Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Asyl in London gesuchtWie Prinzessin Haya vor dem Emir von Dubai flieht

Lesezeit 4 Minuten
Haya bint al-Hussein (1)

Prinzessin Haya

  1. Die 45-Jährige will sich von dem 69-jährigen Milliardär trennen und ist mit ihren beiden Kindern auf der Flucht.
  2. In London will Prinzessin Haya Asyl beantragen, die Scheidung anstrengen und das Sorgerecht für ihre Kinder erstreiten.
  3. Sollte das nicht klappen, sieht die Prinzessin ihr Leben in Gefahr...

London – Eine Freundin der Queen bittet um Asyl in London. Prinzessin Haya bint al-Hussein, die sechste und jüngste Ehefrau des Emirs von Dubai, ist in die britische Hauptstadt geflohen. Sie fürchte um ihr Leben, meldete die BBC, nachdem ihr Gatte Scheich Mohammed al-Maktoum sie des „Verrats und Betrugs“ beschuldigt hatte.

Die 45-Jährige will sich von dem 69-jährigen Milliardär und Premierminister der „Vereinigten Arabischen Emirate“ (VAE) trennen. Sie hat laut britischen Medien auf ihrer Flucht ihre beiden Kinder Zalila und Jayed sowie umgerechnet rund 34 Millionen Euro mitnehmen können. In London will Prinzessin Haya Asyl beantragen, die Scheidung anstrengen und das Sorgerecht für ihre Kinder erstreiten.

Schon seit Wochen zirkulierten Gerüchte, nachdem die Prinzessin nicht mehr in der Öffentlichkeit gesehen wurde und auch ihr Twitter-Account verstummt war. Die begeisterte Springreiterin war ein regelmäßiger Gast von Königin Elizabeth II. bei den Rennen in Ascot gewesen, doch als ein Pferd des Emirs dort letzte Woche gewann, fehlte die Prinzessin bei der Preisübergabe durch die Queen. Sie habe, berichteten Medien, zuerst Unterschlupf in Deutschland gefunden, bevor sie schließlich nach London gelang, wo sie jetzt in einer Villa im Stadtteil Kensington residieren soll.

Karriere im Pferdesport gemacht

Die Tochter von König Hussein von Jordanien ist anglophil. Sie ist in Großbritannien zur Schule gegangen und hat in Oxford Politikwissenschaften studiert. Vor ihrer Heirat machte sie eine Karriere im Pferdesport und konnte sich für die Olympiade 2000 in Sydney als Springreiterin qualifizieren. Als Pferdenärrin liegt sie mit der Queen auf derselben Wellenlänge.

Der Emir hat mit Lyrik auf seine Ehekrise reagiert. Scheich Mohammed al-Maktoum dichtet gerne, hat Poesie-Bände publiziert und auf seinem Instagram-Account ein Gedicht veröffentlicht, das seiner Noch-Ehefrau Angst machen dürfte. Unter dem Titel „Du hast gelebt und bist gestorben“ heißt es dort: „Dein teuflisches Verhalten wird dir nichts nützen / Für mich ist es gleichgültig, ob du tot bist oder lebst.“ Freunde von Prinzessin Haya interpretieren die ominösen Worte als Drohung, fürchten gar um ihr Leben oder halten es laut BBC-Korrespondent Frank Gardner für möglich, dass sie entführt und nach Dubai verschleppt werden könnte.

Bereits zwei Frauen vor ihr versuchten die Flucht

Denn Haya ist nicht die erste Frau, die den Emir verlassen wollte. Zwei Töchter aus einer anderen Ehe haben es bisher schon vergeblich versucht. Shamsa floh 2010 von einem Gut des Scheichs in der Grafschaft Surrey. Sie wurde kurz darauf von einer Straße in Cambridge entführt und nach Dubai verbracht, wo sie die nächsten acht Jahre im Gefängnis saß. Ihre Schwester Latifa organisierte im Frühjahr 2018 eine Flucht per Jet-Ski und der Jacht eines befreundeten französischen Geschäftsmannes nach Indien. Doch auch dies misslang, nachdem die indische Küstenwache das Schiff stoppte und Latifa wieder zurück nach Dubai schickte. Auf einem Video auf Youtube berichtet Latifa, zuvor drei Jahre eingesperrt und gefoltert worden zu sein. „Mein Vater ist das pure Böse“, sagt sie.

Haya bint al-Hussein

Prinzessin Haya bint al-Hussein zusammen mit dem Emir auf einem Foto von 2012

Haya versuchte, im Familienstreit zu vermitteln, als sie im letzten Herbst die ehemalige Uno-Hochkommissarin für Menschenrechte Mary Robinson nach Dubai einlud, um „mit einem Familien-Dilemma auszuhelfen“, wie die irische Ex-Präsidentin sagte. Doch kurz danach muss sie etwas erfahren haben, was einen Sinneswandel bewirkte. Sie wisse von „verstörenden Fakten“ über Latifas Schicksal, meldete die BBC, und sei „unter Druck von Mitgliedern der Familie ihres Mannes gekommen, bis sie sich nicht mehr sicher gefühlt habe“. Eine andere Erklärung bot die „Times“ am Freitag an. Unter Berufung auf Quellen im Nahen Osten wird nahegelegt, dass Prinzessin Haya ein Verhältnis mit ihrem britischen Bodyguard gehabt hätte. „Hochrangige Mitglieder des Königlichen Hofes“, schreibt die Zeitung, „sind besorgt geworden über was sie als ‚unangemessene Intimität‘ zwischen der Prinzessin und dem Offizier sehen.“ Prinzessin Haya habe den Bodyguard, der selbst verheiratet ist, mit Geschenken überhäuft. Auf der Instagram-Seite des Emirs finden sich auch dazu Gedichtzeilen: „Manchen Fehler nennt man Untreue / Du hast deine Grenzen überschritten und warst illoyal“.