FC-Geschäftsführer vor Wechsel?Wehrle soll Vorstandsvorsitzender in Stuttgart werden

Alexander Wehrle, Geschäftsführer des 1. FC Köln
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Köln – Alexander Wehrle hat in der jüngeren Vergangenheit stets betont, dass er sich zu den hartnäckigen Gerüchten um seine Rückkehr zum VfB Stuttgart nicht äußern wolle. Tauchte die Frage auf, verwies der 46-Jährige auf seinen Vertrag als Geschäftsführer des 1. FC Köln. Bis 30. Juni 2023 läuft Wehrles Arbeitspapier bei den Geißböcken, für die er seit dem 17. Januar 2013 tätig ist. Es spricht vieles dafür, dass der gebürtige Schwabe sein Schweigen schon sehr bald wird brechen müssen.
Alexander Wehrle könnte auf Thomas Hitzlsperger folgen
Wehrle ist Favorit auf die Nachfolge des im Herbst 2022 als Vorstandsvorsitzender in Stuttgart ausscheidenden Thomas Hitzlsperger. Die Verhandlungen zwischen der VfB-Spitze und dem FC-Geschäftsführer sind weit gediehen. Laut übereinstimmenden Medienberichten sollen die Stuttgarter eine Frist gesetzt haben, nach der sich Wehrle bis Jahresende entschieden haben soll, ob er zurück in seine Heimat geht. Offen ist die Frage, wie der Posten des VfB-Sportvorstands, den Hitzls-perger ebenfalls inne hat, neu besetzt wird. Wehrle steht für diese Aufgabe wohl nicht bereit. Erst kürzlich hatte VfB-Sportdirektor Sven Mislintat in diesem Zusammenhang öffentlich gefordert, dass der Sportvorstand – wenn überhaupt – aus den eigenen Reihen besetzt werden müsse. Sportkoordinator Markus Rüdt ist Favorit.
Zuletzt gab es eine Absage für den VfB Stuttbart
Die neue Entwicklung um Wehrle und den VfB kommt wenig überraschend. Die Schwaben hatten im Frühjahr bei ihrer Suche nach einem neuen Finanzchef schon einmal heftig an Wehrles Tür geklopft. FC-Präsident Dr. Werner Wolf hatte dem Werben aber einen Riegel vorgeschoben. „In der wirtschaftlich vielleicht herausforderndsten Situation der FC-Geschichte könnte ich nicht den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in die Augen schauen und sagen, dass ich keine Verantwortung mehr trage. Ich habe mit Dr. Wolf immer offen über Anfragen von anderen Clubs gesprochen und respektiere die Entscheidung des Vorstands, an meinem Vertrag festzuhalten. Deshalb habe ich Stuttgart abgesagt“, hatte sich Wehrle Ende Mai geäußert.
Ein Abgang des gebürtigen Bietigheimers hätte im Sommer mitten in der Corona-Krise ein riesiges Vakuum bei den Kölnern produziert. Der FC-Vorstand hatte die Zusammenarbeit mit Sportchef Horst Heldt beendet und stand mit nur einem Geschäftsführer da. Wolf und seine beide Vizes Eckhard Sauren und Carsten Wettich waren zu dieser Zeit auf die Zusammenarbeit mit Wehrle angewiesen . Eine Situation, die sich entscheidend verändert hat. Die Kölner haben mit Christian Keller zum 1. April 2022 einen neuen Sportchef verpflichtet. Zudem hat der Vorstand seine Pläne zur Umstrukturierung der Geschäftsführerebene weit vorangetrieben.
FC will einen weiteren Geschäftsführer verpflichten
Horst Heldt hatte nach seiner Entlassung erwähnt, dass der Vorstand einen dritten Geschäftsführer installieren wolle. Inzwischen ist davon auszugehen, dass die FC-Führung noch in diesem Jahr die Verpflichtung eines Geschäftsführers bekannt geben wird, der unter anderem die Bereiche Finanzen, Personal und Recht übernehmen soll. Bereiche, die bislang in Wehrles Verantwortung lagen. „16 Abteilungen, die direkt an ihn berichten, sind zu viel, das sagt Alexander Wehrle selbst. Hinzu kommt seine begrüßenswerte Aufgabe im Präsidium der Deutsche Fußball Liga, die in der Pandemie sehr zeitaufwendig war und ist“, hatte Werner Wolf im Juli von der Überlastung seines einzigen Geschäftsführers gesprochen.
Die Ausweitung der Geschäftsführerebene beim FC auf drei Posten hätte wohl zur Folge, dass Alexander Wehrle seine Tätigkeit künftig auf Bereiche wie Marketing, Kommunikation und New Business konzentrieren könnte. Diese neue Aufgabenverteilung dürfte auch Inhalt des Angebots für eine vorzeitige Vertragsverlängerung gewesen sein, das der FC-Vorstand ihm vorgelegt und das Wehrle abgelehnt haben soll.
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Entscheidet sich Alexander Wehrle bis Weihnachten für einen Wechsel zum VfB Stuttgart, für den er bereits zwischen 2003 und 2013 tätig war, müssten sich die Kölner auf die Suche nach einem Nachfolger machen. Allerdings mit ausreichend Zeit, denn Hitzlspergers Amtszeit endet frühestens nach dieser Saison und eine Vertragsauflösung mit Wehrle würde wohl kaum vor dem 1. April 2022 über die Bühne gehen. Es scheint aber nach wie vor nicht ausgeschlossen, dass Wehrle bleibt und seine zweifellos herausragenden Fähigkeiten dem FC auch in Zukunft zugute kommen – dann allerdings als einer von drei gleichberechtigten Geschäftsführern.