Handball-BundesligaVfL Gummersbach tritt bei Aufsteiger Balingen an

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Beim Aufwärmen für das Pokalspiel in der Ratingen will Handballer Tom Jansen seinen Mannschaftskollegen Stepan Zeman umspielen.

Beim Aufwärmen für das Pokalspiel des VfL Gummersbach war Tom Jansen nach seiner Verletzung wieder dabei.

Stufe für Stufe bis in die Bundesliga geklettert: Vor der Partie in Balingen erzählt VfL-Handballer Tom Jansen von einem Werdegang. 

Im Pokalspiel stand Tom Jansen bereits im Kader, blieb aber auf der Bank. Ob der rechte Rückraumspieler des VfL Gummersbach nach seiner Verletzung, einem Muskelfaserriss an der Oberschenkelrückseite, am heutigen Abend bei Aufsteiger HBW Balingen-Weilstetten zum Einsatz kommt, lässt der 25-Jährige noch ein bisschen offen. „Ich bin jeden Tag in der Reha und schaue von Tag zu Tag“, sagt der Handballer.

Zur Saison 2022/23 wechselte Jansen von Zweitligist TV Großwallstadt zum Bundesliga-Aufsteiger VfL Gummersbach. „Ich hatte auch andere Angebote“, erzählt der Linkshänder, dass ihn das Konzept und die Spielweise des VfL   ebenso überzeugt hätten wie Trainer Gudjon Valur Sigurdsson. Recht schnell seien sich beide Parteien einig gewesen, sagt Jansen. Damit hatte er sein Ziel, die Handball-Bundesliga, erreicht.

Bis zur A-Jugend spielte Handballer Tom Jansen auf Rechtsaußen

Der 25-Jährige wurde in Speyer als Sohn eines niederländischen Ehepaars geboren. Die Eltern kommen aus der Nähe von Utrecht und sein Vater baute sich als ausgebildeter Physiotherapeut eine Praxis in Deutschland auf. Über seine beiden älteren Schwestern kam er zum Handball, weil er sie in die Halle begleitete. „Zuerst habe ich Handball und Fußball gespielt und auch noch Leichtathletik betrieben“, blickt Tom Jansen zurück. Als er sich für eine Sportart entscheiden musste, wählte er Handball.

Er begann in seiner Heimatgemeinde bei der TSG Haßloch, wechselte nach Friesenheim und Hochdorf, die sich später zu einer Jugendspielgemeinschaft zusammenschlossen. Die meiste Zeit in der Jugend habe er auf Rechtsaußen gespielt und sei erst nach einem Wachstumsschub mit 16 Jahren in den Rückraum gewechselt, berichtet der 1,99 Meter große Tom Jansen. Im zweiten Jahr in der A-Jugend, er trat mittlerweile für die Eulen Ludwigshafen an, spielte er nur noch auf Halbrechts.

Tom Jansen bekam einen Anruf vom niederländischen Verband

2017 wechselte Tom Jansen zum Drittligisten HG Oftersheim/Schwetzingen. „Ich habe sehr, sehr viel Spielpraxis gesammelt und   wollte höher spielen.“ Ehe er sich mit dem Wechsel zum TV Großwallstadt diesen Wunsch erfüllte, schloss er seine Ausbildung zum Groß- und   Einzelhandelskaufmann ab. Zwei Spielzeiten trat er für den Zweitligisten an, ehe er dem Angebot aus Gummersbach folgte.

Es sei schon ein großer Schritt gewesen, sagt Jansen, da die Erwartungshaltung   in Gummersbach eine deutlich andere als bei seinen beiden vorherigen Clubs sei. Zumal er durch den verletzungsbedingten Ausfall von Nemanja Zelenovic   alleine auf der Position war. „Nemanja hat mir in vielen Dingen weitergeholfen“, sagt er über den erfahrenen Teamkollegen.

Mit dem VfL Gummersbach möchte der Rückraumspieler in der Tabelle klettern

Auch dank dessen Unterstützung habe er sich immer besser eingefunden. Seit dieser Saison hat er mit Giorgi Tskhovrebadze einen jungen Handballer an seiner Seite, der seine ersten Erfahrungen in der deutschen Bundesliga sammelt. „Es ist gut, Konkurrenz auf der Position zu haben“, sagt Jansen.

