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„Dritter Ort“Weilerswister Musikschulleiter will kulturelle Begegnung fördern

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Das Motto der Musikschule Erft-Swist: „Wir machen nicht nur Musik, wir machen Kultur.“

Weilerswist – „Der dritte Ort ist nicht das Zuhause. Der dritte Ort ist auch nicht die Schule oder der Arbeitsplatz“, erklärt Thomas Väth, Schulleiter der Musikschule Erft-Swist. Der dritte Ort sei vielmehr ein Ort der nachbarschaftlichen Umgebung und des sozialen Lebens. „Es sind Plätze der Begegnung. Plätze, die das Potenzial zur zweiten Heimat haben“, so Väth.

Wenn der Musikschulleiter vor dem Kulturausschuss in Weilerswist vom „Dritten Ort“ spricht, dann spricht er nicht nur von dem soziologischen Konzept, sondern vor allem von dem Förderprogramm des NRW-Ministeriums für Kultur und Wissenschaft: „Das Land möchte nämlich Kultur im ländlichen Raum stärken.“

Ein Ankerpunkt kann kulturelle Vielfalt in Weilerswist bündeln

Und das sei auch ihm und seiner Musikschule ein Anliegen. So einen kulturellen Begegnungsort könne er sich auch für Weilerswist vorstellen. „Gerade hier im ländlichen Raum muss man sich gegenseitig unter die Arme greifen“, sagt Väth.

Da dieser Raum oftmals stark zersiedelt sei, sei eine zusammenhängende und sich gegenseitig stärkende Kulturszene kaum denkbar. Man brauche einen Ankerpunkt, einen Ort an dem kulturelle Vielfalt gebündelt werde.

In Weilerswist bietet sich Haus Heskamp für das Projekt an

Konkret könnte der Musikschulleiter sich das Haus Heskamp in Weilerswist als solch einen Ankerpunkt vorstellen: „Durch Zusammenarbeit unserer Musikschule, des Hauses Heskamp und anderen Vereinen könnte man hier ein kleines kulturelles Netzwerk aufbauen“, erklärt Väth.

Er könne sich vorstellen, eine zentrale Anlaufstelle, etwa ein Café, in dem Gemeindehaus zu eröffnen. Dort könnte man sich treffen, dort könnten Vereine ihr Angebot für Kinder und Jugendliche anbieten.

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„Es kommt auch gar nicht darauf an, was das für ein Angebot ist“, sagt Väth. Er könne sich vorstellen, dass beispielsweise Sportvereine, Literatur-Clubs oder die Bibliothek teilnehmen. „Vielleicht sogar der Hundezuchtverein“, sagt er und lacht.

Es komme auch nicht darauf an, wie die Programme konkret gestaltet würden, sondern allein darauf, dass die Kinder und Jugendlichen sich an dem Ort wohlfühlen. Und dass sie etwas finden, was ihren Interessen und Talenten entspreche, so Väth.

Konzerte, Theater, Töpfer- und Bildhauerkurs

Auf lange Sicht könne man auch von einer großen Version des kleinen Kulturidylls träumen: mit einem Konzertraum beispielsweise, und einem Theater. „Auf der ersten Etage findet dann heute ein Töpferkurs statt, auf der zweiten Etage morgen ein Bildhauerkurs.“

Väth macht deutlich, dass nichts festgelegt sein muss. Dass jede Idee gültig ist, dass jeder seinen Platz findet, dass man über alles auch noch reden kann.

Kinder müssen sich austoben können

„Wir machen nicht nur Musik, wir machen Kultur“, sagt der Musikschulleiter. Musik sei aber trotzdem wichtig: „Es verbindet die Synapsen im Gehirn.“ Sport sei aber mindestens genauso wichtig. „Kinder müssen toben“, erklärt er. Kinder sollten generell die Möglichkeit haben, sich auszuprobieren, findet Väth. Und wenn es dann nicht das Schlagzeug sei, dann sei es vielleicht das Zeichnen von Comics, das sie interessiert.

„Ich finde es sowieso wichtig, dass man die Kinder von den Bildschirmen wegholt. Und dazu möchten wir gerne eine Möglichkeit bieten“, sagt der Musiklehrer.

Interessierte können sich beim Musikschulleiter melden

„Aber um so ein Projekt in Weilerswist zu verwirklichen, braucht es Mitstreiter.“ Alleine könne man das nicht stemmen. Der Wunsch des Musikschulleiters: „Ich würde mich freuen, wenn sich möglichst viele Veranstalter, Vereine und Anbieter sich zu einer Steuerungsgruppe zusammenfinden.“

Dazu können Interessierte sich gerne bei dem Experten melden. Gemeinsam könne man dann die Planung eines Gesamtkonzepts für die kulturelle Infrastruktur in Weilerswist angehen, den Förderantrag stellen und, wie Väth sagt: „Das Ding ins Rollen bringen.“