Europa LeagueLeverkusen verliert in Rom mit 0:1

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Rome, Italy 11.05.2023: Jeremie Frimpong of Leverkusen, Roger Ibanez of Roma in action during the UEFA EUROPA LEAGUE 2022/2023, semifinal football match AS Roma vs Bayer 04 Leverkusen at Olympic stadium in Rome, Italy. PUBLICATIONxNOTxINxITA Copyright: xmarcoxiacobuccix/xipa-agency.netx/xmarcoxiacobuccix 0 IPA_IPA37878407

Kein Duchkommen: Jeremie Frimpong verliert den Zweikampf gegen Roger Ibanez

Bayer 04 Leverkusen hat das Halbfinal-Hinspiel der Europa League mit 0:1 bei AS Rom verloren und muss um den Einzug in das Finale zittern.

Der Traum vom ersten europäischen Finale nach 21 Jahren wackelt, lebt aber noch. Bayer 04 Leverkusen musste sich am Donnerstag im Stadio Olimpico im Halbfinal-Hinspiel der Europa League AS Rom mit 0:1 (0:0) geschlagen geben. Eine durchaus schwere Hypothek, denn so wie die von Ergebnis-Stratege José Mourinho trainierten Italiener sich als Defensivkünstler präsentierten, enttäuschte der Werksclub offensiv über weite Strecken und vergab seine wenigen Möglichkeiten.

Bayer-Coach Xabi Alonso entschied sich in seiner Anfangsformation im Vergleich zum 1:2 in der Bundesliga gegen den 1. FC Köln für Adam Hlozek als Spitze, Exequiel Palacios auf der Doppelsechs und Odilon Kossounou als rechten Part in der Dreierkette. Und damit gegen Amine Adli, Nadiem Amiri und Mitchel Bakker, Karim Bellarabi fehlte im Kader. Für den Ex-Nationalspieler ist die Saison nach einem Muskelfaserriss im Abschlusstraining beendet. Bei der Roma saßen mit Paulo Dybala, Georginio Wijnaldum und Chris Smalling gleich drei Stars nur auf der Bank.

Ehe der englische Unparteiische Michael Oliver anpfiff, veranstalteten die Roma-Anhänger ein dem Anlass würdiges Spektakel.   Mit großer Liebe zu den eigenen Gesängen, die in Antonello Venditis „Roma, Roma, Roma“ gipfelten, einem von Böllern begleiteten Meer aus rot-goldenen Fahnen und einer Choreo über die kompletten Ränge setzten die Tifosi im   mit 64.000 Zuschauern nahezu voll besetzten Olimpico beeindruckende atmosphärische Akzente.

Edoardo Bove erzielt das Tor des Abends

Bayer 04 zeigte sich wenig beeindruckt und hätte nach nicht einmal 60 Sekunden in Führung gehen können. Robert Andrich traf die Flanke von Piero Hincapie aber nicht satt genug, auch weil er seinen Schuss aus zwölf Metern diagonal und nicht geradeaus ansetzte. Als Florian Wirtz fünf Minuten später nach feinem Solo und schönem Doppelpass mit Hlozek das Roma-Tor aus zwölf Metern knapp verfehlte, waren nur noch die gut 2500 Leverkusener Fans zu hören. Der durchaus fahrlässige Umgang mit den beiden Möglichkeiten, sollte sich aber rächen, denn ein Tor der Gäste hätte dem Spiel früh eine andere Richtung geben können. „Wir waren vielleicht sogar ein bisschen überrascht, dass wir gleich zwei solche Chancen hatten. Im Rückspiel werden wir besser auf solche Szenen vorbereitet sein“, sagte Bayer-Sportchef Simon Rolfes.

