Störungen bei Testspiel-ÜbertragungZuschauer beklagen Qualität des „Innovation Game“

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Hautnah am Spieler: FC-Innenverteidiger Timo Hübers trägt eine Körperkamera auf der Brust.

Hautnah am Spieler: FC-Innenverteidiger Timo Hübers trägt eine Körperkamera auf der Brust.

Köln – Es klingt wie ein Treppenwitz. Die Telekom ruft das Testspiel zwischen dem 1. FC Köln und dem AC Mailand zum „Innovation Game“ aus, doch dann spielt ausgerechnet der Livestream nicht wie gewünscht mit.

Zahlreiche Zuschauer von Magenta Sport beklagten am Samstagabend insbesondere in der zweiten Halbzeit Probleme bei der Übertragung in Form von ruckelnden Bildern sowie Verbindungsaussetzern und -abbrüchen. In den Sozialen Medien prasselte deutliche Kritik auf den Streaming-Dienst ein. „Wir entschuldigen uns für die aufgetretenen Störungen“, teilte die Telekom via Twitter mit.

„Es steckt viel Einsatz und Engagement dahinter“

Die technischen Mängel beim FC-Technologiepartner waren umso ärgerlicher, weil im Vorfeld reichlich Arbeit in die Ausrichtung des Events investiert worden war.

„An dem Innovation Game wurde mehr als ein Jahr lang gearbeitet“, berichtete FC-Geschäftsführer Christian Keller bei einem Pressegespräch vor dem Anpfiff. Der Wille, Neues auszuprobieren, sei „groß“. Keller: „Es steckt viel Einsatz und Engagement dahinter.“

Kameras am Körper kamen zum Einsatz

Rund um die Partie wurden 20 Innovationen getestet, die das Fußball-Erlebnis bereichern könnten. So trugen die FC-Profis Timo Hübers und Tim Lemperle sowie Schiedsrichter Sascha Stegemann eine Kamera am Körper, die den Zuschauern neue Blickwinkel auf Spielszenen lieferten.

„Es hat mich nicht so beeinflusst, dass ich ein anderes Spiel gespielt habe. Aber ich habe es in jedem Fall gemerkt. Es war ziemlich warm darunter“, fasste Innenverteidiger Hübers seine Eindrücke von der Bodycam zusammen. Diese war in einer Weste unter dem Trikot integriert.

Mark Uth war wiederum verkabelt, um das Spielgeschehen mit Live-Kommentaren des Kölner Offensivakteurs anzureichern. „Im Zweifel für die Heimmannschaft bitte, ja?“, rief „Cable Guy“ Uth dem Schiedsrichter im Vorbeilaufen mit einem Augenzwinkern zu.

Keller sieht Innovationen auf dem Rasen kritisch

Christian Keller steht den getesteten Innovationen auf dem Feld „natürlich etwas skeptischer“ gegenüber, wie der FC-Sportchef betonte. Grundsätzlich gehe es zunächst aber nur mal darum, „zu zeigen, was möglich ist, ohne dabei die Büchse der Pandora öffnen zu wollen“.

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Positiver gesehen werden von Keller Neuerungen zur Erhebung von Leistungswerten. Einige Spieler trugen in ihren Schuhsohlen Sensoren, die Lauf- und Passwerte aufzeichneten.

Keller begrüßt Neuerungen für Zuschauer

Für Neuerungen, die den Zuschauern im Stadion zugute kommen sollen (wie etwa selbstgezapftes Bier aus einer automatischen Getränkeanlage), zeigte sich Keller „sehr offen“. Besonders gespannt ist er darauf, wie gut das per App gesteuerte Besucherstrom-Management funktioniert hat. „Es wäre ein praktischer Mehrwert, wenn ich als Fan weiß: Kiosk A ist besetzt, dann gehe ich gleich zu Kiosk B, weil dort die Wartezeit kürzer ist“, erklärte Keller.

Für eine genaue Auswertung des „Innovation Game“ ruft der FC alle Stadionbesucher dazu auf, einen Online-Fragebogen auszufüllen. Das Ergebnis soll maßgeblich beeinflussen, welche Neuerungen der 16 beteiligten Start-ups weiterverfolgt werden. „Wir wollen den Fußball noch hautnaher erleben, aber natürlich nicht zulasten der Spieler. Da müssen wir die richtige Mischung finden“, befand Klaus Werner, Finanz-Geschäftsführer der Telekom.

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