Tanzen kann bei Parkinson helfen. In Ehrenfeld gibt es im August einen neuen Workshop für Betroffene und Angehörige.
„Tanzen holt das Schöne zurück“Neuer Tanzworkshop in Ehrenfeld richtet sich an Menschen mit Parkinson

Choreografin Silke Z. (l.) leitet im August den Workshop „Tanz & Parkinson“, den Tanzpädagogin Elisabeth Hagel (r.) initiiert hat.
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Die Idee kam Elisabeth Hagel, als sie am Welt-Parkinson-Tag eine Betroffene aus Köln kennenlernt. Sie erzählte Hagel, dass sie immer nach Düsseldorf reise, um an einem Tanzkurs für Menschen mit Parkinson teilzunehmen. „Die Stadt ist so groß. Da kann es nicht sein, dass es hier kein Angebot gibt“, sagt die Tanzpädagogin.
Auch ein Freund von Hagel ist an Parkinson erkrankt. „Die Erkrankung ist schwerwiegend, fortschreitend und nicht heilbar“, so Hagel. Das sei belastend. Bewegung helfe, Tanzen stoße auch Dopamin aus, sagt sie.
Daher sprach Hagel die Kölner Choreografin mit dem Künstlernamen Silke Z. an. Die Diplom-Sportlerin leitet die Ehrenfeldstudios an der Wißmannstraße und bietet dort das monatlich stattfindende Tanzlabor „The Ageing Body“ an. Ein Angebot für Menschen ab 55 Jahren, die ihre Körper und Bewegungen im Alter spielerisch wieder entdecken wollen. Sie sei sofort begeistert gewesen.
Bewegung hilft bei Symptomen von Parkinson
Nun haben die Beiden einen Workshop für Betroffene mit Parkinson, Angehörige und Interessierte ins Leben gerufen. Der erste dreitägige Workshop findet unter der Leitung von Silke Z. ab dem 19. August statt. „Seitdem ich an Parkinson erkrankt bin, kann ich meinem Körper nicht mehr blindlings vertrauen“, sagt Teilnehmerin Doro Hagedorn, die 2010 die Diagnose erhielt. Sie ist eine von 400.000 Menschen in Deutschland, die laut der Deutschen Gesellschaft für Parkinson und Bewegungsstörungen (DPG) betroffen sind.
Wenn ich tanze, folge ich dem Rhythmus der Musik, nicht dem der Krankheit.
Bei Parkinson sterben Nervenzellen im Gehirn ab, die Dopamin produzieren. Durch den Mangel kommt es zu unterschiedlichen Symptomen wie das Zittern, die Muskelsteifheit oder Bewegungsverlangsamungen, Depressionen bis hin zu Demenz. „Das Tanzen holt das Schöne für einen Moment zurück. Ich kann in Kontakt mit mir selbst und mit anderen sein“, so Hagedorn, „Wenn ich tanze, folge ich dem Rhythmus der Musik, nicht dem der Krankheit.“
Neuer Workshop „Tanz & Parkinson“ in den Ehrenfeldstudios
Der Workshop sei keine Therapie: „Ich möchte erstmal einen bewertungsfreien Raum bieten, in dem wir gemeinsam kreativ sind und gestalten“, sagt Silke Z. Es geht in erster Linie um die Körperwahrnehmung und den Austausch. Man könne immer Pause machen und auch im Sitzen oder Liegen mitmachen.
Die Teilnahmegebühr liegt zwischen 135 und 300 Euro. „Es ist ein solidarisches System“, sagt Silke Z. Die Teilnehmenden zahlen, so viel sie können. Es gibt auch die Möglichkeit, Partnerschaften zu übernehmen, um Betroffenen die Teilnahme finanziell zu ermöglichen. Das Ziel ist es, ein kostenfreies und regelmäßiges Angebot in Köln zu schaffen. Daher suchen Hagel und Silke Z. auch nach Förderern.
Der Workshop „Ageing Body Spezial - Tanz & Parkison“ findet vom 19. bis 21. August täglich von 11 bis 14 Uhr in den Ehrenfeldstudios, Wißmannstraße 38, statt. Der Kurs hat keine Altersbeschränkung. Die Anmeldung erfolgt unter vermittlung@resistdance.de oder telefonisch unter 0221-222 666 3.