Bereits als Jugendspieler bekam Tom Jansen einen Anruf vom   niederländischen Verband und eine Berufung in die Jugendnationalmannschaft. „Sie hatten in einem Bericht über mich gelesen, dass meine Eltern Niederländer sind.“ Der Verband beantragte für Jansen, der nie in den Niederlanden gelebt hat, einen Pass, sodass er heute die doppelte Staatsbürgerschaft hat.

Im Juni 2018   gab er sein Länderspieldebüt für die niederländische A-Nationalmannschaft beim Seoul Cup in Südafrika und trat mit dem Team bei der Europameister 2022 und bei der WM 2023 an. Zweisprachig aufgewachsen, hatte Jansen keine Probleme, sich im Team zurechtzufinden. „Es macht unfassbar viel Spaß, es ist eine eingeschworene Mannschaft“, sagt Jansen über das Nationalteam. Er träumt davon, mit ihm eines Tages bei Olympia antreten zu können.

Beim VfL hat der Rückraumspieler noch einen Vertrag bis 2025 und möchte sich in dieser Zeit weiterentwickeln und mit Gummersbach weiter oben in der Tabelle angreifen.

In Gummersbach hat er sich mit Freundin Maren Büker, die mit ihm gekommen ist und   bei den Nordrheinliga-Handballerinnen des HC Gelpe/Strombach spielt, gut eingelebt.   Gebe es mal Freizeit, gehe er gerne mit Mannschaftskollegen auf den Golfplatz, erwandere die Umgebung oder fahre mit   seiner Freundin nach Köln.

„Gummersbach ist eine sehr kleine, aber sehr coole Stadt“, sagt der Handballer. Gerade im ersten Jahr nach dem Aufstieg habe eine ungeheure Euphorie geherrscht, die sich bis heute halte. Die Mannschaft bekomme ein sehr professionelles Umfeld geboten, auch was die Gesundheit angehe. Balingen, den nächsten Gegner der Bundesligahandballer des VfL, beschreibt er als sehr hart und körperlich spielend. Dazu komme die brechend volle Halle. „Wir müssen uns auf einen harten Kampf einstellen und die Konzentration hoch halten“, sagt Tom Jansen.


Vorschau auf das Spiel bei HBW Balingen-Weilstetten

Für die Handballer des VfL Gummersbach steht am heutigen Samstag, 19 Uhr, das nächste Bundesliga-Spiel bei Aufsteiger HBW Balingen-Weilstetten auf dem Programm. Bereits am Freitagnachmittag reiste die Mannschaft von Trainer Gudjon Valur Sigurdsson Richtung Balingen.

Der VfL-Trainer vergleicht den Aufsteiger mit seiner eigenen Mannschaft. Wie der VfL vor der vergangenen Saison sei Balingen souverän in die Bundesliga aufgestiegen und habe eine sehr klare Struktur. Ähnlich wie Gummersbach im vergangenen Jahr sei die Mannschaft von Trainer Jens Bürkle gut in die Saison gestartet, habe nach einer hohen Niederlage gegen den THW Kiel (25:36), gegen den Bergischen HC (28:27) und den TVB Stuttgart (29:28) gewonnen.

Fast alle VfL-Spieler sind am Start

Bei Mitaufsteiger Eisenach gab es ein 28:28-Unentschieden. Dagegen stehen Niederlagen gegen Erlangen (25:27), die Füchse Berlin (26:37) und die Rhein-Neckar Löwen (21:25). Dass der Bundesligist   gegen Zweitligist TuS N'Lübbecke (27:29) aus dem Pokal ausgeschieden sei, erklärt Sigurdsson auch damit, dass der erfahrene HBW-Regisseur Filip Vistorop verletzungsbedingt ebenso ausfiel wie Kreisläufer Nikola Grahovac. Ob er gegen Gummersbach wieder dabei ist, ist laut Balingen noch fraglich. Bis auf Dominik Mappes sind alle VfL-Spieler dabei, einige Leistungsträger hatte Sigurdsson im Pokalspiel am Dienstag geschont.

Dafür gab es Lob für Moritz Köster, Mathis Häseler, Miro Schluroff und Stepan Zeman, die lange spielten, ebenso für Tilen Kodrin, der 14 Treffer bei 14 Versuchen erzielte. 

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