Mit dem ersten Standard der Hausherren änderte sich das Spiel. Roger Ibanez prüfte nach einem Freistoß von Lorenzo Pellegrini per Kopf Bayer-Keeper Lukas Hradecky, der dann Glück hatte, dass Tammy Abraham den Abpraller fünf Meter vor dem Tor um Zentimeter verpasste (19.). Das war es dann aber auch schon in Halbzeit eins. Denn fortan dominierten vor den Augen von DFB-Sportchef und Bayer-Edelfan Rudi Völler sowie Bundestrainer Hansi Flick das Spiel gegen den Ball und die Vorsicht in den Offensivaktionen das Geschehen. So wie es im Vorfeld der Partie zwischen Mourinho und seinem ehemaligen Zögling Alonso auch erwartet worden war. Pech hatte die Werkself, dass Kossounou mit einer Oberschenkelverletzung den Platz verlassen musste. Bakker ersetzte den Ivorer, für den Hincapie in die Dreierkette rückte (36.).

Es verwunderte   kaum, dass aus dem großen Offensivspektakel auch nach dem Wechsel erstmal nichts wurde. Die schnellen Moussa Diaby und Jeremie Frimpong lagen nämlich ebenso weiter an der römischen Kette wie Wirtz und Hlozek. Und die Italiener beschworen nur bei Standards etwas Gefahr herauf. Beide Seiten taktierten, verwickelten sich in Zweikämpfe und stießen sich die Hörner in einem Rudel ab, das sich nach einem harmlosen Foul von Diaby an Pellegrini gebildet hatte (57.).

Dann leistete sich die Alonso-Elf eine entscheidende Sequenz der Unaufmerksamkeit. Palacios und Edmond Tapsoba blieben nach einer Brust-Ablage von Abraham gegen den energischen Edoardo Bove zu zaghaft. Der Römer zog los und fand im Strafraum wieder Abraham. Hradecky parierte den Drehschuss des Engländers zwar, der Ball flog aber genau in den Fuß des durchgelaufenen 20-jährigen Bove, der konsequent zum 1:0 abstaubte (63.). „Da haben wir beim zweiten Ball etwas geschlafen“, monierte Florian Wirtz.

Frimpong vergibt Chance auf den Ausgleich

Es dauerte bis zur 86. Minute, ehe die Leverkusener gegen den wirkungsvollen Catenaccio der Roma zum ersten und letzten Mal überhaupt in die Nähe des Ausgleichs kamen. Dazu bedurfte es eines Fehlers des portugiesischen Torhüter Rui Patricio, der eine harmlose Flanke vor die Füße von Frimpong fallen ließ. Der Niederländer nahm das Geschenk aber nicht an und traf aus zehn Metern nur die Brust des auf der Linie postierten Bryan Cristante. Es blieb beim 0:1 und als dann das nach Siegen der Gastgeber übliche „Grazie Roma“ von Venditi durch das Olimpico schallte, hatte Bayer 04 die Gewissheit, dass es in einer Woche in der heimischen Arena Mittel gegen das römische Bollwerk finden muss. „Das 0:1 ist ärgerlich, aber keine unlösbare Aufgabe für das Rückspiel. Wir halten den Kopf oben und wissen, dass es noch nicht beendet ist. Wir sind im nächsten Spiel besser vorbereitet“, verbreitete Florian Wirtz Zuversicht.


Statistik zum Spiel

AS Rom: Rui Patricio – Mancini, Cristante, Ibanez – Celik, Matic, Spinazzola – Bove (76. Wijnaldum), Pellegrini – Abraham, Belotti (77. Dybala). - Bayer Leverkusen: Hradecky – Koussounou (36. Bakker), Tah, Tapsoba – Frimpong, Andrich (90.+3 Amiri), Palacios, Hincapie – Diaby (72. Adli), Hlozek (72. Azmoun), Wirtz. - Tor: 1:0 Bove (63.). – Gelb: Mancini, Abraham, Ibanez, Spinazzola/Andrich, Diaby, Tah.

Schiedsrichter: Oliver (England). – Zuschauer: 64.000.

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