Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

KommentarSteffi Graf ist die beste deutsche Sportlerin der Geschichte

Lesezeit 2 Minuten
Steffi Graf 50 Jahre alt (1)

Siegerin Steffi Graf hält den Pokal bei der Siegerehrung bei den French Open 1999

Eine große Feier wird es nicht geben. Interviews oder Homestories schon mal gar nicht. Die Öffentlichkeit hat im Leben der Steffi Graf einfach nichts mehr zu suchen. Seit ihrem tränenreichen Abgang vor 20 Jahren hat sich Steffi, die die Kosevariante ihres Namens zeitlebens hasste und daher nur noch Stefanie genannt werden will, ins Privatleben zurückgezogen. Das wird sich auch an ihrem 50. Geburtstag nicht ändern.

Dabei ist sie noch heute die wohl beliebteste – und ganz sicher beste – deutsche Sportlerin der Geschichte. Gemeinsam mit Boris Becker, dem menschlich so ganz anderen Superstar, sorgte sie in den 1980er und 1990er Jahren für einen unglaublichen Tennis-Boom hierzulande. Da war Boris, der die Massen begeisterte, mit seiner Becker-Faust, dem Hecht, seinem unbändigen Einsatzwillen und seinem Gebrüll, manchmal auch Geheule auf dem Platz. Und da war Steffi, die einfach immer gewann. Ganz ruhig, ganz sachlich, fast emotionslos. Mit ihrem fiesen Rückhand-Slice zog sie jeder Gegnerin den Nerv, mit der knallharten Vorhand schoss sie sie dann vom Platz. 6:0, 6:0 fertigte sie 1988 die Russin Natalia Zvereva im Finale der French Open ab. Höchststrafe im Endspiel, das konnte nur Steffi.

Über zwölf Jahre hat Graf das Welttennis beherrscht, alle großen Turniere in Serie gewonnen, keine Konkurrentin auf Dauer an sich herankommen lassen. Sie war professioneller, fitter, athletischer als ihre Gegnerinnen – und sie war immer fair und korrekt. Für Millionen Mädchen in Deutschland war Graf deshalb das große Vorbild, der Grund, selbst zum Tennisschläger zu greifen. Keine andere Sportlerin hierzulande kann Ähnliches von sich behaupten. Keine Kati Witt, keine Franziska van Almsick, keine Ulrike Meyfarth. Und keine wird wohl auch auf absehbare Zeit ihre Erfolge und ihren Einfluss wiederholen oder gar toppen können. Oder, um es mit Boris Becker zu sagen: „So eine wie Steffi wird es nie wieder geben.“

Ihre Meinung: dialog@kr-redaktion.de