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LeichtathletikTimon Dethloff von den Cologne Athletics stürmt in Ulm zum DM-Titel

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Timon Dethloff

Timon Dethloff von den Cologne Athletics krönt sich bei der U-23-DM in Ulm zum Hürden-König. 

Der 20-Jährige siegt in der U 23 über 110 Meter Hürden in persönlicher Bestzeit, verpasst aber die Norm für die U-23-EM im norwegischen Bergen.

Timon Dethloff (20) breitete beide Arme aus, schlug sich mit einer Hand auf die Brust und schrie seine Freude geradewegs hinaus. Gleichzeitig entfuhr ihm ein lang gezogenes „Schaaade“. Der Athlet der Cologne Athletics war soeben in persönlicher Bestzeit (14,14 Sekunden) zur Deutschen U-23-Meisterschaft über 110 Meter Hürden gestürmt, doch die letzte Chance auf eine Qualifikation für die U-23-EM im norwegischen Bergen (17. bis 20. Juli) konnte er nicht nutzen. „Ich wollte unbedingt die Norm (13,95 Sekunden, Anm. d. Red.) knacken“, sagte Dethloff. „Trotzdem überwiegt ganz klar der Stolz: In meinem ersten U-23-Jahr und als einziger 2005er-Jahrgang den Titel zu holen, ist schon krass. Der Übergang zur Männerhürde ist mir offensichtlich gelungen.“

Bei der DM in Dresden soll endlich die 13 vorne stehen
Timon Dethloff, Hürdensprinter der Cologne Athletics

Bereits bei den nationalen U-18- (2022) und U-20-Meisterschaften (2024) hatte Dethloff die Nase vorn gehabt. Bei seinem dritten Streich in Ulm profitierte der Youngster auch vom Ausfall von Fred Isaac Fleurisson (Eintracht Frankfurt). Der Favorit war wegen eines Fehlstarts im Vorlauf ausgeschieden – und damit der einzige Athlet vor Ort, der 2025 bereits die 14-Sekunden-Marke unterboten hatte. Olympia-Teilnehmer Manuel Mordi (Hamburger SV) verzichtete zudem auf einen Start. Dethloff bezeichnete Fleurissons Ausfall allerdings als „extrem schade. Wir hätten einander gepusht und vielleicht wäre die Norm mit ihm im Finale gefallen.“

So ließ er Joey Lukacs (LAC Chemnitz/14,24) und Felix Doll (TV Engen/14,27) locker hinter sich – trotz eines Strauchlers an der vorletzten Hürde, der ihn letztlich die U-23-EM-Qualifikation kostete. Der nächste Höhepunkt wartet nun in Dresden auf Dethloff, nämlich bei den nationalen Titelkämpfen der Erwachsenen (31. Juli bis 3. August). „Dort soll dann endlich die 13 vorne stehen“, betont Dethloff. „Manuel Mordi und Gregory Minoué dürften den Titel unter sich ausmachen, aber den dritten Podestplatz will ich mir schnappen.“

Emilio Gonzalez (Mitte)

Emilio Gonzalez (Mitte) vom LT DSHS Köln löst in Ulm das Ticket für die U-23-EM im norwegischen Bergen.

Während Dethloff erst 2027 wieder auf eine U-23-EM-Teilnahme hoffen darf, reist Emilio Gonzalez Mitte Juli nach Norwegen. Beim 100-Meter-Finale in Ulm musste sich der Sprinter des LT DSHS Köln in 10,29 Sekunden (PB) nur dem Wetzlarer Heiko Gussmann (10,19) beugen. Chidiera Onuoha vom ASV Köln wurde Dritter (10,35). „Emilio hat einfach Nerven aus Stahl“, sagte LT-Trainer Jörg Kölsch. „Immer, wenn es darauf ankommt, liefert er ab. Dieses Mindset ist außergewöhnlich.“

Sein Athlet fiebert nun einem Doppelstart bei der U-23-EM entgegen, wobei der Fokus auf der 4x100-Meter-Staffel liegt. In Regensburg schrammte das deutsche Quartett (mit Gonzalez als Startläufer) zuletzt nur knapp am Europarekord vorbei. Auch der damals noch verletzte Onuoha darf sich Hoffnung auf einen EM-Einsatz machen, denn er gehört in Bergen ebenfalls zum Staffel-Aufgebot. „Die Jungs wollen und können den Titel holen“, sagt Kölsch. Im Einzelwettkampf greift Gonzalez erneut eine Zeit unter 10,30 Sekunden an, denn diese würde ihm die Berufung in den Bundeskader bescheren.

Julien Pohl beschert den Cologne Athletics den zweiten Titel

Auch die zweite Goldmedaille aus Kölner Sicht ging auf das Konto der Cologne Athletics, wobei Julien Pohl keineswegs an seine Grenzen gehen musste. Dem Hochsprung-Ass reichten 2,08 Meter im ersten Versuch, um Niklas von Zitzewitz (VfL Hannover/2,04 m) und Benjamin Gang (SSG Bensheim/2,04) hinter sich zu lassen. Pohl hatte die U-23-EM-Norm bereits beim Pfingstsportfest in Berlin geknackt, als er über 2,20 Meter floppte. Damit ist er der einzige Deutsche, der in Bergen auf Höhenjagd gehen wird.

800-Meter-Läuferin Berit Janowitz (3./2:11,07 Minuten) von den CA sorgte für eine weitere Medaille in der U-23-Klasse, während Teamkollege Filipp Broeer im U-16-Hammerwurf Zweiter wurde (58,64 m).