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Final Four um den DHB-PokalSC Magdeburg blendet Dopingfall Portner erfolgreich aus

Lesezeit 4 Minuten
Sergey Hernandez Ferrer Magdeburg, 1 Jubelt ueber gehaltenen Ball, abgewehrt, gehalten,

Magdeburgs Torwart Sergey Hernandez Ferrer jubelt über eine seiner 15 Paraden im Halbfinale gegen Berlin.

Der SC Magdeburg steht nach einem 30:25-Sieg gegen die Füchse Berlin im Finale um den deutschen Handball-Pokal und trifft dort am Sonntag auf LT Melsungen..

Die Handballer des SC Magdeburg haben das heikle Thema Nikola Portner als zusätzliche Motivation nutzen können und sind erneut ins Endspiel beim Final Four um den DHB-Pokal eingezogen. Der Champions League-Sieger besiegte vor 19.000 Zuschauern in der ausverkauften Kölner LanxessArena Bundesliga-Tabellenführer Füchse Berlin souverän mit 30:25 (14:10) durch und darf am Sonntag (15.35 Uhr/ARD) auf den dritten Pokalsieg der Vereinsgeschichte hoffen.

Gegner im Finale am Sonntag ist LT Melsungen. Die Hessen besiegten die favorisierte SG Flensburg-Handewitt im zweiten Halbfinale verdient mit 33:28 (16:11).

Ausgerechnet Portner-Ersatz Sergey Hernandez war im Tor zusammen mit dem überragenden Spielmacher Gisli Kristjansson (8 Tore) Garant für den verdienten Erfolg der Magdeburger, die in der Bundesliga mit einem Punkt hinter den Füchsen auf Platz zwei liegen, aber auch noch ein Spiel weniger absolviert haben. Hernandez vertrat den aufgrund einer positiven Kontrolle auf Crystal Meth gesperrten Portner glänzend und brachte die Berliner mit seinen insgesamt 15 Paraden zur Verzweiflung.„ Ich habe mich vor dem Spiel noch mit Nicola ausgetauscht“, sagte der SCM-Keeper und freute sich über seine herausragende Leistung.

Es ist ein Phänomen, dass wir schon wieder im Finale stehen.
Bennet Wiegert, Trainer SC Magdeburg

„Es ist ein Phänomen, dass wir schon wieder im Finale stehen“, sagte Magdeburgs Trainer Bennet Wiegert: „Das geht seit drei, vier Saisons so, das ist doch eigentlich absurd. Was jetzt am meisten überwiegt, ist der Stolz auf das Team. Man hat ab der ersten Minute gesehen, wie bereit diese Mannschaft war. Wir haben Berlin auch in der hitzigen Schlussphase nicht das Momentum zurückgegeben.“

v.l. Max Darj Berlin, 5, Gisli Thorgeir Kristjansson Magdeburg, 10, Matthes Langhoff Berlin, 25 Zweikampf, Duell,

Kaum zu halten: Magdeburgs Spielmacher Gisli Thorgeir Kristjansson setzt sich gegen zwei Berliner durch.

Wiegert betonte zudem, dass sein Team durch der Fall Portner nicht gerade die ideale Vorbereitung auf das Halbfinale hatte.  „Wir hätten uns gerne mehr auf Berlin konzentriert. Man kann sich den Zeitpunkt aber nicht aussuchen, man will das nicht. Es war für alle Beteiligten super intensiv.“

Keeper Hernandez zieht Berlin den Zahn

Hernandez sorgte in einem hochklassigen Spiel aber für einen Traumstart seines Teams. Der Spanier parierte die ersten Würfe der Füchse und sorgte so zusammen mit der sofort funktionierenden Magdeburger Offensive für eine 6:0-Führung nach zehn Minuten. Berlin benötigte 10:53 Minuten, um durch Welthandballer Mathias Gidsel seinen ersten Treffer zu erzielen.

Die Hauptstädter fanden nach diesem Treffer endlich in die Partie und kämpften sich zurück. Der Bundesliga-Spitzenreiter hatte beim Stand von 9:10 sogar die Chance auf den Ausgleich, doch wie so oft an diesem Nachmittag stand Hernandez im Weg (24.). Zur Halbzeit betrug der Rückstand der Füchse wieder vier Tore.

Die Berliner gaben sich aber nicht geschlagen und kamen beim 19:20 erneut auf einen Treffer heran (44.). In dieser Phase zeigte Gisli Kristjansson seine ganze Klasse und erzielte fünf seiner insgesamt acht Tore. Weil neben dem Isländer auch Hernandez nicht nachließ und Omar Ingi Magnusson die Magdeburger Siebenmeter sicher verwandelte, zog der SCM wieder davon. Magnusson sorgte mit seinem Treffer zum 28:22 schließlich für die vorzeitige Entscheidung (57.). Bester Werfer der Partie war am Ende mit Lasse Bredekjaer Andersson (9 Tore) ein Berliner.

Timo Kastening Melsungen, 73 Jubel, Torjubel, jubelt ueber das Tor,

Timo Kastening (Melsungen) bejubelt einen seiner sieben Treffer.

Mit Nebojsa Simic war auch im zweiten Halbfinale der entscheidende Spieler ein Torwart. Der 31-jährige Montenegriner im Kasten der LT Melsungen wehrte in der ersten Hälfte bereits sechs Flensburger Schüsse ab und war auch in der zweiten Hälfte in den entscheidenden Szenen zur Stelle. Bester Werfer beim Sieger war der deutsche Nationalspieler Timo Kastening (7/2 Siebenmeter). Für Flensburg traf Linksaußen Emil Jacobsen (9/4) am häufigsten. 


Statistik Halbfinale:

SC Magdeburg - Füchse Berlin 30:25 (14:10)

Tore SC Magdeburg: G. T. Kristjansson 8, O. I. Magnusson 7/5, Claar 5, Musche 5, Hornke 3, Bergendahl 2 Füchse Berlin: Andersson 9, Gidsel 7, Tollbring 3/1, Darj 2, Lindberg 2, Marsenic 2 Schiedsrichter: Suresh Thiyagarajah (Gummersbach)/Ramesh Thiyagarajah (Gummersbach) Zuschauer: 19750 Strafminuten: 4 / 2 

SG Flensburg-Handewitt - MT Melsungen 28:33 (11:16)

Tore SG Flensburg-Handewitt: E. M. Jakobsen 9/4, Pytlick 7, L. K. Möller 4, Einarsson 3, Golla 2, Gottfridsson 1, J. Hansen 1, Larsen 1 MT Melsungen: Kastening 7/2, E. Jonsson 5, Martinovic 5/1, Kristopans 4, Moraes Ferreira 4, Arnarsson 2, Balenciaga Azcue 2, D. Mandic 2, Sipos 2 Schiedsrichter: Tobias Tönnies (Stendal)/Robert Schulze (Magdeburg) Zuschauer: 19750 Strafminuten: 4 / 10