Köln will nach 1971 den zweiten deutschen Meistertitel der A-Junioren. Gegner am Sonntag ist Bayer 04.
NachwuchsfußballDer 1. FC Köln greift nach den Sternen

Kölner Jubel über den Finaleinzug nach dem Elfmeter-Drama in Bremen
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Der 1. FC Köln greift nach einer famosen Endrunde im Endspiel um die Deutsche Meisterschaft der A-Junioren in der Bay-Arena nach den Sternen. Der bislang einzige Kölner Titelgewinn in dieser Altersklasse datiert aus dem Jahr 1971. Vor 54 Jahren trafen die FC-Legenden Harald Konopka (zweimal) und Herbert Neumann zum 3:1-Sieg über den 1. FC Nürnberg. Ein Jahr später wurde FC-Trainer Stefan Ruthenbeck geboren.
Über 20.000 Fans werden in der Bay-Arena erwartet
Im schmucken Leverkusener Fußballtempel stehen sich am Sonntag (11 Uhr/Sky) die beiden besten deutschen Nachwuchsmannschaften der Jahrgänge 2006/2007 gegenüber. Über 20.000 Zuschauer erwartet. Die Favoritenrolle liegt bei Bayer 04 Leverkusen, das in dieser Saison alle direkten Vergleiche für sich entscheiden konnte. Nach zwei Siegen in der Vorrunde der DFB-Nachwuchsliga benötigte das Team von Sergi Runge in der dritten Auseinandersetzung jedoch das Elfmeterschießen, um in das Halbfinale des Mittelrheinpokals einzuziehen.
Die Außenseiterrolle nimmt Kölns U-19-Trainer Stefan Ruthenbeck gerne an. „Das Jagen liegt uns offensichtlich“, sagt der 53-jährige Fußballlehrer mit einem Lächeln. Zur Wahrheit gehöre auch, dass sich sein Team in allen Duellen mit Leverkusen stets schwergetan habe. Die Spiele seien jedoch zunehmend enger gewesen. Und natürlich gehe man in das Endspiel, um es zu gewinnen. „Wir wollen Deutscher Meister werden“, sagt Ruthenbeck. Die Endrunde habe zudem gezeigt, dass die Statistiken oftmals Muster ohne Wert seien. Bis auf Leverkusen sind in der zweiten Gruppenphase alle Tabellenführer vorzeitig ausgeschieden.
Der FC bewies Nervenstärke
Während Leverkusen – das bei den A-Junioren 1986, 2000 und letztmals 2007 Deutscher Meister wurde – auf dem Weg ins Finale gegen Mainz 05, Schalke 04 und Bayern München eliminierte, schaltete der FC den VfB Stuttgart, Hamburger SV und mit einer beachtlichen Nervenstärke im Elfmeterschießen den SV Werder Bremen aus.
Obwohl zwischen den Stadien der Klubs nicht einmal 15 Kilometer Luftlinie liegen, prallen im Duell der ewigen Rivalen zwei Welten aufeinander, was auch ein Blick auf die Torschützen des Halbfinales deutlich macht. Denn erst Andrea Natali ermöglichte Leverkusen mit seinem Treffer zum 2:2 in der 90.Minute die Verlängerung, während Aaron Heard Bayer 04 mit seinem Treffer zum 4:3 den Finaleinzug sicherte. Beide sind Weitgereiste.
Natali, italienischer U-19-Nationalspieler, fand über die AC Mailand, Espanyol und FC Barcelona den Weg nach Leverkusen. Heard wechselte im Sommer von der St. Louis City Academy im US-Bundesstaat Missouri ans Bayer-Kreuz. So etwas wie die Leverkusener Lebensversicherung mit 20 Treffern ist der Ukrainer Artem Stepanov. „Wir werden ihn nicht in Manndeckung nehmen. Wir werden komplett bei uns bleiben.“ Der 17-jährige Mittelstürmer spielte vor seiner Ankunft in Deutschland in seiner Heimat für Shakhtar Donezk und wird ab Sommer auf Leihbasis für Nürnberg spielen.
Beim 1. FC Köln kommen die Talente aus der Region
Mit dieser internationalen Ausrichtung kann der 1. FC Köln im eigenen Nachwuchs nicht dienen. Hier hat das regionale Scouting Priorität, so dass es kein Zufall ist, dass sämtliche FC-Torschützen aus dem Bremen-Spiel heimischen Gefilden entspringen und allesamt vor ihrem Wechsel zum 1. FC Köln in und um Köln spielten. Justin von der Hitz (Viktoria Köln) traf zum 1:0 und Alessandro Puzzo (SC West Köln) erst in der zweiten Hälfte der Verlängerung zum 2:2, während die von der Bank kommenden Arian Römers (Borussia Lindenthal-Hohenlind), Chinedu Chukwukelu (Fortuna Köln) und Kristiyan Irmiev (JSG Erft Euskirchen) vom Elfmeterpunkt mit erstaunlicher Reife ihre Nervenstärke bewiesen.
Personelle Veränderungen sind beim 1. FC Köln nicht zu erwarten, sodass Stefan Ruthenbeck das dritte Mal in Folge die identische Startformation aufbieten dürfte. Nach einer im Halbfinale erlittenen Zehenprellung ist Fayssal Harchaoui am Freitag wieder ins Training eingestiegen. Sein Einsatz sei nicht gefährdet. Keyhan Sancarbarlaz wird trotz Rückkehr ins Mannschaftstraining für das Endspiel keine Rolle spielen.