Rückstand wächstEine Niederlage der Baskets, die Mut macht

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Till Pape reckt sich vergeblich gegen den 2,21-m-Center Khalifa Koumadje.

Till Pape (links) reckt sich vergeblich gegen den 2,21-m-Center Khalifa Koumadje.

Bonner verlieren auch zweites Play-off-Viertelfinale in Berlin mit 70:83 – 36 Minuten ebenbürtig – Spiel drei am Dienstag im Telekom Dome

ie waren im Vergleich zum ersten Spiel nicht wiederzuerkennen, sie forderten ALBA Berlin über 40 Minuten alles ab – und standen am Ende dennoch wieder mit leeren Händen da: Die Telekom Baskets verloren am Sonntag nach großem Kampf auch das zweite Play-off-Viertelfinale in Berlin mit 70:83 (21:23, 19:21, 19:20, 11:19).

Sie liegen damit in der Best-of-five-Serie mit 0:2 in Rückstand, ihnen droht also schon am Dienstag das Saison-Aus, wenn sie in Spiel drei vor den eigenen Fans antreten (18.30 Uhr, Telekom Dome). Sie benötigen unbedingt einen Sieg, um ein zweites Heimspiel zu erzwingen, das am Donnerstag erneut in Bonn stattfinden würde (20.30 Uhr).

Bastekts Bonn: Echte Wirkungstreffer fehlen

Das 70:83-Ergebnis vom Sonntag mit einem 13-Punkte-Abstand gibt überhaupt nicht wieder, wie ausgeglichen und eng die Partie war. Zwar konnten die Bonner nie in Führung gehen, aber kämpften sich nach Rückständen unverdrossen immer wieder bis auf einen oder zwei Punkte heran. Selbst als Berlin Ende des dritten Viertels mal beim 62:52 auf zehn Zähler entwischen konnte, konterten die Baskets mit einem 7:0-Run (59:62). Aber ob beim 36:36 (17.), beim 46:48 (23.), beim 65:66 (35.) oder beim 68:70 (36.) – die Baskets schafften es nie, dem Gegner einen echten Wirkungstreffer zu versetzen. Im Gegenteil: Immer wenn jeder glaubte, nun sei ein Führungswechsel überfällig, zogen die Berliner den Kopf aus der Schlinge und befreiten sich mit guten Würfen oder cleveren Defensivaktionen.

Erst in den letzten vier Minuten konnte sich die Albatrosse aber auch punktemäßig von den Baskets lösen, als sie aus dem 70:68 mit einem 13:0-Schlussfeuerwerk auf 83:68 erhöhten. In den verbleibenden Sekunden konnten die Bonner nur noch zum 83:70 verkürzen.

So niedergeschlagen die Bonner am Ende auch über die erneute Pleite gegen ihren Erzrivalen waren, gab ihnen das Spiel doch viel Anlass, mit Optimismus und Ambitionen ins dritte Spiel am Dienstag zu gehen. Denn im Gegensatz zu Spiel eins, in dem ALBA in fast allen Belangen überlegen war, agierten die Baskets diesmal über weite Strecken auf Augenhöhe. So gestalteten die Baskets das Reboundduell fast ausgeglichen (36:39), hatten die identische Zahl an Ballverlusten (je 10) und trafen mit elf Dreiern gegenüber acht von Berlin sogar besser aus der Distanz.

Vor unlösbare Probleme stellte die Bonner allerdings Berlins 2,21-Meter-Centerriese Khalifa Koumadje, der mit seiner imposanten Reichweite zu einem entscheidenden Faktor an den Brettern wurde. Mit zehn Punkten und elf Rebounds erzielte er ein starkes Double-Double und vermied diesmal sämtliche Foulprobleme. Beste Werfer der Baskets waren Brian Fobbs (17 Punkte), Harald Frey (12) und Glynn Watson (10).

Bonn: Moors mit Auftritt der Baskets zufrieden

Baskets-Headcoach Roel Moors war mit dem Auftritt seiner Mannschaft nicht unzufrieden: „Wir haben viel besser gespielt als am Freitag. Das Endergebnis ist zu hoch ausgefallen. Wir waren heute näher dran am Sieg, als die 13 Punkte Unterschied es zeigen. Martin Hermannsson hat einen Dreier mit Brett getroffen, als wir mit vier Punkten hinten lagen – aber so ist Basketball eben. Wir müssen jetzt unsere kleinen Fehler analysieren.“

Bonns Topscorer Brian Fobbs richtete den Blick schon auf den Überlebenskampf im dritten Spiel am Dienstag: „Wir haben den Berlinern einen guten Fight geliefert. Am Ende haben ja nur Kleinigkeiten gefehlt, ein nicht getroffener Wurf, ein Ballverlust oder ein Foul. Aber wir haben bis zum Ende alles versucht. Diese Einstellung müssen wir auch für das Heimspiel am Dienstag bewahren. Wir dürfen nie aufgeben. Das sind wir schon unseren Fans schuldig, die uns das gesamte Jahr unterstützt haben und jetzt sogar nach Berlin mitgekommen waren.“

Baskets (Punkte/3er): Flagg (2), Griesel (5), Watson (10/2), Frey (12/2), Fobbs (17/3), Pape (6/2), Kirkwood (7/1), Sengfelder (5/1), Kennedy (6); Rebounds: 36 (Kennedy 5, Griesel 4, Watson 4, Fobbs 4, Pape 4, Sengfelder 4); Assists: 13 (Kirkwood 3); Trefferquote Feld: 39 % (27/69); Dreierquote: 33 % (11/33); Freiwurfquote: 83 % (5/6). Berlin (Punkte/3er): Brown (12/2), Wetzell (7), Delow (1), Mattisseck (7/1), Schneider, Thomas (13/3), Hermansson (7/1), Nikic (4), Olinde (7/1), Koumadje (10), Thiemann (15); Rebounds: 39 (Koumadje 11); Assists: 18 (Hermannsson 8); Trefferquote Feld: 51 % (30/59); Dreierquote: 33 % (8/24); Freiwurfquote: 75 % (15/20).

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