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Interview der Woche mit Maik Thiele„Die Dritte Liga hat an Qualität zugenommen“

Lesezeit 4 Minuten

Maik Thiele

  1. Wenn die zweite Mannschaft des VfL Gummersbach am Samstag in die neue Saison startet, dann erwartet das Team von Maik Thiele mit dem TuS Spenge einen alten Bekannten.
  2. Doch in der dritten Liga hat sich eine Menge getan.
  3. Der Trainer im Interview der Woche.

GummersbachDie letzten Wochen waren sicherlich auch beeinflusst von der Kaderzusammenstellung der Profis nach dem erstmaligen Abstieg in die Zweite Liga. Konnten Sie sich auf die neue Spielzeit so vorbereiten, wie das nötig ist?

Der Abstieg der ersten Mannschaft hat uns da sicherlich nicht in die Karten gespielt. Das war durchaus ein Problem, weil wir noch gehofft hatten, den ein oder anderen Spieler zu verpflichten. Leider wollten sich einige nicht einem Zweitligisten anschließen. Dem können wir jetzt aber nicht hinterher trauern, sondern wir müssen mit der Situation leben. Dementsprechend habe ich im Training nicht so viele Spieler zur Verfügung, da ein paar auch bei den Profis dabei sind. Da ist übrigens die Kommunikation mit Torge Greve wirklich sehr gut.

Wie sehr schmerzt Sie der Verlust von Fynn Herzig, der komplett bei der ersten Mannschaft ist?

Das schmerzt tatsächlich, aber es ist super, dass er den Sprung in die erste Mannschaft geschafft hat. Das wäre ihm übrigens auch gelungen, wenn die Profis den Klassenerhalt geschafft hätten. Besser kann es aber für einen Verein nicht laufen, als einen Spieler in der ersten Mannschaft einzusetzen, der seit der E-Jugend mit dabei ist.

Frustriert es Sie eigentlich, dass Sie praktisch in jedem Sommer notgedrungen von vorne anfangen müssen, wenn es darum geht eine schlagkräftige Mannschaft zu formen?

Frust ist wahrscheinlich das falsche Wort. Natürlich ist das nicht optimal, wenn man Jahr für Jahr dort eine neue Mannschaft stehen hat. Die ganzen Automatismen, die auch der Grund für unsere tolle Rückrunde gewesen sind, griffen dann hinterher. Die haben wir uns über die gesamte Spielzeit immer besser angeeignet. Das war alles etwas anders geplant, aber als Trainer einer zweiten Mannschaft weiß ich das.

Die leicht veränderte Einteilung der Staffel Nord-West sorgt dafür, dass die Liga über mehr Qualität verfügt als in der Vorsaison. Sehen Sie das ähnlich?

Wenn man bedenkt, wer jetzt alles in die Staffel gerutscht ist, dann hat die Qualität durchaus zugenommen. Wilhelmshaven, Hagen, die Bergischen Panther und Schalksmühle sind richtig gut. Favorit auf den Aufstieg ist bestimmt Wilhelmshaven, da lehne ich mich nicht allzu weit aus dem Fenster.

Muss man aufgrund der vielen guten Teams, unter anderem mit zwei Absteigern aus der Zweiten Liga, dieses Mal ganz kleine Brötchen backen?

Insgesamt gesehen wird das schon ziemlich anspruchsvoll. Es gibt eigentlich keine Mannschaften, die man mal eben im Vorbeigehen schlagen kann. Da werden wir versuchen, Schritt zu halten. Ich erwarte eine spannendere Saison als im letzten Jahr.

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In der vergangenen Rückrunde hat Ihre Mannschaft blitzsauberen Handball geboten. Wie schwer wird es, wieder auf das Niveau zu gelangen?

Ich glaube nicht, dass sich eine Saison wie die letzte erneut realisieren lässt. Wir haben einen fast komplett neuen Kader. Auf der halbrechten Position haben wir eine große Lücke, die wir irgendwie schließen müssen. Uns sind ein paar unserer besten Torschützen flöten gegangen. Dazu kommt, dass wir selten zusammen trainieren. Das sind alles Indizien, die nicht zwingend dafür sprechen, dass es so läuft wie im letzten Jahr. Ich glaube, dass wir lange unten mit drin hängen werden und hoffe, dass wir am Ende noch genug Pulver haben, um die Klasse erneut sichern zu können.

Welche Rolle wird dabei Yonatan Dayan einnehmen, der im Prinzip als einziger Akteur aus der Stammformation Ihres Rückraums übrig geblieben ist?

Tatsächlich ist Yonatan Dayan der einzige Rückraumspieler, der mir noch übrig geblieben ist. Allerdings darf man nicht vergessen, dass mit Luis Villgrattner noch ein Spieler dazu stößt, der zwar lange verletzt war, aber schon bei uns gewesen ist. Er wird für genug Torgefahr aus der zweiten Reihe sorgen.

Von welchem Spieler erwarten Sie einen ordentlichen Sprung nach vorne?

Eigentlich von allen. Aber Spaß beiseite, aber die Jungs werden sich durch mehr Spielpraxis automatisch weiter entwickeln. Wir haben ein paar Jungs aus der A-Jugend mit dabei, wie Tom Kiesler, Joe Schuster oder Oliver Perey. Sie werden spielen müssen, weil wir gar keine andere Wahl haben. Alleine dadurch werden sie besser werden. (sst)