Der Bezirksligist aus Merkenich muss den Verlust von Innenverteidiger Felix Bußmann verkraften.
AmateurfußballSpVg. Rheindörfer Nord will trotz schmerzhaften Abgangs oben angreifen

Sebastian Tillmann, Trainer der SpVg Rheindörfer Nord
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Mit Felix Bußmann verliert die Spielvereinigung Rheindörfer Nord aus Merkenich den torgefährlichsten Innenverteidiger der Fußball-Bezirksliga. Nach elf Treffern in der zurückliegenden Saison wechselt der 22 Jahre alte Defensivspieler zu seinem Jugendverein Borussia Lindenthal-Hohenlind in die Landesliga. Der Wechsel stand dem Vernehmen nach schon im Winter fest. Glücklich ist Rheindörfer-Trainer Sebastian Tillmann hierüber nicht. Gleichwohl zeigt er Verständnis für Bußmanns Entscheidung.
„Felix hat ein unfassbares Gesamtpaket, wie man es im Amateurfußball nur selten findet. Wenn ich mir einen Spieler malen könnte, wäre es Felix. Aber natürlich können wir seinen Schritt absolut nachvollziehen. Und klar ist auch, dass die Tür für ihn bei der Spielvereinigung immer offensteht.“ Gepaart mit seinen offensiven Fähigkeiten und seinem „linken Hammer“ (Tillmann) war Bußmann in Merkenich die vielleicht entscheidende Säule und eine zentrale Figur einer famosen Aufholjagd, die sein Klub als zweitbestes Kölner Team krönte.
Große Aufholjagd in der Rückrunde
Nach zehn Spieltagen deutete darauf nur wenig hin. Von möglichen 30 Punkten standen nur mickrige fünf zu Buche, ehe der 3:1-Sieg gegen den FC Rheinsüd Köln die Wende einleitete und zum Ende des Jahres drei weitere Siege folgten. „Für mich ist der Knoten gegen Rheinsüd geplatzt“, sagt Tillmann. Mit weiteren 26 Zählern in der Rückserie mischte sich sein Team sogar unter die sechs punktbesten Mannschaften der zweiten Halbserie und somit als Siebter in die obere Tabellenhälfte.
Wirklich griffige Erklärungen für den Stotterstart habe man nicht ausmachen können. „Natürlich haben wir die Saison beleuchtet und eingehend analysiert“, sagt Tillmann. Mit überschaubarer Ausbeute. „Vielleicht haben wir einfach gedacht, dass es nach Rang drei in der Vorsaison, gepaart mit einer gewissen Naivität, so weitergeht und darauf ausgeruht, und gehofft, dass es ein Selbstläufer wird“, meint der 34-jährige Trainer.
Die Rheindörfer Nord peilen die Top fünf an
Ein Trugschluss. Umso beeindruckender dann jedoch die Entwicklung und die Bereitschaft seiner Mannschaft, wieder die vorhandenen Potenziale abzurufen und fokussiert aufzutreten. „Wir haben im Herbst einige Maßnahmen ergriffen und kamen schließlich in einen guten Flow, sodass die Winterpause zum ungünstigsten Zeitpunkt kam“, so Tillmann.
Ein neuerliches Drama dieser Art wolle man in Zukunft vermeiden, erklärt Tillmann. „Mit dem neuen Kader müssen wir in den Top fünf spielen. Mindestens.“ Namen wolle er noch keine nennen, auf Drängen des Vorstandes, wie er sagt. Einzig die Verpflichtung von Ilkay Kart, er kommt vom FC Pesch II aus der Kreisliga A, ließ sich Tillmann entlocken. Mit 27 Torbeteiligungen war der 22-jährige Kapitän vielleicht der auffälligste Akteur der Pescher Reserve. Abwehrspieler Sven Thalmann kommt aus Lindenthal-Hohenlind. Insgesamt werde es sieben bis neun Neuverpflichtungen geben. Die Kaderplanung obliegt dem seit dem Frühjahr in Merkenich aktiven Manuel Schmidt (44), dem neuen Sportlichen Leiter. „Wir sind glücklich, dass wir ihn haben. Wir können alle von ihm lernen. Seine menschliche Art, seine Empathie und sein Fachwissen sind unfassbar. Manuel ist ein absoluter Glücksgriff“, meint Tillmann.
Julian Potisk tritt künftig kürzer
Manuel Montag, mit 13 Treffern erfolgreichster Torschütze der Spielvereinigung, wird indes auch in der kommenden Saison in Merkenich auf Torejagd gehen. Ebenso wie Marcel Dawidowski, vermutlich der schnellste Spieler im hiesigen Amateurfußball, der nach vollständiger Genesung in der nächsten Spielzeit die Ambitionen mit seinen Toren untermauern soll.
In den Stand-by-Modus treten wird aus privaten Gründen Julian Potisk (elf Saisontore). Potisk sei für die Rheindörfer ein Unterschiedsspieler, der zentral auf jeder Position spielen könne. Er bleibe dem Verein jedoch erhalten, so Tillmann. „Wir setzen uns vor der Saison noch einmal zusammen, völlig ohne Druck, und schauen, was möglich ist.“
Nicht mehr Teil der ersten Mannschaft sind Calvin Stark (SW Köln), Nick Kluge (eigene Reserve), Kjell Engels (Karriereende) und Paul Stracke (pausiert). Die Vorbereitung auf die kommende Spielzeit beginnt am 20. Juli.