AmateurfußballDie Uefa verdrängt Borussia Lindenthal-Hohenlind von der Westkampfbahn

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Borussia Lindenthal-Hohenlind - SV Schlebusch
Westkampfbahn Köln Deutschland
05.09.2021
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Blick von der Westkampfbahn aufs Rhein-Energie-Stadion

Der Landesligist muss in den kommenden Monaten am Salzburger Weg spielen. Die letzte Partie auf der Westkampfbahn endete enttäuschend.

Fußball-Landesligist Borussia Lindenthal-Hohenlind hat den vorläufigen Schlussakkord auf der Westkampfbahn verloren und damit das zweite Topspiel binnen acht Tagen mit 0:1 in den Sand gesetzt. Wegen der anstehenden Europameisterschaft werden die Heimspiele fortan am Salzburger Weg ausgetragen. Bereits am Freitagabend wartet in der Staffel 2 dort der 1. FC Düren II.

Bis zum EM-Eröffnungsspiel am 14. Juni sind es noch ein paar Tage hin. Das Auftaktduell bestreiten Deutschland und Schottland in München. Einer von zehn Austragungsorten ist Köln, wo zwischen dem 15. und 30. Juni fünf EM-Spiele in Müngersdorf ausgetragen werden. Der Schatten des Kontinental-Wettbewerbs ist allerdings lang und hat auch Auswirkungen auf den Spielbetrieb einiger Kölner Amateurklubs, die der europäischen Fußball-Elite weichen müssen.

Denn wie schon anlässlich der WM 2006 muss die an die Kölner Wettkampfstätte direkt angrenzende Westkampfbahn erneut als Medienzentrum herhalten.

Mit einem ordentlichen Vorlauf und damit spürbaren Folgen für die hier ansässigen 1. Jugend-Fußball-Schule (JFS) Köln und den SC Borussia Lindenthal-Hohenlind. Beide Klubs, die jeweils 16 Mannschaften im offiziellen Spielbetrieb gemeldet haben, müssen an den Salzburger Weg umziehen. Schätzungsweise 800 Fußballer sind davon betroffen sein.

Umzug von der Westkampfbahn an den Salzburger Weg

Luftlinie sind beide Sportanlagen rund 1500 Meter voneinander entfernt. Ein Teil der Trainingseinheiten kann überdies auf den Stadion-Vorwiesen stattfinden. Zum Ausleuchten werden mobile Lichtmasten angemietet.

Ganz konkret bedeutet dies, dass der Kunstrasen der Westkampfbahn mit sofortiger Wirkung bis auf Weiteres für die Hobbyfußballer nicht zur Verfügung stehen wird. Frühestens im September können die Klubs auf ihre angestammte Spielfläche zurückkehren, dann allerdings auf einen frisch verlegten Kunstrasenplatz.

Ende Juni beginnen die Bauarbeiten für einen neuen Kunstrasen auf der Westkampfbahn

Die Arbeiten hierzu sollen unmittelbar nach dem Achtelfinalspiel (30. Juni) in Angriff genommen werden. Es ist zugleich das fünfte und letzte EM-Spiel in Köln.

Die Kosten für die Neuverlegung werden von der Stadt Köln getragen, „da diese Maßnahme angesichts der weitestgehend abgelaufenen Nutzungsdauer der bisherigen Platzfläche ohnehin in Kürze bevorstehen wird“, wie ein Stadtsprecher bereits Ende vergangenen Jahres erklärt hatte. Die Kosten belaufen sich auf 270.000 Euro. Dem Vernehmen nach endet der Pachtvertrag zwischen der Stadt Köln und Borussia Lindenthal-Hohenlind im Jahr 2027.

Der vorübergehende Wegfall der Spielfläche ziehe ein „organisatorisches Mammutprogramm“ nach sich, so Roland Gabriel, Sportlicher Leiter der ersten Herrenmannschaft der Borussia. Der Verein sei allerdings bestens aufgestellt und werde das stemmen.

Von einer Kompensationsleistung seitens des ausrichtenden Europäischen Fußball-Verbandes Uefa oder des DFB sei ihm nichts bekannt. „Wir bekommen einen neuen Platz. Das passt schon als Entschädigung“, meinte Gabriel mit einem Schmunzeln.

Jan-Eric Birken wird zu Lindenthal-Hohenlinds tragischer Figur

Keineswegs heiter verlief indes Borussias vorläufiger Schlussakkord an der Westkampfbahn. Denn wie schon eine Woche zuvor im Spitzenspiel beim SV Kurdistan Düren (0:1) verlor die Mannschaft von Trainer David Gsella auch das zweite Pflichtspiel des Jahres gegen Eintracht Verlautenheide.

Zur tragischen Figur wurde dabei Jan-Eric Birken, dem in der Frühphase der Begegnung ein folgenschwerer Fehler unterlaufen war und damit den einzigen Treffer des Spiels begünstigt hatte.

Der mit 28 Jahren vielleicht erfahrenste Spieler seines Teams hatte gut 30 Meter vor dem eigenen Tor den Ball an Lucas Marso vertändelt und dem späteren Torschützen Andre Hemforth (8.) die Tür geöffnet.

Sven Engels mit mehreren starken Paraden

Im weiteren Spielverlauf stellte Hohenlind zwar das aktivere Team, ließ allerdings in Tornähe die Konsequenz vermissen und agierte bisweilen umständlich. Verlautenheide boten sich in der Endphase indes erstklassige Umschaltmomente, die Sven Engels im Hohenlinder Tor jedoch reihenweise vereiteln konnte.

„Ich bin weit davon entfernt, hier irgendjemanden etwas vorzuwerfen. Wir waren in beiden Spielen sicher nicht die schlechtere Mannschaft. Die Entwicklung stimmt. Natürlich sind wir keine problemfreie Zone. Allerdings wird hier niemand Trübsal blasen. Wir werden weitermachen und den eingeschlagenen Weg fortsetzen.“

Seine Spielsperre abgesessen hat derweil Nick Esser. Der Schlussmann hatte bei Kurdistan Düren außerhalb des Strafraums den Ball an den Arm bekommen und hierfür die Rote Karte gesehen.

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