstellung

Gemäß den bisherigen Entwürfen könnten Vereinssportstätten größtenteils nicht gefördert werden, heißt es in dem auch an Finanzminister Lars Klingbeil (SPD) und Schenderlein gerichteten Brief. Ebenso bleibe unklar, ob dringend benötigte Investitionen des Bundes in die Spitzensportinfrastruktur getätigt werden könnten.

Die Ausklammerung des Sports hätte zudem erhebliche negative Auswirkungen auf das laufende Bewerbungsverfahren Deutschlands für Olympische und Paralympische Spiele, schreibt Schopper weiter. Es gehe dabei vor allem um die mit den Spielen verbundenen nachhaltigen Investitionen in die Breitensport- und Leistungssportinfrastruktur. (dpa)